Borussia feiert 600. Sieg
Gladbach gewinnt gegen zehn Fürther nach zweimaligem Rückstand mit 4:2.
Fürth. Jubelschreie, dumpfes Hämmern, dazu Party-Musik aus dem Ghetto-Blaster. In der Kabine gaben die Profis der Gladbacher Borussia nach dem 4:2 (1:2)-Triumph bei Aufsteiger Greuther Fürth noch einmal richtig Gas und feierten den erkämpften Auswärts-Dreier angemessen. Kollektive Glückseligkeit bei den Fohlen. Nach dem tollen Kraftakt unter der Woche im Europapokal in Marseille (2:2) haben sie auch den Charaktertest in der Liga bestanden. Vor fast 18 000 fanatischen Franken.
Im ausverkauften Hexenkessel Sportpark Ronhof. Dort, wo es auf den engen Tribünen noch nach Bratwurst und Bier riecht, wo Fußball knüppelhart gearbeitet wird. „Das war ein sehr wichtiger Auswärtssieg für uns, die Mannschaft hat richtig Moral bewiesen“, sagte VfL-Sportdirektor Max Eberl nach dem Schlusspfiff, ehe er ergänzte: „Das war der Schritt, den wir gebraucht haben.“ Gemeint war der Satz nach oben in der Bundesliga-Tabelle, auf Rang acht.
Der VfL ist am 11. Spieltag bis auf einen Punkt wieder an die erneute Qualifikation für das internationale Geschäft herangerückt. Und hat in Richtung Tabellenkeller erst einmal ein kleines Polster aufgebaut. Es war allerdings alles andere als ein lockerer Spaziergang bei aggressiven Kleeblättern. Schon nach zehn Minuten liefen die Borussen einem Rückstand hinterher. Linksverteidiger Oscar Wendt hatte allzu dämlich Fürths Gerald Asamoah im Strafraum umgegrätscht. Den fälligen Strafstoß verwandelte Bernd Nehrig sicher zum 1:0 für die Hausherren.
Zwei Minuten später dann die wohl entscheidende Szene der Partie: Thomas Kleine sieht nach einer Notbremse gegen Borussias Patrick Herrmann die Rote Karte. Folge: Gladbach bestimmt plötzlich das Geschehen, kommt durch Wendts Kopfball (22.) zum Ausgleich. Doch statt noch in Hälfte eins nachzulegen, kassiert Borussia kurz vor der Halbzeit durch ein Konter-Tor von Edgar Prib (43.) das 1:2. „Der Trainer hat in der Kabine klar angesprochen, was wir besser machen müssen. Und das wir ruhig weiterspielen sollen und Fürth unter Druck setzen müssen“, verrät später Lukas Rupp.
Die Kabinenpredigt von Cheftrainer Lucien Favre hatte gefruchtet, Borussia nutzte die spielerische Überlegenheit aus. Martin Stranzl (51.), Patrick Herrmann (57.) und Thorben Marx per verwandeltem Handelfmeter (90. +2.) sorgten für die Wende — 4:2. Der VfL kaufte den tapfer kämpfenden Fürthern am Ende den Schneid ab. Patrick Herrmann, einer der besten Borussen, lächelte im Anschluss zufrieden. „Das sind drei ganz wichtige Punkte gewesen für uns — auch für den Kopf.“