Jahreshauptversammlung Gladbachs schöne neue Welt
Die Borussia boomt: Der Verein erzielt fast 13 Millionen Euro Überschuss und ist dabei, die Zukunft zu gestalten.
Mönchengladbach. Volle Kraft voraus, Borussia Mönchengladbach bewegt sich auf einem inzwischen tatsächlich ansehnlichen Dampfer. Montagabend präsentierte der Fußball-Bundesligist auf der Jahreshauptversammlung im Borussia-Park das beste Ergebnis der Vereinsgeschichte. Bei einer Ertragssumme von knapp 130 Millionen Euro erzielte der Club, der fast 67 000 Mitglieder hat und am 1. August 115 Jahre alt wird, einen Gewinn von 21.3 Millionen Euro. Auch der Fiskus sahnt ab. Nach Abzug der Steuern von 8,57 Millionen Euro ergibt sich ein Jahresüberschuss von 12,7 Millionen Euro.
„Wir sind liquide, stehen gut da“, sagt Geschäftsführer Stephan Schippers, „auch die laufende Saison verläuft wieder überaus erfolgreich. Mal sehen, was am Ende herausspringen wird. Die Europa League haben wir auf jeden Fall sicher.“ Sollte die Champions League erreicht werden, würde aus dem Dampfer ein Luxusliner. Allein der Unterschied in Bezug auf das Startgeld ist immens. 12,5 Millionen Euro statt 2,4 Millionen. Anfangskapital wohlgemerkt. Noch ist alles möglich.
Auch Präsident Rolf Königs zeigte sich Montagabend zufrieden: „Der Stadionbau 2004 war ein Segen. Ohne den würde Borussia nicht so da stehen wie heute.“ Eine Eigenkapitalquote von gut 30 Prozent (Verhältnis Eigenkapital zur Gesamtbilanzsumme) macht Borussia auch auf dem Geldmarkt interessant. Bonität ist gegeben, wenn der Traditionsverein wie geplant um die Jahreswende mit der Ausschreibung für den „neuen“ Borussia-Park beginnt.
Bis Ende 2017 soll hinter der Westseite (Haupttribüne) ein neuer sechsgeschossiger moderner Komplex aus Beton, Glas und Stahl entstehen und eine Einheit zum jetzigen Trakt bilden — mit imposantem Hotelder Lindner-Kette, Fußball-Museum, Fanshop, Reha-Bereichen und mehr. „Wir sind nicht größenwahnsinnig, aber wir müssen und werden uns sinnvoll steigern.“
Viel Lob ernteten bei der Mitgliederversammlung am Montag Sportdirektor Max Eberl, Trainer Lucien Favre und die Mannschaft, die mit ihrer Stabilität den Boom erst möglich gemacht haben. Die Teilnahme am internationalen Geschäft hat die Zahlen im vergangenen Jahr in die Höhe schnellen lassen: Allein durch Sponsoring-Einnahmen flossen 25 Millionen Euro in die Kasse, die Spielerträge beliefen sich auf 22 Millionen Euro.
Die TV-Erträge (43 Millionen) machen den Löwenanteil aus. Auch der Transfer von Torhüter Marc-Andre ter Stegen war ein lukratives Geschäft. Der FC Barcelona blätterte mehr als zwölf Millionen Euro hin. Höchster Posten bei den Aufwendungen sind die Personalkosten (55 Millionen), Davon verschlangen die Trainer und Profis 2014 den größten Teil mit mehr als 45 Millionen Euro.