De Jong hält Fohlen-Elf auf Kurs
Drei wichtige Punkte im Kampf ums internationale Geschäft hat die Borussia gegen Fürth eingefahren. Gegen den Tabellenletzten gewannen die Gladbacher mit 1:0.
Mönchengladbach. Borussia Mönchengladbach hat sich am 28. Spieltag der Fußball-Bundesliga zu einem 1:0 (0:0)-Heimsieg gegen Schlusslicht Greuther Fürth gezittert. Luuk de Jong erlöste mit seinem entscheidenden Treffer die Fohlen-Elf, die sich angesichts einer zeitweise recht dürftigen Vorstellung laute Pfiffe von den eigenen Fans gefallen lassen musste. Nichtsdestotrotz darf sich der VfL Borussia mit nunmehr 41 Punkten weiterhin Hoffnungen auf eine erneute Teilnahme im Europapokal machen.
Es lief die 74. Spielminute, als das Murren und Knurren auf den Zuschauerrängen im Borussia-Park abrupt verstummte und sich stattdessen lauter Jubel breit machte. Oscar Wendt hatte einen Fehler in der Fürther Abwehr ausgenutzt und Luuk de Jong den Ball mustergültig aufgelegt. Der VfL-Stürmer schob die Kugel sicher zum 1:0 über die Linie, die Fohlen in Führung, die Fans waren für einen Augenblick zufrieden mit „ihrer“ Mannschaft. Nach dem Schlusspfiff sagte de Jong, angesprochen auf die große Unruhe auf den Rängen: „Es war kein gutes Spiel von uns. Wir haben viele einfache Bälle verloren und waren zu Beginn nicht gut in der Partie. In der zweiten Halbzeit waren wir besser. Bei meiner ersten großen Chance habe ich den Ball nicht gut verarbeitet, das war einfach schlecht. Zum Glück hat Oscar Wendt mir noch einen Ball aufgelegt, so dass ich noch mein Tor schießen konnte. Wir können insgesamt besser spielen, das ist klar.“
Mit solch einem Torhüter gewinnst du auch die ganz schlechten Spiele: VfL-Schlussmann Marc-André ter Stegen ließ sich gegen Greuther Fürth von der Unsicherheit seiner Mannschaftskollegen und den Pfiffen der eigenen Fans nicht aus der Ruhe bringen, entpuppte sich wieder einmal als sicherer Rückhalt. Ter Stegen hielt mit mehreren Paraden lange Zeit die Null für Borussia fest — und am Ende nach de Jongs Treffer auch die drei Punkte. Die Pfiffe der Fans musste ter Stegen nach dem Spiel aber dennoch erst einmal sacken lassen. Der 20-Jährige: „Wir haben die drei Punkte, mehr muss man dazu eigentlich nicht sagen. Ich weiß nicht, warum die Zuschauer zum Teil nach zehn Minuten pfeifen und was sie erwarten. Wir stehen so weit oben in der Tabelle - das hätte vor zwei Jahren niemand gedacht. Gegen Greuther Fürth gewinnt man nicht im Vorbeigehen, sie haben gut gespielt und hatten auch ihre Chancen. Insgesamt bin ich zufrieden mit meiner Leistung und damit dass wir gewonnen haben. Über die Art und Weise müssen wir natürlich reden und das genau analysieren.“
Für den sorgte neben Fürths Zimmermann mit seiner Gelb-Roten Karte vor allem Borussias Linksverteidiger Oscar Wendt. Die Pfiffe der eigenen Fans waren dem Schweden Mitte der ersten Halbzeit sauer aufgestoßen. Wütend zeigte er den Zuschauern auf der Osttribüne ganz kurz die Faust, als es zum wiederholten Male Pfiffe gegeben hatte. „Da habe ich einen Fehler gemacht. Das tut mir leid. Das darf mir nicht passieren, aber wir sind alle nur Menschen“, so Wendt später, „ich war so voller Emotionen. Ich habe mich später aber bei den Fans entschuldigt.“ Nach seiner Geste musste sich Wendt einige Minuten lang bei jedem Ballkontakt Pfiffe der VfL-Fans gefallen lassen. Die Treuen in der Nordkurve erkannten die Situation, sorgten mit „Oscar-Wendt-Rufen“ schließlich dafür, dass die Pfiffe gegen den eigenen Spieler verstummten.
Warum das Schlusslicht aus Fürth als so unangenehme Auswärtsmannschaft gilt, bekamen die Borussen-Fans von Beginn an zu sehen. Die Franken übernahmen die Initiative und stellten die verblüfften Fohlen wiederholt vor Probleme. Klaus hätte die Gäste auch in der 20. Minute in Führung bringen können, als er aus kurzer Distanz an Marc-Andre ter Stegen scheiterte. Der Gladbacher Torhüter verhinderte zuvor bei zwei gefährlichen Distanzschüssen von Sercan Sararer (16.) und Thanos Petsos (17.) einen möglichen Rückstand.
Es dauerte fast eine halbe Stunde, ehe die Gladbacher besser ins Spiel fanden und durch Fernschüsse von Arango und Herrmann zu ersten Offensivaktionen kamen. Kein Weckruf - es schlichen sich weiterhin viele Fehlpässe und Unsicherheiten ins Gladbacher Spiel. Mit zunehmender Spieldauer gingen die Hausherren zumindest engagierter zur Sache.
Überzeugen konnte der VfL gerade in der Offensive dennoch nicht. So scheiterte der gute Patrick Herrmann in der 49. Minute nach einem Solo knapp. Auf der anderen Seite rettete ter Stegen kurz darauf gegen Klaus. Immerhin erspielten sich die Gastgeber mehr Tormöglichkeiten. Erst schoss Amin Younes knapp über die Latte (52.), dann scheiterte de Jong an Hesl (53.). Auch Fürth blieb bei Kontern gefährlich, musste aber die Schlussphase ohne den des Feldes verwiesen Matthias Zimmermann (66.) überstehen. Die Entscheidung fiel, als de Jong einen Pass von Wendt zum 1:0 einschob. Am kommenden Spieltag müssen die Gladbacher in Stuttgart ran, Fürth empfängt Borussia Dortmund.