Borussen-Duell unter ungleichen Vorzeichen
Mönchengladbach (dpa) - Showdown an der Hennes-Weisweiler-Allee: Wenn sich im Borussia-Park Mönchengladbach und Dortmund am Samstag zum 78. Mal in der Fußball-Bundesliga gegenüberstehen, könnten die Unterschiede größer kaum sein.
Die einen haben den siebten Meistertitel zum Greifen nahe, die anderen kämpfen um die letzte Möglichkeit, den dritten Abstieg zu vermeiden. Beide Kontrahenten strahlen Zuversicht aus. „Wir wissen, dass wir am Samstag alles klar machen können. Wenn wir unsere Leistung bringen, kann uns keiner schlagen“, meinte BVB-Profi Kevin Großkreutz. Der Tabellenletzte aus Mönchengladbach sieht sich aber keinesfalls chancenlos. „Ich gönne Dortmund die Meisterschaft. Aber es wäre schön, wenn sie sie zu Hause feiern könnten. Wir wollen die Punkte hierbehalten“, sagte Mönchengladbachs Sportdirektor Max Eberl.
Nach dem Erfolg am „Super-Sonntag“ gegen den SC Freiburg und der Niederlage von Verfolger Bayer Leverkusen in München strahlt der souveräne Spitzenreiter ungeachtet der Tatsache, dass mindestens zwei wichtige Spieler fehlen, Optimismus aus. „Wir wollen das Ding holen, und das geht nur, wenn wir voll konzentriert sind. Warum sollten wir als Erster auch nachlassen?“, sagte Nationalspieler Mats Hummels. Dabei müssen die Dortmunder in Shinji Kagawa, Nuri Sahin und vermutlich auch Lucas Barrios auf drei ihrer Besten verzichten.
Dennoch erwartet den Tabellenletzten im mit 54 057 Zuschauern seit Wochen ausverkauften Borussia-Park ein heißer Tanz. Die Gastgeber rechnen mit 14 000 Dortmund-Fans, die Polizei erwartet sogar 20 000 BVB-Anhänger.
Die Gladbacher Borussia stellt sich sportlich auf alles ein. Eine Niederlage würde drei Runden vor Saisonschluss noch nicht den endgültigen Abstieg bedeuten, die Hoffnung auf den Klassenverbleib hätte indes kaum noch Nahrung. „Für uns ist in jedem Bundesligaspiel etwas möglich, und wenn wir großen Einsatz und Willen in die Waagschale werfen, ist für uns auch gegen Dortmund etwas drin“, sagte Eberl.
Seit dem Amtsantritt von Lucien Favre konnten die zuvor zu Hause sieglosen Gladbacher immerhin drei der vergangenen vier Heimspiele gewinnen. Gegen Dortmund ist die Gesamtbilanz (25-26-26) zwar fast ausgeglichen, doch in den zurückliegenden sechs Bundesligapartien blieb die Elf vom Niederrhein gegen den BVB sieglos und kassierte dabei fünf Niederlagen. Den letzten Sieg feierten die Gladbacher am 22. September 2006 (1:0).
„Dortmund ist die beste Mannschaft in Deutschland. Die haben viele Qualitäten, wir wissen das. Wir müssen sehr organisiert sein“, sagte Favre. Definitiv ausfallen wird Abwehrchef Dante wegen einer Muskelverhärtung im Oberschenkel. Auch Igor de Camargo wird wegen einer Knieverletzung nicht zum Aufgebot des Tabellenletzten gehören.
Trotz aller guten Voraussetzungen sind die Dortmunder gewarnt. „Die Ausgangsposition hat sich verbessert, aber wir sind noch nicht durch. Gladbach kämpft ums Überleben, da weiß man, was uns erwartet“, befand Sportdirektor Michael Zorc. Auch Trainer Jürgen Klopp ist sich bewusst, dass der Existenzkampf ungeahnte Kräfte freisetzen kann. „Wir werden zu spüren bekommen, dass Gladbach dieses Ziel erreichen will“, meinte der BVB-Coach.