Borussia: Kehrtwende Fehlanzeige

Bundesliga: Trainer Michael Frontzeck hofft auch gegen den Hamburger SV vergeblich. Nach dem 1:2 dem Abstieg entgegen.

Mönchengladbach. Nach 80 Minuten hatten die Fans genug von den Gekicke auf dem Feld. „Frontzeck raus“ schallte durch den Borussia-Park. 1:2 (0:0) nach 90 Minuten, wieder kein Sieg der Borussia gegen einen Hamburger SV, der keinesfalls besser war. Im Gegenteil: Über weite Strecken boten die Hanseaten, die eine chaotische Hinreise nach Gladbach mit unplanmäßigem Stopp im Münsterland hinter sich hatten, biedere Fußballkost an. Die Gladbacher bestimmten das Spiel und hatten mehr Chancen. Die Hamburger aber schossen ein Tor mehr. „Heute ging es nur um drei Punkte. Und die haben wir. In der Rückrunde wird man einen anderen Hamburger SV sehen“, sagte Nationalspieler Heiko Westermann.

Borussen-Trainer Michael Frontzeck hatte sich für eine deutlich defensivere Spielvariante entschieden. Neben den beiden defensiven Mittelfeldspielern Michael Bradley und Thorben Marx hatte er Roman Neustädter aufgeboten. Igor de Camargo agierte als einzige Spitze. Gegen verunsicherte Hanseaten bestimmten die Borussen das Spiel und hatten ein Chancenplus. Doch es fehlte an Selbstvertrauen. De Camargo (4.) und jeweils zweimal Bradley (19. und 35.) und Arango (25. und 26.) vergaben aus aussichtsreicher Position. Wobei das Niveau der ersten 45 Minuten getrost als „Not gegen Elend“ bezeichnet werden konnte, wie es zumindest viele Besucher in der Halbzeitpause kundtaten. Torben Marx: „Bei uns ist viel kaputtgegangen, wir müssen uns neu aufstellen.“ Trainer Michael Frontzeck war völlig fertig: „Wir haben sehr viel Engagement gezeigt, aber wieder verloren. Wir machen defensiv zu viele Fehler.“ HSV-Coach Armin Veh: „Wir haben gewonnen, obwohl die Borussia im ersten Durchgang die bessere Mannschaft war.“

Auf Anfeuerungsrufe ihrer Fans mussten die Borussia-Spieler das gesamte Spiel über verzichten. Bis auf einige wenige Rufe hielten sich die 42 253 Besucher an den Anfeuerungs-Boykott, zu dem die „Ultras“ aufgerufen hatten. Die zweite Hälfte begann mit einem Paukenschlag, einem negativen aus Sicht der Gladbacher: Hamburgs Elia hatte sich über links gegen Sebastian Schachten durchsetzen können und traf ins rechte untere Eck. Im Gegenzug antworteten die Gladbacher mit dem 1:1, als Bradley von links geflankt hatte und de Camargo aus fünf Metern in der Mitte den Ball über die Linie köpfen konnte. Der zweite Treffer resultierte aus einem Zufallsprodukt: Ein Freistoß von Piotr Trochowski von links trudelte durch den Gladbacher Strafraum. Und plötzlich war der Ball im Tor (72.). Es war die Entscheidung.