Gladbacher werten 0:0 in Frankfurt nicht als Rückschlag
Frankfurt/Main (dpa) - Auf dem Weg zur Direkt-Qualifikation für die Champions League kamen die Gladbacher Himmelsstürmer bereits vor dem Spiel in Frankfurt ins Stocken.
Bei der Anreise zur Partie in der Commerzbank-Arena wurde das Team von Trainer Lucien Favre ein Opfer des zusammenbrechenden Verkehrs. Da zwischenzeitlich auf den Zufahrtsstraßen nichts mehr vorwärtsging, machten sich die Borussen-Fußballer zu Fuß auf in Richtung Stadion. Rund einen Kilometer seien sie gelaufen, berichtete Kapitän Tony Jantschke später. Dann legte sich das Chaos und der Mannschaftsbus sammelte die Profis für die letzten Meter wieder ein.
Als Entschuldigung für das 0:0 bei Eintracht Frankfurt wollten die Gladbacher die ungewöhnliche Vorbereitung aber nicht gelten lassen. Auch, weil sich im Lager der Fohlen-Elf niemand bemüßigt fühlte, nach Ausreden zu suchen. Denn anders als einige Beobachter werteten Spieler und Verantwortliche das erste Remis nach zuvor vier zum Teil begeisternden Siegen nicht als Punktverlust.
„Das war kein Rückschlag“, sagte Sportdirektor Max Eberl. „Wir haben kein Tor geschossen, also müssen wir mit dem Punkt leben. Und das können wir sehr gut“, meinte Eberl. „In der Bundesliga kann man nie so vermessen sein und einen Sieg vorher einplanen.“
Immerhin blieb der fünfmalige deutsche Meister im neunten Spiel nacheinander ungeschlagen und hat weiter gute Aussichten, sich erstmals direkt für die Königsklasse zu qualifizieren. Schließlich empfängt die Borussia am drittletzten Spieltag den Konkurrenten Leverkusen noch im eigenen Stadion.
In Frankfurt begannen die Gladbacher vor 51 500 Zuschauern gewohnt schwungvoll und hatten durch Patrick Herrmann in der elften Minute die große Chance zur Führung. Der Flügelflitzer scheiterte nach feiner Vorarbeit aber per Volleyschuss am stark reagierten Kevin Trapp im Eintracht-Tor. „Wenn ich den mache, läuft die Partie anders“, meinte Herrmann später.
Doch wie seine Teamkollegen tat sich auch Herrmann in der Folgezeit sehr schwer, was auch dem couragierten Auftritt der Frankfurter geschuldet war. Die Mannschaft von Thomas Schaaf stemmte sich mit großem Einsatz gegen die spielerische Überlegenheit der Gäste und unterband mit aggressivem Pressing den Spielaufbau des Favoriten. Vor allem Gladbachs Mittelfeld-Stratege Granit Xhaka fand so nie seinen Rhythmus und leistete sich erstaunlich viele leichte Ballverluste.
„Ich muss meiner Mannschaft ein Riesenkompliment machen“, sagte Schaaf zufrieden. „Wir haben mit Herz und Leidenschaft gespielt“, fügte Vorstandsboss Heribert Bruchhagen zufrieden hinzu. Die Eintracht bleibt damit in der Rückrunde daheim ungeschlagen und im Schneckenrennen um die Europa-League-Plätze dabei. Und so machten sich am Freitagabend alle zufrieden auf den Heimweg - zumal auch die Straßen rund um die Arena längst wieder frei waren.