Gladbach — eine schöne Bescherung
Mit dem 2:1-Sieg gegen Schalke gelingt dem Favre-Team der sechste Sieg in Serie.
Mönchengladbach. Borussia Mönchengladbach im Advent 2013 — das ist eine schöne Bescherung. Für die Liga, für die Fans, für den Club. Das 2:1 gegen Schalke war der sechste Sieg in Serie. Das gelang seit 26 Jahren nicht mehr. Gladbach behauptet Platz vier, legt sieben Zähler Distanz auf Schalke. Und ist am 15. Spieltag mit 31 Punkten sogar um einen Zähler besser als in der grandiosen Saison 2011/12, die auf Platz vier endete.
Die Wunden im Kader, die die Abgang von Marco Reus, Dante und Roman Neustädter seinerzeit geschlagen haben, sind durch die Transfers von Max Kruse, Raffael und Christoph Kramer jetzt geschlossen. Die weiteren Gründe für Gladbachs Aufschwung:
Mühsam gestartet mit schweren Auswärtsaufgaben (München/Leverkusen), solide an Mängeln wie Gegentoren gearbeitet, um dann durchzustarten. Gladbachs Aufwärtstrend spiegelt sich im Saisonverlauf wider. Drittelt man die 15 Spieltage, lautet die Bilanz nach Punkten: 6-10-15, die nach Toren: 11:10, 12:5, 10:2. Deutlich erkennbar: Auf Gladbachs Offensive ist stets Verlass — zwei Tore im Schnitt pro Spiel. Mit der Stabilisierung der Defensive setzte das Team zum Höhenflug an.
Vertrauen ist eines der zentralen Merkmale von Trainer Lucien Favres Fußballverständnis. Eingeübt in permanenten Trainingsabläufen. So entwickeln die Spieler Sicherheit und vertrauen in ihr Handeln. Gegen Nürnberg und Schalke brachte selbst ein Rückstand die Mannschaft nicht aus dem Rhythmus. Sie bewahrte Ruhe, drehte beide Spiele. Für’s Selbstvertrauen gibt es keine besser Medizin als Siege.
Die beiden Zugänge Raffael und Max Kruse sind die ideale Ergänzung im Offensiv-Quartett mit Juan Arango und Patrick Herrmann, erhöhen sogar die Qualität gegenüber den abgewanderten Marco Reus (2012) und Mike Hanke (2013). An 32 der 33 Saisontreffer war mindestens einer aus dem Quartett beteiligt.
Mit je einem Tor sicherten Raffael und Kruse das 2:1 gegen Schalke, erhöhten ihr Torkonto auf acht Treffer. Raffael sagte stolz: „Das war mein erstes Tor und mein erster Sieg gegen einen Ex-Klub.“ Allein die Dortmunder Robert Lewandowski und Pierre-Emerick Aubameyang erzielten in der Liga als Duo (18 Treffer) mehr Tore.
Mit den vier Toren von Juan Arango und derer drei von Patrick Herrmann, kommt die Angriffsreihe auf insgesamt 23 Treffer. Kruse (6) führt die Assist-Liste vor Herrmann und Arango (je 5) sowie Raffael (4) an.
Dreimal Kruse, einmal Kapitän Filip Daems — vier Elfmeter dokumentieren in dieser Spielzeit das Offensiv-Potenzial des Teams. Alle wurden verwandelt. In der Saison 2011/12 waren es nach 34 Spielen nur drei Elfmeter, alle verwandelt von Daems.
Die Veränderung im Zentrum des Spiels ist Favres deutlichster Eingriff in die Statik des Teams. Statt der defensiveren Variante aus dem Vorjahr mit Harvard Nordtveit und Thorben Marx, setzt der Schweizer auf spielgestaltendere Elemente — eingebracht durch die Leistungssteigerung von Granit Xhaka und dem immensen Laufpensum von Zugang Christoph Kramer.
Dortmund stöhnt über den Zusammenbruch der Meister-Abwehrkette. In Gladbach baut Favre beinahe lautlos seine Formation nach Verletzungen (Dominguez, Daems, Brouwers) um, macht aus der Not eine Tugend. Tony Jantschke bewährt sich als Innenverteidiger, Julian Korb rückt für ihn auf rechts ins Team. Gladbach ist personell so breit aufgestellt, dass die Stammkräfte Havardt Nordtveit, Roel Brouwers, Filip Daems auf der Bank sitzen. Rekordeinkauf Luuk de Jong (zwölf Millionen Euro) kommt nur noch zu Minuteneinsätzen.