Gladbach ringt Hannover mit 2:1 nieder
Mönchengladbach. Borussia Mönchengladbach hat nach zuvor drei sieglosen Spielen in der Fußball-Bundesliga wieder in Erfolgsspur gefunden und feierte am Samstag einen verdienten 2:1 (1:1)-Heimerfolg gegen Hannover 96. Im Duell der Bayern-Bezwinger war es vor allem Gladbachs Nationalspieler Marco Reus, der dem Spiel seinen Stempel aufdrückte.
Reus sorgte mit einem Doppelpack dafür, dass die Fohlen in der Tabelle wieder einen Sprung unter die Top 5 machen konnten.
Ein Orkan der Begeisterung fegte durch den Borussia-Park, als Marco Reus in der 51. Minute mit einer tollen Aktion Gladbach 2:1 in Führung und somit auf Siegerstraße schoss. Schon zuvor war es Reus gewesen, der die 96-Abwehr immer wieder durcheinanderwirbelte. Auch die zwischenzeitliche 1:0-Führung der „Fohlen“ ging auf das Konto von Reus. „Er hat ein super Spiel gemacht“, lobte VfL-Kapitän Filip Daems später seinen Team-Kollegen. Hannovers Trainer Mirko Slomka nickte anerkennend: „Wir wussten, was er drauf hat, aber du kannst halt nicht alles verteidigen.“
Reus selbst blieb trotz seiner Gala-Vorstellung nach dem Schlusspfiff gewohnt bescheiden: „Ich freue mich sehr, wenn ich der Mannschaft mit Toren helfen kann. Aber ich würde mich genauso freuen, wenn wir das Spiel gewonnen hätten und ich nicht getroffen hätte.“ Das immer aggressivere Werben von Rekordmeister Bayern München um seine Dienste lässt Reus (noch) kalt: „Ich spiele bei Borussia und habe Vertrag. Mehr gibt es nicht zu sagen. Damit befasse ich mich nicht.“
Als Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer in der Nachspielzeit den Gladbacher Anhang mit dem Schlusspfiff erlöste, ging einen Raunen, ein Aufschrei der Erleichterung durch den Borussia-Park. Die Fohlen hatten in einer packenden und hochklassigen Partie die starken Gäste aus Niedersachsen niedergerungen, das Duell der Bayern-Bezwinger war entschieden. Die VfL-Profis hielten für einen kurzen Augenblick auf dem Rasen inne, schnauften durch, ließen das Geschehen kurz sacken. Dann machte sich die Mannschaft geschlossen auf den Weg zu den treuen Fans in der Nordkurve — und die Sieges-Party ging richtig los. Gänsehaut pur, Borussia zurück in der Erfolgsspur und darf von Europa zumindest wieder träumen.
Es lief die 55. Spielminute, als dem Gladbacher Anhang für einen kurzen Augenblick die Spucke weckblieb. Hannovers Schmiedebach hatte einen Schuss abgefälscht, die Kugel schlug so unhaltbar für VfL-Keeper Marc-André ter Stegen im Gladbacher Tor ein. 2:2, der vermeintliche Ausgleich, Hannover feierte schon. Doch dann die Ernüchterung: Schiedsrichter Kinhöfer hatte auf Abseits entschieden. Korrekt, wie später auch die TV-Bilder zeigten. Schmiedebach stand eindeutig im Abseits.
Die 51.036 Zuschauer im Borussia-Park bekamen von Beginn an schwungvollen Fußball geboten, die Hausherren machten gleich Druck, zeigten gefällige Kombinationen in der Offensive. Klare Torchancen blieben aber zunächst Mangelware.Patrick Herrmann (5.) und Juan Arango mit einem Freistoß (15.) sorgten für die ersten Aufreger, Hannover stand jedoch gut organisiert in der Defensive, machte die Räume eng und lauerte auf Konter.
Christian Pander vergab bei der ersten Chance der Gäste die Möglichkeit zur Führung (19.). Diese gelang auf der anderen Seite Reus zwei Minuten später nach einer tollen Einzelaktion. Der Nationalspieler tanzte Gegenspieler Pogatetz förmlich aus und ließ Schlussmann Ron-Robert Zieler mit seinem Schuss ins kurze Eck nicht den Hauch einer Chance. Die Gäste aus Niedersachsen waren nur kurz geschockt. Nach einem Freistoß von Pander nutzte Pogatetz ein Missverständnis zwischen Torhüter Marc-André ter Stegen und Innenverteidiger Dante per Kopf zum Ausgleich (26.). Kurz vor der Pause hatte Reus die Möglichkeit zur erneuten Gladbacher Führung, doch er scheiterte an Zieler (38.).
In Durchgang zwei ging der Hochgeschwindigkeits-Fußball weiter, die Zuschauer bekamen für ihr Eintrittsgeld eine kampfbetonte Partie geboten. Die erste Chance (47.) hatten die Gäste, ein Freistoß von Pander flog in den Strafraum - und VfL-Torwart Marc-André ter Stegen musste sich ganz schön strecken, um den Ball noch über die Latte bugsieren zu können. Drei Minuten später war erneut Marco Reus an der Reihe, als er Haggui schwindelig spielte, aber an Zieler scheiterte. Kurz darauf war Reus dann aber nicht mehr zu stoppen und markierte das 2:1. Nach toller Volleyablage von Arango zog er von links nach innen, spielte Karim Haggui aus und setzte das Leder aus gut 18 Metern in die linke Ecke.
In der 55. Minute gab es eine Schrecksekunde für den VfL, Hannover bejubelte bereits das 2:2. Doch Manuel Schmiedebach stand im Abseits, als er einen Schuss Ball unhaltbar für ter Stegen abgefälscht hatte. Die Gäste reagierten wütend und setzten Borussia unter Druck. So klärten Brouwers und Daems jeweils in höchster Not vor dem einschussbereiten Didier Ya Konan. Mo Abdellaoue hämmerte die Kugel freistehend über den Kasten.
Die Hausherren spielten ihre Konter in dieser Phase zu selten entschlossen zu Ende. Mit Ausnahme eines Arango-Schusses hatten sie kaum nennenswerte Torchancen. In den letzten 15 Minuten übernahmen die Gladbacher wieder die Kontrolle über das Spiel: Hanke mit einem Heber und Reus mit einer Direktabnahme über das Tor verpassten aber jeweils die vorzeitige Entscheidung. So mussten die Gladbacher bis in die Schlussphase zittern.