Prekäre Lage für Gladbach, aber Frontzeck bleibt
Mönchengladbach (dpa) - Die Mannschaft am Boden, der dritte Abstieg in Sicht und eine stumme Fangemeinde - doch Michael Frontzeck bleibt weiterhin Trainer beim abgeschlagenen Bundesliga-Schlusslicht Borussia Mönchengladbach.
„Einen zu opfern ist zu einfach, da müssen wir alle dran arbeiten. Wir halten dem Druck stand“, sagte Sportdirektor Max Eberl nach dem 1:2 (0:0) im Krisen-Duell mit dem Hamburger SV. Trotz fünf Niederlagen in Serie und elf Heimspielen ohne Sieg ist die Clubführung nach wie vor der Meinung, dass Frontzeck der richtige Mann ist. „Das liegt doch nicht am Trainer. Er kann die Tore nicht machen“, meinte Vize-Präsident Rainer Bonhof.
Frontzeck selbst gab sich kämpferisch. „Ich bin weit davon entfernt, hier mit gesenktem Kopf durch die Gegend zu laufen“, sagte der Coach. „Die Pause nach dem Pokalspiel in Hoffenheim kommt uns sehr gelegen. Wir werden gestärkt aus der Vorbereitung auf die Rückrunde gehen.“ Die Zuversicht stützt sich vor allem auf die Verbesserung der personellen Situation. Zwei bis drei neue Spieler für die Defensive stehen in Aussicht, dazu kommen die verletzten Profis zurück. „Wir können das noch hinkriegen. Auch wenn das mit sehr großer Hoffnung verbunden ist“, befand Bonhof.
Gegen den ebenfalls kriselnden HSV lief es wie so oft in dieser Saison. „Dieses Spiel war ein Spiegelbild unserer Heimspiele in dieser Hinrunde“, meinte Frontzeck. Die mit einer zusätzlichen Defensivabsicherung umgestellte Borussen-Elf zeigte lange eine ordentliche Leistung und hatte trotz verhaltener Spielweise im ersten Abschnitt durch Igor de Camargo, Marcos Reus, Juan Arango und zweimal Michael Bradley fünf gute Gelegenheiten zum Führungstreffer. Die bis dahin schwachen Hamburger profitierten dabei von der ausgezeichneten Vorstellung ihres Torhüters Frank Rost.
Dann nutzten Eljero Elia kurz nach der Pause und Piotr Trochowski in der Schlussphase per Freistoß zwei der wenigen Chancen zu Toren. De Camargo hatte zwischenzeitlich den Ausgleich erzielt. „Wir müssen genau das abstellen, dass dem Gegner drei oder vier Chancen reichen um zu gewinnen“, sagte Frontzeck. Ob das reicht, um den großen Abstand zu den retten Plätzen aufzuholen, ist fraglich. „So einen großen Rückstand hatte ich auch noch nie. Da müssen wir schon eine sehr gute Rückrunde spielen“, sagte Mittelfeldspieler Thorben Marx.
Die Gladbacher Anhänger äußerten ihren Unmut durch stummen Protest. Ein Fanblock blieb bis auf ein Spruchband leer („Ihr nicht für uns - Wir nicht für Euch“), während der Partie war die Unterstützung zurückhaltend. „Uns war klar, dass wir uns heute nicht auf die Fans verlassen konnten. Es war sehr ruhig“, bekannte Marx.
Grund zum Feiern hatten auch nur die zuletzt auf dem Platz und in der Clubführung zerstrittenen Hanseaten, die mit nun 24 Zählern die internationalen Startplätze noch nicht aus den Augen verloren haben. „Es ist wichtig, dass jetzt die Winterpause kommt und Ruhe einkehrt“, befand Abwehrchef Heiko Westermann. Dies sei gewiss nicht das beste Spiel des HSV gewesen, aber der Druck nach zuvor vier Niederlagen aus fünf Partien war groß, meinte Trochowski. „Wir sind sehr erleichtert, das waren drei ganz wichtige Punkte“, sagte der Nationalspieler.