Favres Auftakt in Gladbach: „Haben wenig Zeit“ (mit Video)
Lucien Favre hat die „Mission Klassenverbleib“ beim Bundesligisten Borussia Mönchengladbach aufgenommen. Der neue Fußballtrainer des Tabellenletzten zeigte sich als kommunikativ und direkt. Bis zum Spiel gegen Schalke 04 will er Impulse setzen.
Mönchengladbach. Auf eine Trillerpfeife hat Lucien Favre verzichtet. „So ein Instrument brauche ich nicht, damit die Spieler auf mich hören“, sagte der neue Coach des Fußball-Bundesligisten Borussia Mönchengladbach. Bei seinem ersten Training am Dienstag im Borussia-Park setzte der Schweizer viel mehr auf Kommunikation.
Favre sprach viel mit seinen Schützlingen und versuchte, die Verunsicherung bei den Profis des Tabellenletzten zu eliminieren. Sieben Minuten dauerte Favres Ansprache an die Mannschaft. „Ich habe den Spielern gesagt, was ich auf dem Platz sehen will“, erklärte er. Pünktlich wie ein Schweizer Uhrwerk eröffnete er um 10 Uhr die erste Einheit, in der er seine Profis vor rund 400 Zuschauern exakt zwei Stunden forderte. Der 53 Jahre alte Coach unterbrach häufig, um auf Fehler hinzuweisen.
Er redete und gestikulierte viel: „Ich will die Mannschaft kennenlernen und den Spielern direkt zeigen, was sie verbessern können.“ Favre muss möglichst schnell Impulse setzen, um die „Mission impossible“ erfolgreich zu beenden. Zwölf Spieltage vor dem Saisonabschluss beträgt der Rückstand der Borussia auf den Relegationsrang 16 sieben Punkte. Am Sonntag (17.30 Uhr) soll im Spiel gegen Schalke 04 die Wende eingeläutet werden.
„Wir haben wenig Zeit, um uns vorzubereiten. In den sechs Trainingseinheiten bis zum Sonntag wollen wir aber einiges versuchen“, meinte Favre. Am Montag wurde er nach der Beurlaubung seines Vorgängers Michael Frontzeck in Mönchengladbach eingestellt. Sein bis Juni 2013 datierter Vertrag gilt auch für die 2. Liga. Mit dem Abstieg will sich der Traditionsverein aber noch nicht so recht beschäftigen.
"Wir haben zu Beginn schon viele taktische Dinge trainiert. Es war eine gute, harte Arbeit. Der Trainer hat neue Ideen“, sagte Teamkapitän Filip Daems. „Ich bin davon überzeugt, dass wir eine Chance haben, in der Bundesliga zu bleiben“, erklärte Favre. Nach 53 Gegentoren steht vor allem die Stabilisierung der Abwehr im Vordergrund. Hierauf will Favre seine Arbeit aber nicht beschränken.
„Die Balleroberung in der Defensive ist wichtig, um Offensivaktionen einzuleiten“, meinte der ehemalige Schweizer Profi. Auch im mentalen Bereich ist er gefordert. Die beiden jüngsten Spiele gegen Stuttgart (2:3) und St. Pauli (1:3) gingen trotz Führungen verloren. Zudem mussten die Gladbacher schon sieben Platzverweise hinnehmen. „Es ist nicht gut, mit nur zehn Spielern zu spielen. Das müssen wir abstellen“, sagte Favre.
Gegen Schalke fehlt der gesperrte Stürmer Igor de Camargo. Mittelfeldmann Marco Reus ist nach einem Muskelfaserriss in das Lauftraining zurückgekehrt. Auf ein System will sich der Coach noch nicht festlegen: „4-2-3 oder 4-4-2, das macht keinen großen Unterschied.“
Ob der in die Kritik geratene Torwart Christofer Heimeroth weitermachen darf, lässt Favre wie alle anderen Personalien offen: „Das bespreche ich erst mit meinen Assistenten, sie haben mein volles Vertrauen.“ Favre hat keinen eigenen Co-Trainer mitgebracht und arbeitet mit dem Trainerstab seines Vorgängers Frontzeck zusammen. dpa