Borussia Mönchengladbach Gladbach gegen Hannover: Das Spiel in der Analyse
Mönchengladbach. Borussia Mönchengladbach hat in der Fußball-Bundesliga am 7. Spieltag einen Heimsieg gegen Hannover 96 einfahren können. Die Elf vom Niederrhein setzte sich gegen den zuvor noch ungeschlagenen Aufsteiger aus Niedersachsen mit 2:1 (0:0) durch.
Rekordeinkauf Ginter hatte Borussia im zweiten Durchgang mit 1:0 in Führung gebracht, ehe Harnik für Hannover egalisieren konnte. In der Nachspielzeit verwandelte dann Hazard einen Strafstoß zum vielumjubelten Heimsieg für die Gastgeber. Mit nunmehr elf Punkten steht Gladbach in der oberen Hälfte der Tabelle.
Der Moment des Spiels: Der Borussia-Park bebt. Die Fohlen-Fans singen siegestrunken, als Thorgan Hazard in der Nachspielzeit die Nerven behält und den von Sane an Grifo verursachten Strafstoß ganz sicher zum 2:1 verwandelt. Nach einer Achterbahnfahrt der Emotionen feiert Gladbach den dritten Heimsieg in dieser Saison. Nach der deftigen Packung in Dortmund ist der VfL Borussia zurück in die Erfolgsspur gekehrt.
Der Spieler des Spiels: In einer wiederholt alles andere als hochklassigen Partie sorgt Fohlen Mickael Cuisance zunächst für die wenigen Lichtblicke. Der Franzose, erst seit wenigen Tagen 18 Jahre alt, hat einige guten Szenen, seine Spieleröffnung besticht, ebenso sein Einsatz und seine Standards. So leitet er auch die zwischenzeitliche Führung der Borussia mit einer scharfen Hereingabe vor. Später gibt es Lob von Trainer Dieter Hecking: „Micka ist für sein Alter herausragend.“
Der Aufreger des Spiels: Noch Minuten nach Spielende kochen im Borussia-Park die Emotionen hoch. Diskussionen auf den Tribünen. In den Katakomben. Ist das wirklich Elfmeter gewesen, als Hannovers Sane in der Nachspielzeit mit Gladbachs Grifo zusammengerasselt war? Schiedsrichter Christian Dingert hatte sich per Videoassistent und eigener TV-Kontrolle vergewissert und seine Entscheidung dann bestätigt.
Faire Geste später von Hannovers Coach André Breitenreiter: „Sané trifft die falsche Entscheidung und geht ins Tackling. Das Schiedsrichtergespann hat alles richtig gemacht in dieser Szene. Sie haben alle Möglichkeiten ausgeschöpft, sich ein genaues Bild zu machen. Fußball soll gerecht sein — es ist ein Kontakt dagewesen. Und dann ist es auch Elfmeter.“
Chronik des Spiels: Bevor das Liga-Duell im Borussia-Park beginnt, ist zunächst Warten angesagt. Der Hannover-Mannschaftsbus ist bei der Anreise im Stau stecken geblieben, kommt zu spät. Was zur Folge hat, dass die Partie bei Dauerregen mit zehnminütiger Verspätung angepfiffen wird. Durchgang eins entpuppt sich als zähe Veranstaltung. Die Fohlen wirken noch angezählt vom Dortmund-Desaster, Hannover steht kompakt. Richtige Torchancen? Mangelware. Was sich nach der Pause allerdings ändert. Zuerst ist es National-Verteidiger Matthias Ginter, der nach Vorarbeit von Cuisance die Borussia mit 1:0 in Führung bringt. Torpremiere als Fohlen für den Rekordeinkauf.
Hannover antwortet jedoch. Als Vestergaard verletzt behandelt wird, ist Borussias Defensive unsortiert. Ecke, Kopfball Harnik, 1:1. Hannover ist zurück im Spiel. Und lässt plötzlich die super Chance zum 2:1 liegen. Bebou flankt auf Harnik, der steht völlig frei drei Meter vor dem leeren Tor, schießt die Kugel aber an die Latte. Schockstarre bei 96, das ist schwerer gewesen als die Kugel ins Tor zu bugsieren. Dieser Fauxpas rächt sich prompt. Gladbach wirft alles nach vorne holt durch den eingewechselten Grifo in der Nachspielzeit einen Strafstoß heraus. Bis der ausgeführt wird, vergeht einige Zeit, da Schiedsrichter Dingert den Videoassistenten bemüht. Dann ist klar: Elfmeter. Hazard schnappt sich den Ball und verwandelt sicher. 2:1 — Gladbach feiert einen Last-Minute-Erfolg.
Stimmen zum Spiel Dieter Hecking (Trainer Borussia Mönchengladbach): „Wir wussten, dass Hannover ein selbstbewusster Gegner sein würde. Und in der einen oder anderen Situation hat man bei uns gemerkt, dass man ein 1:6 nicht mal eben so wegsteckt. Wir haben uns in der Halbzeit vorgenommen, mehr Risiko einzugehen. Nach der Pause sind wir erst einmal nicht gut reingekommen, haben dann aber zunehmend Fahrt aufgenommen und uns ins Spiel reingebissen. In dieser Phase sind wir verdient in Führung gegangen, haben aber ärgerlicherweise schnell den Ausgleich bekommen. Danach war es ein offener Schlagabtausch, es ging hin und her. Ich muss meiner Mannschaft am Ende ein Riesen-Kompliment machen. Wenn man auf die Tabelle schaut, sieht man, dass wir im grünen Bereich sind.“
André Breitenreiter (Trainer Hannover 96): „Das ist Fußball. Die Jungs sind echt niedergeschlagen. Ich bin das weniger, weil ich finde, dass wir eine starke Leistung gezeigt haben. Die erste Halbzeit war relativ ausgeglichen. Wir haben im 4-1-4-1 versucht, schnell umzuschalten, kompakt zu stehen und wenig zuzulassen. Wir waren in der Spieleröffnung sehr mutig und haben oft gute spielerische Lösungen gefunden. Nach der Pause haben wir so weitergemacht, aber der Druck wurde größer. Gladbach war über Standards immer gefährlich. Nach dem Ausgleich hatten wir die Riesenchance, selbst in Führung zu gehen. Salif Sané hat dann in der Nachspielzeit leider die falsche Entscheidung getroffen, ins Tackling zu gehen. Ich mache ihm aber keinen Vorwurf. Die Entscheidung auf Elfmeter war aber richtig.“