Hertha BSC - Borussia Mönchengladbach 3:0 (2:0) Kalou erlegt die Borussia im Alleingang
Mönchengladbach. Borussia Mönchengladbach schlittert in der Fußball-Bundesliga immer mehr in eine Krise hinein. Die Elf von Trainer André Schubert kassiert zum Auftakt des zehnten Spieltages bei Hertha BSC eine deutliche 0:3 (0:2)-Niederlage.
Die Tore für die Berliner erzielte allesamt Berlins Stürmer Kalou. Gladbach ist somit seit fünf Partien in Folge in der Meisterschaft sieglos, hat zudem keinen einzigen Treffern erzielt. Für die Macher am Niederrhein dürfte das ein besorgniserregender Trend sein. Bitter für die Fohlen: Flügelspieler Herrmann hat sich erneut schwer verletzt und wird wohl lange ausfallen. Kramer ist nach seiner gelb-roten Karte für das Derby gegen den 1. FC Köln gesperrt.
Der Moment des Spiels: Er hatte den Tod zweier Familienmitglieder verarbeiten müssen, weshalb Berlins Stürmer Salomon Kalou vermutlich Probleme hatte, sich in den vergangenen Wochen auf seinen Beruf als Fußballprofi und das Toreschießen zu konzentrieren. Doch nun, seit seiner Drei-Tore-Gala gegen Gladbach, ist der Angreifer wegen seiner Leistungen auf dem Platz wieder in aller Munde. Hertha-Trainer gönnte Kalou beim Triumph gegen die Fohlen einen ganz besonderen Abgang, wechselte den Ivorer wenige Minuten vor dem Schlusspfiff aus. Und die Hertha-Fans im Olympiastadion huldigten ihren Knipser. Kalou tat der Applaus sichtlich gut.
Der Spieler des Spiels: Dreierpack gegen schwache Borussen — logisch, dass Berlins Salomon Kalou der Mann des Spiels ist. Seine Kaltschnäuzigkeit im Abschluss beeindruckt. „Dass Salomon jetzt trifft, tut uns richtig gut“, sagt Berlins Trainer Dardai. „Sein Kopf ist wieder frei, das freut uns alle“, ergänzt der zweimalige Vorlagengeber Weiser.
Der Aufreger des Spiels: Muss das sein? Die Gladbacher hadern mit der gelb-roten Karte für Christoph Kramer. Doch Schiedsrichter Tobias Stieler blieb wohl keine andere Wahl. Die TV-Bilder zeigen: Beide Foulspiele sind mit Gelb zu ahnden gewesen. Kramer hätte nach der ersten Verwarnung anders zur Sache gehen müssen. Dem Unparteiischen Vorwürfe zu machen, wäre in diesem Fall alles andere als korrekt.
Chronik des Spiels: Es sind die ersten Minuten gewesen, in denen Borussia auf Augenhöhe mit dem Gastgeber aus Berlin agiert. Die Fohlen tragen zwei, drei schöne Angriffe über den flinken Herrmann vor. Dann aber schlägt die Hertha aus dem Nichts zu. Flanke Weiser, Kopfball Kalou, 1:0. Das Spiel ist im Grunde schon entschieden. Denn im Anschluss kommt nichts mehr von Gladbach. Hertha darf nach einem haarsträubenden Fehler in der Borussen-Defensive auf 2:0 durch Kalou erhöhen. Im Anschluss sieht Kramer noch die Gelb-Rote Karte. Zur Halbzeit ist alles klar im Olympiastadion. Durchgang zwei erinnert lange Zeit an so etwas wie Auslaufen mit Ball. Borussia darf noch zu Chancen (Stindl/Vestergaard) kommen, doch ein Treffer gelingt nicht. Kurz vor Schluss gibt es dann noch einen Blackout in der Gladbacher Defensive — den Kalou mit dem 3:0 bestraft. Aus. Berlin siegt locker und geschmeidig gegen ganz schwache Fohlen.
André Schubert (Trainer Borussia Mönchengladbach): „Wir sind eigentlich richtig gut ins Spiel gekommen und hatten viele gute Ballgewinne und auch erste Gelegenheiten, auch wenn der letzte Pass oft gefehlt hat. Das Gegentor fiel dann nach einem einfachen Ballverlust und irgendwie aus dem Nichts. In der Folge hatten wir in Situationen, die die Berliner auf ihrer Seite konsequent gelöst haben, leichtfertige Ballverluste und sind so zu zwei weiteren Gegentreffern gekommen.“
Pal Dardai (Trainer Hertha BSC): „In der ersten Hälfte haben wir so gespielt, wie wir uns das vorgestellt haben. Wir haben Druck gemacht, uns Chancen erspielt und zwei Tore schön herausgespielt. In der zweiten Hälfte war es für uns in Überzahl psychologisch schwierig. Borussia hatte zwei, drei Chancen, diese aber nicht genutzt. Dann haben wir ein wunderschönes Tor zum 3:0 erzielt — und haben nun ein wunderschönes Ergebnis.“