Borussia Mönchengladbach Gladbachs Niederlage in der Analyse

Mönchengladbach. Der Sieger im jüngsten Borussen-Gipfel der Fußball-Bundesliga heißt Dortmund. Der BVB setzt sich am 30.Spieltag in Gladbach mit 3:2 (1:1) durch. Für die Gäste aus dem Ruhrpott bedeutet dies: Sprung auf Platz drei in der Tabelle und somit Direktkurs Richtung Champions League.

Dieter Hecking vor dem Spiel gegen den BVB.

Foto: Guido Kirchner

Hingegen schwindet in Gladbach immer mehr der Traum, auf der Zielgeraden der Saison die völlig missratene Hinserie noch reparieren zu können und in die Europapokal-Plätze zu stürmen. Aus dem Titelgeschäft ist der VfL Borussia 1900 allerdings noch nicht. Am Dienstag kann vor heimischer Kulisse im DFB-Pokal-Halbfinale gegen Eintracht Frankfurt der Einzug ins Endspiel von Berlin gelingen. Dortmund muss einen Tag später im selben Wettbewerb in der Münchner Arena gegen den FC Bayern ran.

Der Moment des Spiels: Als Schiedsrichter Wolfgang Stark den Borussen-Gipfel in Gladbach per Pfiff endgültig beendet hat, brandet im Dortmunder Lager tosender Jubel auf. Überglückliche Fans, lachende Profis. Nach den furchtbaren Erlebnissen und Ereignissen rund um den Sprengstoffanschlag auf den BVB-Mannschaftsbus vor über einer Woche ein sichtlich wohltuendes Labsal für Schwarz-Gelb.

Der Spieler des Spiels: Er zählt zu den Dortmunder Profis, über den es aus sportlicher Sicht in der Zukunft sicherlich noch einiges zu berichten geben wird: Christian Pulisic. Der 18-Jahre alte US-Amerikaner zählt zu den größten Talenten beim BVB. Und liefert auf dem Flügel gegen Gladbach, im Borussen-Gipfel, eine ganz starke Vorstellung ab. Für neutrale Beobachter ist Pulisics Spiel ein wahrer Hingucker.

Der Aufreger des Spiels: Davon bietet der Borussen-Gipfel gleich mehrere. Zunächst ist es Gladbachs Dahoud, der bereits nach wenigen Minuten, als er einen Fehler des Kollegen Christensen ausbügeln will, gegen Pulisic einen Strafstoß verursacht. Dahoud foult Pulisic an der Strafraumgrenze. Schiedsrichter Wolfgang Stark entscheidet sofort — Elfer. Reus verwandelt diesen sicher zum 1:0. Weltmeister und Sky-Experte Lothar Matthäus hat allerdings Zweifel: „Der Kontakt ist für mich außerhalb.“ Auch Schiedsrichter-Fachmann Peter Gagelmann kann kein eindeutiges „Ja!“ sagen — trotz Video-Analyse: „Es ist nicht klar zu erkennen, ob der Kontakt auf der Strafraum-Linie ist oder knapp außerhalb.“ Deutlicher hingegen fällt Gagelmanns Urteil bei einer weiteren strittigen Szene aus. Wenige Minuten nach dem 0:1 erwischt Gladbachs Strobl im eigenen Strafraum Gegenspieler Sahin — der Pfiff von Stark bleibt dieses Mal aus. Es hätte jedoch wohl Elfmeter geben müssen. Gagelmann: „Das Bein von Strobl ist schon sehr gestreckt. Das ist ein Foul.“ Bitter für Dortmund: Sahin wird in dieser Szene so schwer am Knöchel verletzt, dass er im Anschluss ausgewechselt werden muss.

Chronik des Spiels: Die Fohlen haben von Beginn Probleme, die Dortmunder Hochgeschwindigkeits-Angriffe um Reus, Pulisic und Dembele zu stoppen. Die Führung der Gäste entsteht allerdings aus einer strittigen Szene: Schiedsrichter Stark pfeift Elfmeter, nachdem Dahoud an der Strafraumgrenze Pulisic weggrätscht. Reus vollstreckt den Strafstoß, 1:0. Dortmund lässt den zweiten Treffer gegen zu diesem Zeitpunkt behäbige Fohlen liegen. Dann hat der eingewechselte Merino einen Blackout, Stindl sagt Danke, 1:1 Gladbach. Halbzeit. In Durchgang zwei entwickelt sich ein offener Schlagabtausch. Die Fohlen besser, Schmelzer fälscht einen Wendt-Schuss ab, 2:1 für den VfL. Gegenschlag BVB: Aubameyang trifft zum 2:2. Wenige Augenblicke vor dem Abpfiff befindet sich die Fohlen-Defensive im Tiefschlaf, Guerreiro köpft zum 3:2 ein. Aus - Dortmund siegt am Ende verdient im Borussen-Gipfel.

Stimmen zum Spiel:

Dieter Hecking (Trainer Borussia Mönchengladbach): „Wir haben zunächst nicht ins Spiel gefunden und uns das Leben selber schwergemacht. Wir wollten zwar von hinten herausspielen. Aber wenn man Probleme bekommt, muss man dann auch mal einen langen Ball schlagen. Vor dem 0:1 haben wir einen Fehler gemacht, anschließend noch mit Glück vor der Pause den Ausgleich erzielt. Dortmund war bis dahin klar überlegen. Danach waren wir gut drin im Spiel, machen das 2:1, erlauben uns dann aber den nächsten Fehler, aus dem das 2:2 resultiert. Was uns nicht passieren darf, ist dass wir kurz vor Schluss durch den kleinsten Spieler auf dem Platz (Guerreiro) einen Kopfballgegentreffer zum 2:3 kassieren.“

Thomas Tuchel (Trainer Borussia Dortmund): „Wir haben hochverdient gewonnen und haben ein tolles Auswärtsspiel gezeigt. Meine Mannschaft hat sehr gut gespielt. Die Mannschaft ist für ihren absoluten Siegeswillen zum Glück belohnt worden, ihr gebührt daher ein großes Kompliment. Wir hatten vor dem Spiel großen Respekt, waren aber sehr konzentriert und hatten durchgehend eine gute Ausstrahlung auf dem Platz.“