Gladbach auf Champions-League-Kurs - Bayern dürfen jubeln
Mönchengladbach (dpa) - Als Max Kruse in letzter Minute traf, durfte die Gladbacher Champions-League-Party starten - und im fernen München konnte über den vorzeitigen Gewinn der 25. Meisterschaft gejubelt werden.
„Die Bayern haben es verdient, und wir heute auch“, sagte ein hoch erfreuter Gladbach-Trainer Lucien Favre nach dem 1:0 (0:0) der Borussia gegen den VfL Wolfsburg am Sonntag.
Durch den achten Heimsieg in Serie hat sich die Borussia in eine hervorragende Ausgangsposition im Rennen um die direkten Champions-League-Plätze gebracht. Mit 57 Zählern verdrängten die Gladbacher wieder den Westrivalen Leverkusen von Platz drei und haben damit beste Chancen auf ein direktes Königsklassen-Ticket. Sogar die Wolfsburger (61) liegen wieder in Reichweite.
Die Titelentscheidung ist durch den glücklichen, aber keineswegs unverdienten Borussia-Sieg auch rechnerisch entschieden. Bei 15 Punkten Vorsprung auf Wolfsburg ist den Bayern die Meisterschaft nicht mehr zu nehmen. Die Niedersachsen hatten aber auch das gesamte Spiel über keine Anstalten gemacht, daran etwas zu ändern. „Wir waren heute besser als Wolfsburg. In der zweiten Halbzeit hatten wir die größeren Chancen. Wir haben mit Geduld gespielt, das hat etwas gebracht“, sagte Favre.
Vor 52 147 Zuschauern im Borussia-Park entwickelte sich ein zähes Spiel, in dem die Wolfsburger ganz auf Defensive setzten. Torchancen gab es einzig aufseiten der Gladbacher - und die letzte nutzte Kruse. „Wahnsinn, in der 90. Minute das Ding zu gewinnen. Es gibt nichts Schöneres in der Situation. Wir haben nicht zwingend offensiv gespielt, aber sehr gut gestanden“, sagte Torschütze Kruse, der sein erstes Tor aus dem Spiel heraus in der Rückrunde erzielte.
Im ersten Durchgang wurde es für Wolfsburg nur einmal richtig gefährlich, was allerdings aus einem Ausrutscher von Torhüter Diego Benaglio resultierte. Patrick Herrmann kam bei der unerwarteten Gelegenheit aber einen Tick zu spät (21.). Ansonsten musste der Schweizer allenfalls bei einem harmlosen Distanzschuss seines Landsmanns Granit Xhaka (11.) und einem Aufsetzer von Fabian Johnson (12.) aufpassen.
Auf der Gegenseite blieb die zweitbeste Offensive der Liga in den ersten 45 Minuten weitgehend harmlos, mal abgesehen von einem Distanzschuss von Ricardo Rodriguez (45.). Den Gästen war die hohe Belastung mit den vielen Spielen in drei Wettbewerben anzumerken. Schließlich geht es für den VfL am Mittwoch im DFB-Pokal-Halbfinale bei Gladbach-Bezwinger Arminia Bielefeld weiter.
In der zweiten Halbzeit erhöhte die Borussia das Tempo und kam gleich zu zwei guten Torchancen. Erst prüfte Herrmann den Wolfsburger Schlussmann aus halbrechter Position (50.), dann setzte Oscar Wendt nach feinem Zusammenspiel mit Johnson einen Schuss knapp über das Tor (52.). Danach war es Kruse, der mit einem 20-Meter-Schuss (62.) und wenig später aus kurzer Entfernung (76.) das Ziel verfehlte.
Und Wolfsburg? Drei Tage nach dem Europa-League-Aus beim SSC Neapel verwalteten die Gäste das Ergebnis. Dabei war der belgische Jungstar Kevin De Bruyne nach ausgestandener Verletzung zurück ins Team gekehrt, die ganz großen Impulse gingen von ihm aber nicht aus. Auch Weltmeister André Schürrle war wieder fit, musste aber genauso wie der in den letzten Wochen glücklose Torjäger Bas Dost zunächst auf der Ersatzbank Platz nehmen.
Trainer Dieter Hecking verzichtete in der zweiten Halbzeit auch darauf, seine Offensive weiter zu stärken und wollte in erster Linie den Punkt und damit den zweiten Platz hinter Meister Bayern sichern. Das rächte sich, als Kruse zum verdienten Gladbacher Erfolg traf.