Borussia am Krankenbett

Lucien Favre, Patrick Herrmann und Julian Korb waren im Eli und machten kranken Kindern eine große Freude.

Mönchengladbach. Der riesengroße Teddy liegt in einem Bett, das komplett mit dem Outfit von Borussia Mönchengladbach geschmückt ist. Girlanden und Luftballons mit der Borussen-Raute hängen an der Decke. Krankenschwestern und Pfleger tragen Borussenmützen. 120 gibt es davon. Gehäkelt hat sie eine Dame, die auch mit 84 Jahren ein überzeugter Borussenfan ist, aber nicht selbst dabei sein kann.

Weihnachtsmänner und Fahnen mit dem Vereinsaufdruck warten darauf, an die vielen Kinder verschenkt zu werden. Aus den extra aufgestellten Lautsprechern dröhnt der Song „Die Elf vom Niederrhein“. Der Weihnachtsbaum in der Ecke ist dabei eher schmückendes Beiwerk.

Dabei geht es im „Eli“, dem Rheydter Elisabeth-Krankenhaus, um den vorweihnachtlichen Besuch von Borussia Mönchengladbach. Und der hat Tradition. Seit 13 Jahren besuchen in der Adventszeit Trainer und zwei Spieler die Kinderklinik des Krankenhauses, um den jungen Patienten eine kleine Freude zu machen. Es ist kurz nach halb eins, als Trainer Lucien Favre mit Patrick Herrmann und Julian Korb von tosendem Applaus begrüßt wird.

Professor Dr. Wolfgang Kölfen freut sich, endlich mal einen „alten Bekannten“ wiederzusehen. „Herr Favre, Sie sind jetzt zum dritten Mal da. In den vergangenen 13 Jahren konnte ich die meisten Trainer nur einmal begrüßen — nur Norbert Meier war zweimal hier“, sagt der Chef der Kinderklinik und schmunzelt dabei. Favre lächelt zurück. „Wir sind sehr froh, hier zu sein“, sagt er und spricht dabei auch für seine Spieler Herrmann und Korb. „Für Kinder mache ich alles“, fügt er hinzu. Und wer ihn dabei beobachtet, weiß, dass er es genauso meint.

Die Autogrammstunde beginnt. Favre, Herrmann und Korb schreiben ihre Schriftzüge auf Karten und Trikots — immer begleitet von Kameras und Smartphones, die den Besuch der „Fohlenelf“ verewigen. Auch der kleine Junge mit der großen Zahnlücke strahlt über beide Backen. Wie eine Trophäe zeigt er die Autogramme. Ein älterer Junge hält sich zunächst „cool“ im Hintergrund. Später geht er auch mit den begehrten Unterschriften der drei Borussen in sein Zimmer zurück. Favre schreibt am längsten Autogramme.

Die letzten Schriftzüge werden auf einem Arztkittel verewigt, den Kölfen mitgebracht hat. „Darauf sind die Autogramme aus 13 Jahren verewigt“, sagt er. Weiter geht es ins „Jünter-Zimmer“, das den Namen des Vereinsmaskottchens trägt. Hier schlafen die kleinen Patienten in Borussenbettwäsche.

„Unglaublich“, sagt Favre, bevor er an das Kinderbett geht und dem kleinen Mädchen ein Lächeln gibt. Ist das nicht eigentlich eine viel zu große Belastung für die kranken Kinder? Kölfen winkt ab. „Nein. Die Kinder sind zwar vorher tagelang aufgeregt. Aber das ist ein positiver Stress, der förderlich für ihre Gesundheit ist.“