Der Borussia-Präsident und seine private Altersvorsorge
Der Gladbacher Fußball-Boss Rolf Königs will 1,6 Millionen Euro auf Luxemburger Konto vergessen haben.
Mönchengladbach. Beim gestrigen Sektempfang für den früheren SPD-Landtagsabgeordneten und amtierenden Aufsichtsratsvorsitzenden von Borussia Mönchengladbach, Hermann Jansen, ging ein häufig lächelnder Präsident Rolf Königs mit keinem Wort auf den Vorwurf der Steuerhinterziehung ein. Jansen wurde 80 Jahre, und auch der in die massive Kritik geratene Königs lobte Jansen.
Auf der Homepage des Bundesligisten nimmt Königs allerdings Stellung — und räumt die Hinterziehung von Zinsbeträgen für seine in Luxemburg jahrelang deponierten 1,6 Millionen Euro ein. Der 70-Jährige nennt die Summe von rund 50 000 Euro fälliger Steuern, die er jetzt rasch zahlen werde. „Das Ganze ist natürlich nicht zu entschuldigen“, schreibt er weiter. Die Summe soll für den Zeitraum von 2005 bis 2009 gelten. Königs betont, er habe das viele Geld für die private Altersvorsorge angelegt. Und das angeblich nur zur Sicherheit, nie zur Vermehrung der Summe.
Interessant auch seine Einlassung, dass er sich nie um den Millionenbetrag gekümmert habe — bis ihn Staatsanwaltschaft und Düsseldorfer Strafsachen-Finanzamt aufspürten. Nach einem Bericht des „Handelsblatts“ hatte Königs die Vorhaltungen der Staatsanwaltschaft bestätigt und damit Spekulationen über ein vorzeitiges Ende seiner 2013 endenden Amtszeit als Präsident des Klubs ausgelöst.
Die Vorbereitung der Mannschaft auf das Bundesligaspiel gegen Hannover 96 sei durch die Affäre nicht beeinträchtigt. Borussias Pressesprecher Markus Aretz sagte: „Ich gehe davon aus, dass ein Großteil der Spieler die Sache gar nicht zur Kenntnis genommen hat.“ Spekulationen um Nachfolgekandidaten von Königs kommentierte Aretz nicht: „Dazu sagen wir nichts.“