Sieg in Nachspielzeit Hecking-Plädoyer pro Videobeweis - Hannover-Serie reißt
Mönchengladbach (dpa) - Fußball-Lehrer Dieter Hecking machte sich vehement zum Verfechter für das umstrittene Hilfsmittel.
„Wir sind alle gefordert, dem Videobeweis die Chance zu geben, sich durchzusetzen“, plädierte der Trainer von Borussia Mönchengladbach nach dem 2:1 (0:0)-Sieg in letzter Sekunde gegen Hannover 96 für die Fortsetzung des Versuchs.
Logisch, dass der ehemalige Coach der Niedersachsen so argumentierte. Schließlich resultierte das 2:1 durch Thorgan Hazard (90.+4 Minute) daraus, dass Referee Christian Dingert und Videoschiedsrichter Wolfgang Stark sich nach dem Tackling von Hannovers Salif Sané gegen den Borussen Vincenzo Grifo zwei Minuten Zeit nahmen, das Ganze intensiv zu prüfen.
Es blieb vor 50 542 Zuschauern beim Strafstoß. Und es blieb bei der einhelligen Meinung Heckings und seines Kollegen André Breitenreiter. „Die Schiedsrichter haben es schon schwer genug. Es wurden alle Optionen des Videobeweises ausgeschöpft“, bemerkte der Aufstiegscoach der Niedersachsen. Wenn er die Bilder sehe, könne man den Elfmeter schon geben: „Ich glaube, das geht in Ordnung.“
Dass Hannover in der 17. Partie unter Breitenreiter erstmals wieder verlor, war für Martin Harnik nicht in Ordnung. Der Österreicher war nach eigenem Bekunden angefressen wie selten. Kein Wunder: Hätte er drei Minuten vor dem regulären Spielende aus drei Metern nicht das obere Aluminium, sondern ins Netz getroffen, wäre es nach den Toren von Matthias Ginter (67.) und Harnik (71.) nicht zum 1:2 gekommen.
„Ich muss die ganzen Scheiß-Fragen erstmal sacken lassen“, sagte der 30-jährige Harnik zu den vielen Statements, die er ob seines Fauxpas' abgeben musste. Er sei brutal enttäuscht: „Weil man heute, glaube ich, unsere beste Saisonleistung gesehen hat. Das tut richtig weh.“
Harnik hatte eigentlich mehrere Wahlmöglichkeiten, wie er mit seiner Chance hätte umgehen können: „Der kann an die Latte springen, ins Tor kullern oder übers Stadion fliegen.“ Breitenreiter nahm es gelassen: „So eng sind die Spiele manchmal. Wir gehen diesen Weg weiter, dazu gehört auch mal eine Niederlage.“
Dass der Videobeweis nicht einhellig gelobt wurde, hatte seinen Grund. Denn in der 74. Minute wollte Hannover nach einem vermeintlichen Handspiel des Mönchengladbachers Fabian Johnson einen Strafstoß haben. Diese Szene regte 96-Manager Horst Heldt auf: „Es gibt da für mich keine sichtlich klare Linie. Das ist eine total schwammige Regel. Wo liegt da die Wahrheit?“
Sein Kollege Max Eberl war - durchaus logisch aus seiner Sicht - nicht unbedingt dieser Meinung. Generell hielt der Borussia-Sportdirektor eines fest: „Wir haben den Videobeweis, wir haben den Schiedsrichter, der sich die Situation nochmal angeschaut hat. Mehr Sicherheit kann man einem Schiedsrichter nicht geben.“