Gladbach hofft auf Hanke
Ein Stürmer als erster Neuzugang. Ein Innenverteidiger soll noch folgen.
Mönchengladbach. Mike Hanke ist ein Profi mit Humor. Wie sonst würde ein Stürmer in der Winterpause vom Tabellenvierten Hannover 96 zum Tabellenletzten Borussia Mönchengladbach wechseln? Zumal Hanke noch vor 18 Tagen mit einem Tor für Hannover beim 2:1-Erfolg in Mönchengladbach einen nicht unerheblichen Beitrag zur sportlichen Situation des Traditionsklubs vom Niederrhein geleistet hatte.
Hanke war zwar in seinem letzten Vertragsjahr in Hannover zum Joker verkommen, das allerdings mit vorzeigbaren Leistungsnachweisen. Drei Tore erzielte er nach Einwechslungen. Und nach seinem Treffer in Mönchengladbach gab er eine Kostprobe seines Humors: „Die ganze Bundesliga ist hinter mir her, Bayern München, alle. Ich kann mich kaum retten vor Angeboten.“ Zu diesem Zeitpunkt lag ihm allerdings noch keines der Borussia vor. Weil sie zu diesem Zeitpunkt nichts von dem sich anbahnenden Problem im Angriff wusste.
Gladbachs Mittelstürmer Raul Bobadilla leistete sich im Spiel gegen Hannover eine Tätlichkeit gegen Pinto, wurde fünf Spiele gesperrt. Hinzu kam noch die Suspendierung von Mohamadou Idrissou. Der Kameruner hat seine Zukunft in Gladbach verspielt und steht mit dem türkischen Klub Bursaspor in Verbindung.
Gladbach hat in dieser Saison mit 47 Gegentoren in der Hinrunde für einen Rekord gesorgt. Und nun verwundert der Klub wieder seine Anhänger, verpflichtet er doch bei eklatanten Defensivproblemen einen Stürmer. Hanke, 27 Jahre alt, ablösefrei und mit einem Vertrag bis 2013 ausgestattet, wird am 2. Januar ins Training einsteigen. „Es gibt sicher einiges zu tun hier, aber ich freue mich auf die spannende Aufgabe“, sagte Hanke, der sich im Abstiegskampf gut auskennt.
Mit Hannover im vergangenen Jahr gelang die Rettung in letzter Sekunde. Mit Wolfsburg, wo er zuvor unter Vertrag stand, spielte er dauerhaft gegen den Abstieg. Gladbachs Sportdirektor Max Eberl jedenfalls ist zuversichtlich: „Mike ist ein Mann mit Torriecher, er wird bei uns den Konkurrenzkampf im Angriff verschärfen.“
Der Innenverteidiger, den der Klub ebenfalls noch verpflichten will, soll sich ebenfalls durch Erfahrung in der Liga auszeichnen, wie Trainer Michael Frontzeck sagte. Die Zeiten der Auslands-Importe gehören im Überlebenskampf der Vergangenheit an.