Brouwers‘ erstes Tor nach 777 Tagen
Der Innenverteidiger trifft zum 1:1 in Leverkusen und hievt Gladbach damit auf Platz vier.
Leverkusen. Es ist vielleicht eine der Geschichten, die der Fußball gerne erzählt. Die von Roel Brouwers. Er kam zum Club, da spielte Gladbach gerade in der 2. Liga. Sonntag erzielte er ein Tor zum 1:1 (40.) bei Bayer Leverkusen und hievte den Club damit in die Champions-League Ränge. Ein Tor, einen Punkt, einen Platz hoch — so einfach geht das, wenn man wieder auf der guten Seite des Lebens als Fußballprofi angekommen ist.
Und als Club — nach drei Niederlagen hat sich Gladbach mit zwei Siegen und dem Remis bei Bayer wieder stabilisiert. Gestern nach dem Punktgewinn bei den Leverkusenern musste der Niederländer noch viele Geschichten erzählen, ehe er mit der Mannschaft bei der Weihnachtsfeier des gesamten Clubs mit 2000 Personen im Borussia-Park eintraf.
„Ich kann Leverkusen“, hatte er in klassischem Fußballdeutsch noch vor der Begegnung verkündet, für sich Werbung gemacht mit dem Hinweis auf bereits drei Treffer in Duellen gegen Leverkusen. Denn Brouwers ist in dieser Spielzeit ein Spätberufener in Trainer Lucien Favres Team.
Im acht Jahren im Club galt er sechs Jahre als Mister Zuverlässig, mutiert im Vorjahr zur Teilzeitkraft mit nur zwölf Einsätzen und war in dieser Spielzeit bisher mehr bei seiner Familie, wenn seine Kollegen um Punkte kickten. Nicht einmal im Kader fand er einen Platz. Seit fünf Spielen nun ist er im Team — zwei Siege, eine Niederlage und gestern das zweite Unentschieden.
„Der Ball kommt nach der Ecke genau auf meinen Fuß. So üben wir das im Training“, sagt der 33 Jahre alte Innenverteidiger gestern nach Tor vier gegen Bayer Leverkusen in seinem 128 Bundesligaspiel. Zwölf Treffer erzielte er dabei, ein Drittel gegen Leverkusen — eine stolze Quote. Sein letzter in der Liga liegt eben auch schon erstaunliche 777 Tage zurück — beim 3:2 Erfolg in Hannover.
Und um das Ganze ins Kuriose zu rücken, glänzte Brouwers mit der Anekdote, seine drei in Leverkusen markierten Treffer doch alle im gleichen Tor versenkt zu haben. Es hätte sogar ein zweites Brouwers-Tor geben können, als er erneut nach Ecke alleine vor Torhüter Leno auftauchte, den Ball aber mit der Fußspitze übers Tor zog. Das wäre vielleicht des Guten ein bisschen viel gewesen.
Weil Leverkusen das agilere Team war, gemessen am Aufwand, allerdings mit geringer Beute am Ende dastand. Und alleine ein schöner Heber von Hakan Calhanoglu alle Offensivbemühungen zum 1:0 (18.) krönte. Gladbachs Trainer Favre wusste bei wem er sich zu bedanken hatte: „Es war schwer diesen Punkt zu erzielen. Aber er ist nicht unverdient.“ Und Brouwers hofft, auch die beiden letzten Spiele am Mittwoch gegen Bremen und am Samstag in Augsburg für den verletzten Martin Stranzl im Team zu bleiben.