Gladbach überrumpelt Leverkusen: Die Analyse zum Derby-Sieg

Mönchengladbach. Borussia Mönchengladbach ist mit einem Heimsieg in die neue Bundesliga-Saison gestartet. Der VfL setzte sich am ersten Spieltag gegen den Rheinland-Rivalen Bayer Leverkusen dank einer Leistungssteigerung im zweiten Durchgang mit 2:0 (0:0) durch.

Der Gladbacher Tobias Strobl (r) und Leverkusens Kevin Volland versuchen den Ball zu spielen.

Foto: Federico Gambarini

Jonas Hofmann und Fabian Johnson sorgten mit ihren Treffern vor 53087 Zuschauern im Borussia-Park für die Entscheidung.

Der Moment des Spiels: Es läuft die 58. Spielminute, als Hofmann das Spielgerät per Pass an Raffael übergibt und der Brasilianer, auch „Maestro“ genannt, im Anschluss seine ganze Klasse zeigt. Er läuft mit dem Ball am Fuß Slalom durch die Leverkusener Abwehr, spielt derweil auf engstem Raum mit Johnson einen doppelten Doppelpass, der schließlich im 2:0 durch Johnson endet. Das ist auch für neutrale Beobachter Fußballkunst gewesen.

Der Spieler des Spiels: Zweieinhalb Jahre lang hatte Jonas Hofmann keinen Treffer in der Bundesliga für Borussia Mönchengladbach erzielt. Nun ist der Torfluch des Offensivspielers in der Beletage des deutschen Fußballs allerdings beendet. Hofmann hat getroffen. Als abgezockter Schütze vom Elfmeterpunkt. Zudem lieferte er auf der „Acht“ im Gladbacher Mittelfeld sein wohl bislang bestes Spiel als Fohlen ab. Hofmann befindet sich aktuell im Borussia-Park auf der Überholspur.

Der Aufreger des Spiels: Zwei Mal entscheidet Schiedsrichter Christian Dingert zum Ligastart im Borussia-Park auf Strafstoß, zwei Mal liegt der Unparteiische auch ohne Hilfe des Videoassistenten mit seinen Entscheidungen zu Gunsten der Gladbacher Borussia richtig. Beim ersten Elfer begeht Leverkusens Benjamin Henrichs ein klares Handspiel. Dem zweiten Strafstoßpfiff ging ein Foul von Dragovic an Neuhaus voraus. Dingert lieferte ein blitzsaubere Schiedsrichterleistung ab.

Chronik des Spiels: Die Gäste dominierten zunächst die Partie. Gladbach, das ohne 25-Millionen-Einkauf Plea, Kramer und Zakaria begann, tat sich schwer im Aufbau, leistete sich Ballverluste, Bayer hingegen spielte flüssiger. Und kam auch zu Großchancen: Alarios Kopfballversuch jedoch flopte, Borussia mit Dusel. Ebenso, als Baileys Kopfball nur an die Latte klatschte. Und Borussia? Raffaels Schuss wurde abgeblockt, wenig später lässt Hofmann ein Ding liegen. Bayer übernahm wieder das Geschehen, hatte die nächste Großchance, Vollands Schuss blockte der junge Beyer vor der Linie ab. Leverkusen hätte längst führen können, musste dann aber zittern, weil Henrichs kurz vor der Pause ein Blackout unterlief. Klares Handspiel des Verteidigers im eigenen Strafraum, Strafstoß. Borussias Hazard schnappte sich die Kugel, sein schlapper Schuss halbhoch ins Eck war allerdings für Keeper Özcan leichte Beute. Halbzeit.

Und die Fohlen kamen wie verwandelt aus der Kabine, Bayer hingegen wirkte nun verunsichert. So, als Verteidiger Dragovic klären wollte, aber dabei unbeholfen Borussias Liga-Debütant Neuhaus im Sechzehner foulte. Folge: Schiedsrichter Dingert pfiff zum zweiten Mal Strafstoß. Jonas Hofmann trat an, das Fohlen blieb cool — 1:0, der Borussia-Park bebte. Erst recht, als kurz darauf Raffael und Johnson Ramba-Zamba spielten, doppelter Doppelpass, Raffael, Johnson, 2:0. Der Borussia-Park jubelte. Leverkusen antwortete. Volland zog ab, Sommer parierte. Wieder die Fohlen, Raffael schoss an den Pfosten. Weiter: Doppelchance für Raffael und Beyer, Borussia ließ das 3:0 liegen. Leverkusen noch mal, Alario-Kopfball, Sommer hielt stark. Aus. Gladbachs Derbyerfolg war perfekt.

Die Trainer-Stimmen:

Dieter Hecking (Borussia Mönchengladbach): In den ersten 25 Minuten haben wir Leverkusen noch in Ruhe gelassen. Unsere neuformierte Viererkette hat so zum ersten Mal in der Bundesliga zusammengespielt. Dadurch haben unsere Außenstürmer viel nach hinten arbeiten müssen, die beiden Achter sind relativ tief gestanden. In der zweiten Halbzeit sollte die Mannschaft noch höher attackieren, Leverkusen früher angreifen. Das hat hervorragend geklappt, wir hatten tolle Balleroberungen, nach denen wir sehr gut umgeschaltet haben. Es ist toll, wie die Mannschaft unsere Ideen in den letzten Wochen umgesetzt hat. Viele Dinge greifen, aber wir wissen auch, dass es ein weiter Weg ist in dieser Liga.

Heiko Herrlich (Bayer Leverkusen): In der ersten Halbzeit haben wir es gut gemacht, standen sehr kompakt. Es ist schade, dass wir unsere glasklaren Chancen nicht genutzt haben, um in Führung zu gehen. In der Anfangsphase der zweiten Halbzeit sind wir dann immer einen Tick zu spät gekommen, haben in dieser Phase auch zwei Gelbe Karten bekommen. Wir hatten uns dann wieder gefangen, der Elfmeter hat uns dann jedoch ein Stück weit das Genick gebrochen. Beim zweiten Tor ist Borussia durchspaziert, da haben wir es dem Gegner zu einfach gemacht. Das Spiel haben wir in der Anfangsphase der zweiten Halbzeit verloren.