Wieder das Spiel gedreht

Gladbach gerät in Fürth zweimal in Rückstand und gewinnt doch mit 4:2. Das Favre-Team wirft so schnell nichts um.

Fürth. Es gibt nicht viele solcher Spiele in einer Saison, die drei Punkte für die Tabelle und einen für den Kopf bereithalten. Mike Hanke jedenfalls stellte zufrieden fest: „Wir glauben an uns.“

Der Stürmer deutete nach dem 4:2 (1:2)-Erfolg von Borussia Mönchengladbach am Sonntag bei Greuther Fürth, den 600. insgesamt in der Fußball-Bundesliga, trotz zweimaligen Rückstandes zumindest an, was sich in dieser Mannschaft seit den Auswärts-Niederlagen mit 0:5 in Dortmund und einem 0:4 in Bremen verändert hat.

„Wir haben hart gearbeitet, der Trainer hat viel verlangt, und wir haben viele DVDs geguckt“, sagte Hanke nach dem zweiten Auswärtssieg in Folge in der Liga.

Vor 14 Tagen drehten die Gladbacher nach einem 0:2 in Hannover das Spiel, siegten 3:2, am Donnerstag spielten sie 2:2 in der Europa League in Marseille mit dem Ausgleich durch Arango in der Nachspielzeit.

Am Sonntag half den Gladbachern beim Aufsteiger eine effiziente Chancenverwertung trotz 0:1- und 1:2-Rückstandes zu einem verdienten Erfolg, mit dem sie auf Platz acht kletterten.

Oscar Wendt (22.) und Martin Stranzl (51.) glichen die Führung der Fürther durch Bernd Nehrig (10./Foulelfmeter) und Edgar Prib (43.) schnell wieder aus, Patrick Herrmann (57.) und Thorben Marx (90./Handelfmeter) sicherten mit ihren Toren den Erfolg.

„Mit dem Tabellenplatz und den Punkten sind wir zufrieden“, sagte Sportdirektor Max Eberl. Allein das Torverhältnis mit 21 Gegentoren nach elf Spieltagen sei ein wenig untypisch. In der gesamten vergangenen Saison waren es nur 24 Gegentore. „Wir müssen schauen, dass wir weniger Gegentore bekommen“, lautet Eberls Forderung.

Dabei spielte Gladbach den Gastgebern mit einem verwandelten Foulelfmeter in die Karten. Aber der Platzverweis für den Ex- Gladbacher Thomas Kleine nach einem Kontakt mit Patrick Herrmann veränderte dieses Spiel zuungunsten der Fürther. Gladbachs Spielkultur hatten die Gastgeber kaum mehr als läuferische und kämpferische Elemente entgegenzusetzen.

Der schnelle Ausgleich, die spielerische und numerische Überlegenheit verführte die Gladbacher indes zu Leichtsinn, gepaart mit Ungeduld. Ein Ballverlust von Arango ermöglichte Fürth einen Konter, den Prib zum 2.1 vollendete. „Den Konter haben wir provoziert“, kritisierte Trainer Lucien Favre. „Aber wir wolten mit Willen unbedingt ein Remis holen“, lautete seine Devise nach der Pause.

Dass die Mannschaft ihren Chef noch überbot im Ertrag, war ein Verdienst individueller Klasse und taktischer Disziplin. Für Torschütze Thorben Marx, dessen letzter verwandelter Elfmeter viereinhalb Jahre zurücklag, aber auch ein Sieg der Geduld: „Es ist nicht immer so einfach, mit einem Mann mehr.“