Glücklos in Hoffenheim
Borussia Mönchengladbach kann einfach nicht mehr gewinnen und scheitert mit 0:2 im Achtelfinale.
Sinsheim. In Hoffenheim, diesem trotzigen Dorf im Kraichgau, liebäugeln sie mit Europa. Spätestens seit 1899 Hoffenheim am Dienstagabend das Viertelfinale im DFB-Pokal mit dem 2:0 (1:0)-Erfolg gegen Borussia Mönchengladbach erreicht hat.
Womöglich könnten schon zwei weitere Siege der Mannschaft von Trainer Ralf Rangnick reichen, um die Fußball-Bühne Europas zu betreten. Derweil setzen die Gladbacher die Serie der Negativerlebnisse vor 23.500 Zuschauern munter fort. In einem Maße, dass es den Verantwortlichen immer schwerer erscheinen lässt, den Anhängern den Glauben an eine erfolgreichere Zukunft zu vermitteln.
Wenn man es gut mit den Gladbachern meint, darf man behaupten, der Jahresabschluss in Hoffenheim sei auch eine denkbar schwere Aufgabe gewesen. Immerhin vermochten die Borussen keines der bisherigen sieben Duelle gegen Hoffenheim zu gewinnen. Und das obwohl sie in fünf dieser Vergleiche geführt hatte.
Am Dienstag allerdings nicht, weil zwei Standards den Hoffenheimern zum Sieg genügten. Das Freistoßtor von Hoffenheims Spezialist Gylfi Sigurdsson in der 35. Minute war denn auch ein Lehrstück der ungeheueren Fehlerproduktion, die das Gladbacher Spiel in dieser Saison kennzeichnet. Erst foulte Callsen-Braker Hoffenheims Ba, schließlich ermöglichte Torhüter Christofer Heimeroth die Führung der Gastgeber, weil er seine Torwartecke mit einem Schritt nach rechts freimachte.
Ausgerechnet Heimeroth, der beim Pokalerfolg Ende Oktober gegen Leverkusen sein Comeback gefeiert und mit zwei gehaltenen Elfmetern gegen Patrick Helmes das Weiterkommen der Mannschaft erst ermöglicht hatte.
Dabei hätte ein Erfolg im Pokal zumindest die Hoffnung auf ein erfolgreiches Bestehen im Abstiegskampf nähren können. Sportlich wie wirtschaftlich. Denn durch das Ausscheiden entgehen den Gladbachern über eine Million Euro allein aus dem Medienrechte-Topf für die Viertelfinalisten. Geld, dass bei der Renovierung des Kaders in der Winterpause gut zu gebrauchen gewesen wäre.
Die mangelnde Ball-Kontrolle ist das zentrale Problem im Spiel der Gladbacher. Vieles blieb so Stückwerk und unvollendet. Torchancen werden so nicht kreiert.
Auch Hoffenheim brilllierte nicht gerade, nutzte aber die Chamen konsequenter. Einem Tor von Salihovic verweigerte Schiedsrichter Felix Brych die Anerkennnung, weil Demba Ba im Abseits dem Ball noch eine Richtungsänderung gegeben hatte. Gut zehn Minuten später allerdings funktionierte die Zusammenarbeit der beiden erfolgreicher. Eine Ecke Salihovic drückte Ba zum 2:0 (63.) über die Linie.
Danach holte Gladbachs Trainer Michael Frontzeck Juan Arango vom Platz, dessen Leistung an Arbeitsverweigerung grenzte. Der Spanier agierte mit der Laufleistung einer angeschossenen Hyäne. Aber da waren die Gladbacher längst erlegt. Saisonübergreifend hat die Mannschaft bescheidene sechs Siege erspielt. Wie die Verantwortlichen diese Mannschaft Team aus der Depression wecken wollen, wird eine Aufgabe, um die sie nicht zu beneiden sind.