Derby-Triumph: Gladbach demontiert Köln mit 4:0
Köln. Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach ist der lang ersehnte Befreiungsschlag gelungen: Im emotionsgeladenen Derby beim Erzrivalen 1. FC Köln fuhr die Elf von Trainer Michael Frontzeck mit einem letztendlich auch in der Höhe verdienten 4:0 (0:0)-Triumph den zweiten Saisonerfolg ein und beendete die Serie von neun Spielen in Folge ohne "Dreier".
Die Kölner mussten im 77. Derby nicht nur eine bittere Heimpleite hinnehmen, sondern übernahmen von den Gladbachern auch noch die "Rote Laterne" des Tabellenletzten.
Der Spieler des Spiels: Keine Frage, der heißt Raul Bobadilla. Der argentinische Stürmer in Diensten der Borussia zeigte über 90 Minuten, warum ihn einst mehrere europäische Top-Klubs auf dem Einkaufszettel hatten. "Boba" war nie zu stoppen und beschäftigte alleine die gesamte Kölner Hintermannschaft. Mit seinen beiden Toren avancierte Bobadilla dann auch zum Matchwinner. Bobadilla spielte fast fehlerlos, kämpfte auch wie ein Verrückter und erhielt wiederholt Szenenapplaus. Wenn er diese Form nun auch nur annähernd in den kommenden Wochen abrufen kann, sind weitere Bobadilla-Tore für Borussia nur eine Frage der Zeit.
Der Moment des Spiels: Direkt nach dem Schlusspfiff feierten die Borussen-Profis ausgelassen wie kleine Kinder mit den fast 10.000 mitgereisten VfL-Treuen, selten war den Profis die Freude über einen "Dreier" so deutlich anzusehen wie beim 21. Derby-Sieg in der Domstadt. "Das ist so geil, ich kann gar nicht in Worte fassen, was mir als Borusse dieser Derby-Sieg bedeutet. Heute wird gefeiert, morgen geht’s weiter", strahlte Tobias Levels nach dem Schlusspfiff über beide Ohren. Auf der anderen Seite beschimpfte der Kölner Anhang die eigenen Spieler übel, der Zorn der Südkurve war so groß, dass sich die FC-Profis nicht zur Verabschiedung vor den eigenen Anhang stellen konnten.
Der Aufreger des Spiels: Wenige Sekunden vor dem Anpfiff wurden im Gladbacher Block Bengalos und Rauchbomben gezündet, was mehrere Köln-Fans veranlasste, über die Absperrungen zu klettern und auf das Spielfeld zu stürmen. Folge: Die Partie wurde mit über vier Minuten Verspätung angepfiffen.
Chronik des Spiels: Beide Mannschaften hatten zunächst Probleme, sich auf den schwierigen Platzverhältnissen zu Recht zu finden. Der Rasen in der ausverkauften Kölner Arena stand nach stundenlangen Regenfällen unter Wasser, so dass sich in den ersten Minuten mehr eine Wasserschlacht als ein Fußballspiel entwickelte. Nach elf Minuten hatten die Borussen die erste Torchance, kurz darauf hätte allerdings der FC in Führung gehen können, doch Jajalo scheiterte nach einer feinen Einzelleistung an VfL-Keeper Heimeroth. Beide Teams hatten weitere Gelegenheiten zur Führung, dennoch hieß es zur Pause noch 0:0.
In Durchgang zwei setzte sich dann mit zunehmender Spielzeit die bessere Spielanlage der Gladbacher durch, die vor allem in der Offensive mit Reus, de Camargo und Bobadilla individuell besser besetzt waren. Es war dann auch der überragende Bobadilla, der mit einem tollen Freistoß (51.) zum 1:0 die mitgereisten VfL-Fans erlöste. Die Folge: Köln musste offensiver spielen, und die Elf vom Niederrhein zeigte ihre ganze Konterstärke. Nach Bradleys Schuss zur 2:0-Führung (70.) waren es dann de Camargo (82.) und noch einmal Bobadilla (90. + 1), die für die Entscheidung sorgten.