DFB-Pokalspiel gegen Sandhausen Borussia Mönchengladbach - Sportchef Max Eberl kündigt neuen Spieler an

Sandhausen · Beim DFB-Pokalspiel gegen Sandhausen war Neuzugang Marcus Thuram Mann des Tages. Roses neues System kam nur gelegentlich zum Tragen. Jonas Hofmann verletzt sich schwer.

„Flugkopfball“ - Marcus Thuram erzielt das Tor zum 0:1.

Foto: dpa/Uwe Anspach

Mehr kann ein Klub von einem neuen Spieler kaum erwarten. Der gerade 22 Jahre alt gewordene Marcus Thuram war der Mann des Abends im Unwetter von Sandhausen mit schwerem Gewitter, Sturm und Regen. Thuram, Sohn des französischen Ex-Weltmeisters Lilian Thuram, deutete beim hart umkämpften 1:0-Pokalsieg von Borussia Mönchengladbach gegen den Zweitligisten an, dass er das Zeug hat, auf Anhieb zu einer echten Verstärkung in der Gladbacher Offensive werden zu können.

Sportdirektor Max Eberl ist sehr angetan von ihm: „Thuram hat etwas Unberechenbares, ist schwer zu packen.“ In der Tat: Der aus Guingamp zur Fohlen Elf gewechselte Stürmer ist alles andere als risikoscheu, sucht den Zweikampf, geht in den Mann, will dribbeln - und obendrein beherrscht er die Disziplin „Flugkopfball“ augenscheinlich wie aus dem Effeff. Sein Treffer in der 19. Minute nach einer Klasseflanke von Tobias Strobl bedeutete den Einzug in Runde zwei, und es war zumindest ein erster, kleiner Schritt auf dem Weg zu Marco Roses „eigener Pokalgeschichte“ mit Borussia Mönchengladbach.

Yann Sommer macht Chancen von Sandhausen zunichte

Dass aller Anfang schwer ist, machte das „Geduldsspiel“ im Rhein-Neckar-Kreis, das erst mit 45-minütiger Verspätung begonnen hatte, im Stadion am Hardtwald deutlich. „Es war knapp, es war umkämpft. Egal: Nur das Weiterkommen zählt. Das ist wichtig und gibt uns ein gutes Gefühl“, sagte Marco Rose nach seinem ersten erfolgreichen Pflichtspiel, „Sandhausen war physisch sehr stark und hat uns alles abverlangt.“ Dass die Einsatzfreude und der enorme Kraftaufwand des Zweitligisten nicht belohnt wurde, lag auch oder vornehmlich am erneut gut aufgelegten Gladbach-Keeper Yann Sommer, der eine Handvoll bester Chancen der Gastgeber zunichtemachte.

Das neue System von Trainer Marco Rose kam nur gelegentlich zum Tragen.

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Auch die Innenverteidiger Matthias Ginter und Nico Elvedi bestanden den Härtetest mit Bravour. Stefan Lainer, einer von drei Debütanten bei Borussia Mönchengladbach am Freitagabend, formulierte die Begleitumstände im Wetter-Chaos von Sandhausen auf seine Art: „Gefühlt haben wir drei Stunden auf dem Platz gestanden und uns viermal aufgewärmt. Aber wir haben uns alle durchgebissen. Es war ein verbissener Fight.“

Sportdirektor Max Eberl musste erst einmal durchatmen, als „der Spuk“ endlich vorbei war. „Eine Chance, ein Tor, das passte. Es war ein Spiel auf Augenhöhe, hart an der Grenze, was die Intensität anging, aber wir haben uns nicht beeindrucken lassen.“ Die harte Gangart der Kurpfälzer bekam insbesondere Jonas Hofmann zu spüren, der bis zu seiner verletzungsbedingten Auswechslung nach 45 Minuten als ständiger Anspielpunkt und Tempomacher aufgefallen war. Er war in einem Luftzweikampf mit Sandhausens Gislason unterlaufen worden und hart auf den Boden geknallt. Am Sonntag kam die Diagnose: Innenbandriss im rechten Knie. Hofmann wird der Fohlen Elf bis auf Weiteres fehlen.

Weiterkommen hing am seidenen Faden

Borussia Mönchengladbach tat sich schwer auf dem mit Regen vollgesogenen Platz. Es war selten Ruhe im Spiel, Roses neues System kam nur gelegentlich zum Tragen. „Gutes Pressing war nicht möglich“, konstatierte der Sportdirektor. Da auch das Ballbesitzspiel nicht fruchtete, griffen die Gladbacher zu raueren Methoden. „Auch das ist eine gute Erfahrung“, ergänzte Trainer Marco Rose, „wir haben dem Druck standgehalten, zu Null gespielt und hatten vorn einen Marcus Thuram, der mit Lasso Plea gut harmoniert.“ Und doch hing das Weiterkommen bis zum Schluss am seidenen Faden, und die Rosinen muss man nach dieser denkwürdigen Regenschlacht schon herauspicken. Doch Rose ist sich darüber im Klaren, dass noch nicht alle Rädchen ständig ideal ineinandergreifen und ihm mit seiner Mannschaft bis zum Bundesligastart am Samstagabend gegen Schalke 04 noch viel Arbeit bevorsteht. Marcus Thuram aber lieferte mit seiner couragierten und unbekümmerten Art den Beweis, dass ein solcher Typ der Gladbacher Art ausgesprochen guttut. Er ist die „bullige Ausgabe“ in vorderster Front, sehr gut passend zu Alassane Plea. Thuram sicherte der niederrheinischen Borussia das Weiterkommen in diesem Wettbewerb.