Borussia in der Europa League mit lösbarer Aufgabe

Mönchengladbach. Lucien Favre schüttelt mit dem Kopf, derweil macht der Trainer von Borussia Mönchengladbach eine unmissverständliche Handbewegung. „Ich möchte nicht über den FC Bayern sprechen“, sagt der Schweizer Fußball-Professor in seinem vornehmen frankophonen Akzent.

Gladbachs Trainer Lucien Favre

Foto: Peter Steffen

Nur so viel lässt sich Favre entlocken. Während des „Zappens“ durch das TV-Sportprogramm eines Bezahlsenders habe er die internationale Machtdemonstration des FC Bayern beim AS Rom (7:1) verfolgt. Eine Reaktion oder gar Wertung verweigert der Romand jedoch. Favres Intention ist indes rasch decodiert: Bitte, lasst uns erst die Pflichtaufgabe in der Europa League gegen Apollon Limassol lösen — und dann mit den nahenden Bundesliga-Gipfel gegen die Übermannschaft aus München beschäftigen.

Es geht am Donnerstag (21.05 Uhr) im Heimspiel in der Gruppenphase der Europa League in der Tat um einiges für Fohlen-Elf. Weniger die Siegprämie von 200 000 Euro steht im Vordergrund, sondern der erste Sieg in dieser Saison auf internationaler Bühne. Kurzum: Ein „Dreier“ muss gegen die Mannschaft aus Zypern her, wenn die Fohlen-Elf in der Europa League überwintern möchte.

Nach zwei Remis (Villarreal, Zürich) zum Auftakt der Gruppe A ist Gladbach gegen Apollon in der Bringschuld. Und damit auch ja niemand seiner Spieler vorab schon mal heimlich Kopfkino wegen des nahenden Bayern-Gipfels spielt und deshalb die berühmten zwei bis drei Prozent Konzentration fehlen könnten, scheut sich Favre nicht davor, Apollon als Gegner aus der Kategorie „Können jede Mannschaft der Welt schlagen“ zu präsentieren. Favre: „Ich warne vor diesem Gegner. Sie haben sich in der Qualifikations-Runde gegen Lokomotive Moskau durchgesetzt, dort 4:1 gewonnen. Das sagt alles. Und sie haben den FC Zürich geschlagen.“

Stimmt. Aber Limassol hat jüngst in der Europa League bei Villarreal mit 0:4 die Grenzen aufgezeigt bekommen, daheim in der Liga gerade eine 0:4-Klatsche gegen Famagusta geschluckt und prompt den Trainer entlassen. Es kommt also kein Gegner, der sich seit Wochen in einen Rausch gespielt hat. Zumal dessen gesamter Kader mit zwölf Millionen Euro einen Marktwert aufweist, den allein die Gladbacher Ersatzbank problemlos überbieten kann. Ein Sieg ist also Pflicht für Borussia.