„Fällt einiges ab“ Hermann krönt Heckings Heimdebüt in Gladbach
Mönchengladbach. Nach seiner langen Leidenszeit krönte Borussia Mönchengladbachs Rückkehrer Patrick Herrmann das Heimdebüt von Trainer Dieter Hecking.
In der 90. Minute eingewechselt, benötigte der 25 Jahre alte zweimalige Nationalspieler nach zuvor drei Monaten Verletzungspause nicht einmal 120 Sekunden für sein Tor zum 3:0-Endstand gegen Aufsteiger SC Freiburg.
„Solche Geschichten schreibt bekanntlich nur der Fußball. Für Patrick ist es fantastisch. Vielleicht war es für ihn nach einem Scheißjahr 2016 der Wendepunkt“, sagte Hecking nach einem Spiel, das Borussia Mönchengladbach noch im alten Jahr womöglich nicht gewonnen, vielleicht sogar verloren hätte. Unter dem Nachfolger des glücklosen André Schubert distanzierte sich der Europacup-Teilnehmer dank der sieben Punkte aus drei Spielen im neuen Jahr von der unmittelbaren Abstiegszone der Fußball-Bundesliga.
Dem 3:2-Comebacksieg in Leverkusen schlug Gladbach trotz einiger schwerer Spielphasen im Schlussspurt durch Kapitän Lars Stindl(73. Minute), Raffael (78.) und Herrmann (90.+2), dessen Schuss noch von Aleksandar Ignjovski günstig abgefälscht wurde, zu. Die Verletztenmisere hatte Mönchengladbach schwer zu schaffen gemacht, dazu das fehlende Selbstbewusstsein der Führungsspieler - wie Stindl oder Raffael. „Mit diesen Spielern habe ich die eine oder andere Minute länger gesprochen. Aber es geht auch um das große Ganze, da ist der ganze Verein gefragt, um die Balance wieder herzustellen“, sagte der 52 Jahre alte Hecking.
Sein Team kann nun mit breiter Brust zum DFB-Pokal-Achtelfinale am Dienstag (20.45 Uhr) bei Zweitligist SpVgg Greuther Fürth und zum nächsten Auswärtsspiel bei Werder Bremen am kommenden Samstag fahren. Für Freiburg war es nach einer guten Vorstellung ein Dämpfer, mit 26 Punkten liegt das Team von Trainer Christian Streich vor dem Spiel gegen den 1. FC Köln am nächsten Sonntag (17.30 Uhr) weiter im gesicherten Mittelfeld. „Wir haben malocht, hätten aber ein Tor machen müssen“, sagte Streich.
Beide Trainer mussten kurzfristig personelle Umstellungen vornehmen. Bei Gladbach fehlte Jonas Hofmann (Faszienriss im Hüftbereich). Für ihn brachte Hecking André Hahn. Freiburgs Coach Streich musste Innenverteidiger Marc Torrejon (Infekt) und Offensivmann Maximilian Philipp (muskuläre Probleme) ersetzen.
Beide Mannschaften lieferten sich bei leichtem Nieselregen und nasskalter Witterung ein intensives Duell. Freiburg präsentierte sich als kompakte Einheit und ließ die Gastgeber mit hohem Laufaufwand nur selten zur Entfaltung kommen. Chancen blieben auf beiden Seiten im ersten Durchgang aber Mangelware, weil auch die Hecking-Elf mit dem Selbstbewusstsein sehr präsent war.
Im zweiten Durchgang wurden beide Teams zwingender, den besseren Start hatten die Gäste. Vincenzo Grifo scheiterte an Gladbachs Keeper Yann Sommer (52.). Und Florian Niederlechner verpasste eine Hereingabe von Nils Petersen nur knapp (54.). Die Borussia benötigte gegen die flinken Freiburger dann fast eine Viertelstunde, um ins Spiel zu kommen. Dann ließ Raffael die große Möglichkeit aus, als er über das Freiburger Tor köpfte (67.).
Schließlich brach Stindl den Bann. Der Kapitän nahm einen Kopfball des eingewechselten Fabian Johnson nach einem zu kurzen Abschlag von Schwolow auf und traf aus 17 Metern zum 1:0. Wenig später besiegelte Raffael den Sieg mit dem 2:0. Den Traumtag perfekt machte dann Herrmann. „Da fällt einiges von einem ab. Vielleicht hat da oben jemand zugeschaut, weil die letzte Zeit ja nicht so schön war“, sagte Herrmann.