Tabellenletzter Gladbach setzt auf das Prinzip Hoffnung
Fußball: Die Fakten aber sprechen für einen Abstieg.
Mönchengladbach. Der Chefkritiker fehlte. Tobias Levels, der als einer der wenigen Spieler von Borussia Mönchengladbach in den vergangenen Wochen die Fehler beim Tabellenletzten der Bundesliga ansprach, durfte gegen den Hamburger SV wegen einer Gelb-Sperre nicht spielen. Und so verkam die Analyse der 1:2-Niederlage zu einem weichgespülten Gerede, bei dem die Hoffnung auf Besserung in der Rückrunde Spielern wie Verantwortlichen den Blick zu vernebeln schien.
„Zehn Punkte sind eine ernüchternde Bilanz“, sagte Torhüter Christofer Heimeroth. Das war dabei noch ein Satz der kritischeren Art. Sportdirektor Max Eberl, der nach dem 0:3 in Freiburg kurz vor der Explosion schien, redete hingegen vom guten Eindruck, den er von der Mannschaft gehabt habe. Dass dies wie so häufig in dieser Saison nur für 60 Minuten galt, verschwieg er. Spätestens nach dem Treffer zum 1:2 waren vermeintliche Führungsspieler wie Marco Reus, Juan Arango oder Igor de Camargo nicht mehr zu sehen. Psychologie spielt eben doch eine wichtige Rolle im Fußball.
Dennoch spricht Borussias Führungs-Triumvirat aus Max Eberl, Vize-Präsident Rainer Bonhof und Trainer Michael Frontzeck unisono davon, in der Winterpause „die Köpfe frei zu bekommen“ und eine Siegesserie zu starten. Alle drei vermittelten dabei den Eindruck, als sei dies das Einfachste der Welt. Schon einmal wurde Eberl in dieser Saison von der Realität eingeholt, als er Neuverpflichtungen im Winter ausgeschlossen hatte. Die Bundesliga-Statistik lässt befürchten, dass Eberl dies noch einmal widerfahren könnte. Vieleicht sogar schneller, als ihm recht sein dürfte. Von zwölf Klubs mit zehn Punkten nach der Hinrunde stiegen elf ab. Nur Waldhof Mannheim rettete sich vor 21 Jahren.