Borussia Mönchengladbach Hecking beweist gegen Schalke goldenes Händchen - Tedesco sauer auf Schiedsrichter

Gelsenkirchen · Dieter Hecking hat beim Sieg gegen Schalke gezeigt, wie wichtig für Gladbach auch Impulse von der Bank sein können. Sein Gegenüber tobt dagegen wegen des Schiedsrichters.

Dieter Hecking von Mönchengladbach jubelt, Domenico Tedesco ist wütend.

Foto: dpa/Bernd Thissen

Der Höhenflug von Borussia Mönchengladbach in der Fußball-Bundesliga hält an. Die Elf vom Niederrhein setzte sich am 20. Spieltag im Westschlager beim FC Schalke 04 mit 2:0 (0:0) durch. Dank dieses Erfolges zieht Borussia vorerst in der Tabelle am FC Bayern München vorbei und belegt wieder Platz zwei hinter Spitzenreiter Dortmund. Den dritten Gladbacher Rückrundensieg in Folge leitete in der ausverkauften Schalke-Arena Christoph Kramer mit einem schönen Distanzschuss ein.

Wenige Minuten vor dem Schlusspfiff bugsierte Kramer den noch leicht von Neuhaus abgefälschten Ball aus rund 17 Metern zum 1:0 in den Tor-Winkel. Ein sehenswerter Treffer des Mittelfeldspielers, der die rund 5000 Gladbacher Fans in der königsblauen Arena in Ekstase versetzte.

Heckings Joker entscheiden das Spiel

Neben Christoph Kramer stach in der Nachspielzeit ein weiterer Gladbacher Joker entscheidend zu. Florian Neuhaus verwertete eine Vorarbeit von Thorgan Hazard zum 2:0 und machte so den Auswärtserfolg für die Fohlen perfekt. Neuhaus sagte später: „Toto dreht vorher super auf, kann auf die Viererkette zulaufen und steckt mir den Ball super durch. Mit ein bisschen Glück geht der Ball dann ins Tor. Wir als Mannschaft wissen, warum wir in der Tabelle jetzt dort stehen, wo wir stehen. Wir wissen aber auch, dass das erst der 20. Spieltag gewesen ist, und wir weiter hart arbeiten müssen, um am Ende einen zufriedenstellenden Tabellenplatz zu ergattern.“

Neben den beiden Torschützen konnte auch Yann Sommer überzeugen. Borussias Schlussmann hat auf Schalke sein 150. Liga-Spiel bestritten. Der Schweizer Nationalspieler hielt zum zehnten Mal die Null in dieser Spielzeit fest – so oft wie Sommer blieb bislang kein anderer Torhüter in der Beletage ohne Gegentreffer.

Schalke fühlt sich vom Schiedsrichter benachteiligt

Nach dem Schlusspfiff tobte das königsblaue Lager. Schalke fühlte sich nach der Heimniederlage gegen Gladbach von den Unparteiischen benachteiligt. Hintergrund: Die Szene, die zur roten Karte gegen S04-Schlussmann Alexander Nübel führte. Schiedsrichter Marco Fritz hatte zuvor einen schnell ausgeführten Freistoß der Fohlen (Stindl) durchgehen lassen. Allerdings war der Freistoß rund 12,40 Meter vom ursprünglichen Tatort entfernt ausgeführt worden – also deutlich näher Richtung Schalke-Tor. Nübel foulte in Folge des Freistoßes in höchster Not den enteilten Hazard. Schalke-Trainer Domenico Tedesco schimpfte: „Die Rote Karte ist spielentscheidend. Der Ort des Fouls und der Ort der Ausführung – das ist ja ein riesiger Unterschied. Das ist krass.“

In der ersten Hälfte hätte seine Mannschaft es gut gemacht fand der Schalker Trainer. Für die zweite Hälfte hätte man sich dann viel vorgenommen, sei aber in Folge des viel zu weit vorne ausgeführten Freistoßes nach 60 Minuten und der daraus resultierenden Roten Karte komplett aus dem Spiel genommen worden. Mit zehn Mann alles Schalke alles reingeworfen, aber mehr wäre am Ende leider nicht drin gewesen, fand Tedesco. Es sei momentan wirklich nicht einfach, gegen Borussia zu spielen, erst recht nicht in Unterzahl, so der Fußballlehrer. Man werde aber die guten Momente mitnehmen.

Hecking blickt schon auf die nächsten Spiele

Gladbachs Dieter Hecking war mit der Leistung seiner Mannschaft weitestgehend zufrieden, richtet seinen Blick aber schon auf das Spiel gegen Berlin. „In der ersten halben Stunde haben wir es ordentlich gemacht, hatten in dieser Phase auch zwei gute Chancen, wo wir eigentlich hätten in Führung gehen müssen.“ analysiert Hecking. „In der Viertelstunde vor der Pause hatten wir dann zu viele Abspielfehler und haben die Bälle nicht so gut behauptet. Das war unnötig. Nach der Roten Karte gegen Alexander Nübel haben wir noch einmal drei frische Leute gebracht, haben dann auch die Lösungen gefunden und am Ende auch verdient gewonnen.“

„Wir freuen uns, dass wir weiter oben dabei sind, aber es ist noch viel zu früh, über irgendetwas zu sprechen. Ab morgen liegt unser Fokus wieder auf dem nächsten Spiel gegen Hertha. Nur das ist der Weg, der uns Erfolg beschert.“ gibt Hecking die Gladbacher Richtung für die nächsten Spiele vor.