Gladbach kämpft gegen die Eintracht um den Anschluss
Frankfurt/Main (dpa) - Ein bisschen neidisch schielt Lucien Favre in diesen Tagen schon nach Frankfurt. Schließlich erinnert der Aufschwung der dortigen Eintracht den Mönchengladbacher Trainer stark an den Höhenflug seiner Borussia in der vergangenen Saison.
Frech und unbekümmert mischen die Hessen seit dem Wiederaufstieg die Bundesliga auf, mit ähnlich unbekümmertem Offensiv-Fußball wie die Gladbacher 2011/12 avancierten sie zur Überraschungsmannschaft der bisherigen Spielzeit. „Die Eintracht spielt eine hervorragende Saison“, sagte Favre vor dem Borussen-Gastspiel in Frankfurt am Freitag.
Die Elf vom Niederrhein musste für den Erfolg der vergangenen Saison bezahlen. Der Verlust des Stammspieler-Trios Dante, Neustädter und Reus war genauso zu verkraften wie die ungewohnte Doppelbelastung mit den langersehnten Auftritten in der Europa League. Und so stehen die Gladbacher in der mit 51 500 Zuschauern ausverkauften Commerzbank-Arena bereits gewaltig unter Zugzwang. Soll die erst in der vergangenen Woche in Rom zu Ende gegangene Europa-Tour kein einmaliges Intermezzo gewesen sein, muss der Tabellenzehnte in Frankfurt punkten.
„Man sehnt sich nicht nur ganz schnell, sondern auch ganz oft nach solchen Erlebnissen. Um das zu erreichen, müssen wir die verbleibenden elf Ligaspiele konzentriert angehen“, forderte Sportdirektor Max Eberl. Drei Punkte beträgt der Rückstand auf Rang sechs, die Eintracht ist den Gladbachern auf Platz vier sogar schon sieben Zähler enteilt. Immerhin stehen Favre in Patrick Herrmann und Juan Arango zwei wichtige Offensivkräfte wieder zur Verfügung. Ob auch der 19 Jahre alte Amin Younes wie beim 1:1 gegen Dortmund von Anfang an dabei ist, ließ der Schweizer noch offen.
In Frankfurt sind sie sich der Tatsache bewusst, dass sie mit einem Dreier schon einmal einen Konkurrenten um die internationalen Startplätze abschütteln können. „Bei einem Sieg hätten wir eine richtig gute Ausgangsposition“, meinte Eintracht-Coach Armin Veh am Donnerstag. Dafür müssten die Gastgeber nach zuletzt 325 Minuten ohne Tor aber endlich wieder treffen. „Die Gegner nehmen uns jetzt anders wahr“, meinte Veh zur Offensivflaute seiner Mannschaft. „Wir haben unsere Jungfräulichkeit verloren.“
Im Gegensatz zum torlosen Remis in Freiburg vor einer Woche kann der Eintracht-Coach aber wieder auf Srdjan Lakic zurückgreifen. „Ich kann spielen“, kündigte der Winter-Neuzugang vom VfL Wolfsburg an. Zuletzt hatte Lakic, der sich mit zwei Treffern beim Erfolg in Hamburg optimal eingefügt hatte, wegen Rückenproblemen pausiert. Auch Verteidiger Bastian Oczipka ist nach einer Zehenverletzung wieder dabei. „Sie stehen zur Verfügung. Ob sie auch spielen, ist eine andere Sache“, sagte Veh, der sich vor der Partie als Gladbach-Fan outete. „In der Jugend war das mein Lieblingsverein.“
In Frankfurt träumen sie bereits wieder mehr denn je von der Qualifikation für den Europapokal. „Wir sind in einer ausgezeichneten Situation“, sagte Vorstandsboss Heribert Bruchhagen in der TV-Sendung „Heimspiel“ des Hessischen Rundfunks. Damit dies so bleibt, wäre ein Sieg gegen Gladbach wichtig. Dann könnte die Eintracht in der kommenden Saison auch international die Rolle der Borussia einnehmen.
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
Eintracht Frankfurt: Trapp - Jung, Zambrano, Anderson, Oczipka - Schwegler, Rode - Aigner, Meier, Inui - Lakic Borussia
Mönchengladbach: ter Stegen - Jantschke, Stranzl, Dominguez, Wendt - Nordtveit, Marx - Rupp, Arango - Herrmann, de Jong
Schiedsrichter: Deniz Aytekin (Oberasbach)