Favre: „In Raffael steckt noch mehr drin“

Der Offensiv-Wirbler hat gegen Braunschweig nicht nur zwei Tore gemacht, sondern gefiel vor eigenem Publikum erneut in zahlreichen Aktionen.

Mönchengladbach. Borussia Mönchengladbach behält weiter im eigenen Stadion die weiße Weste. Die Mannschaft von Cheftrainer Lucien Favre setzte sich am 6. Spieltag der Fußball-Bundesliga im Borussia-Park mit 4:1 (2:0) gegen Aufsteiger Eintracht Braunschweig durch. Drei Heimspiele, drei Siege, neun Punkte lautet Gladbachs Bilanz vor eigenem Publikum.

Bereits zur Halbzeit des Duells zwischen Borussia und Braunschweig gab es Gewinner: Die Kinder, um die sich „Save the Children“ kümmert. Die nach eigenen Angaben weltweit größte unabhängige Kinderrechtsorganisation erhielt von Borussias Hauptsponsor Postbank einen Scheck in Höhe von 54 010 Euro überreicht.

Die Postbank hatte darüber hinaus „Save the Children“ Banden-Werbung im Stadion sowie die Trikot-Brust der Fohlen zur Verfügung gestellt. So liefen Raffael, Kruse und Co. mit einem „Save the Children“ auf der Brust gegen Braunschweig auf.

„Ich kenne ihn gut. Ich weiß, was er kann. Und in ihm steckt noch mehr drin“, lobte VfL-Coach Lucien Favre seinen Offensiv-Wirbler Raffael. Der hatte gegen Braunschweig nicht nur zwei Tore gemacht, sondern gefiel vor eigenem Publikum erneut in zahlreichen Aktionen. Stark, wie Raffael eine Flanke von Max Kruse mit dem Kopf über die Linie zum 2:0 drückte. Cool, wie Raffael zum 4:1 abstaubte.

„Das ist eine Lachnummer“ — Worte, die Braunschweigs Trainer Torsten Lieberknecht vor Spielende einen auf der Tribüne verschafften. Schiedsrichter Peter Gagelmann hatte ihn dorthin verbannt, weil Lieberknecht eine Entscheidung partout nicht akzeptieren wollte. Gagelmann hatte in der 70. Spielminute auf Strafstoß gegen Braunschweig entschieden.

Marco Caligiuri hatte Gladbachs Juan Arango im Strafraum ungestüm und naiv zu Fall gebracht. Und auch wenn es die Braunschweiger samt Lieberknecht nicht wahr haben wollten — Gagelmanns Entscheidung war korrekt. Das zeigten auch die TV-Bilder. So unbeholfen durfte Caligiuri nicht zur Sache gehen.

Beide Mannschaften trafen erstmals seit dem 11. Oktober 1984 wieder zu einem Bundesliga-Spiel in Gladbach aufeinander. Damals hatte Borussia die Löwen mit 10:0 auf dem Bökelberg demontiert. Diesmal sollten sich die Gäste aus Braunschweig aber deutlich besser verkaufen, waren dennoch über weite Strecken der Partie den Fohlen unterlegen.

Vor über 50 000 Zuschauern im Borussia-Park hatte der VfL zunächst Probleme, den Aufsteiger in den Griff zu bekommen. Dennoch hätte Gladbach zweimal durch Raffael früh in Führung gehen können. Auf der anderen Seite verfehlte Karim Bellarabi das Gladbacher Tor nur knapp.

Nach einem sehenswerten Angriff war es dann Borussias Linksverteidiger Oscar Wendt, der auf Vorlage von Juan Arango unhaltbar ins rechte Eck zum 1:0 traf. Wenige Minuten später nutzte Raffael eine Flanke von Kruse per Kopfball zum 2:0 — Borussia sah bereits wie der sichere Sieger aus.

Nach der Pause agierte die Favre-Elf allerdings zu lässig. Folge: Braunschweig spielte deutlich mutiger und energischer auf, Boland gelang verdient der Anschlusstreffer zum 1:2. Plötzlich drängte die Eintracht — um sich dann selbst wieder aus dem Spiel zu bringen. Marco Caligiuri foulte naiv Arango - Kruse verwandelte den fälligen Elfmeter zum 3:1.

Raffael sorgte dann per Abstauber für den 4:1-Endstand. Verzichten muss Borussia im nächsten Auswärtsspiel beim FC Augsburg auf Granit Xhaka, der im sechsten Spiel die fünfte Gelbe Karte gesehen hatte.