Kramer: Ein Mann für die Ballgewinne
Der Zugang kam auch wegen Trainer Lucien Favre zu Borussia Mönchengladbach.
Mönchengladbach. Lucien Favre lächelt entspannt, als er um 11.02 Uhr am Montag den Trainingsplatz im Borussia-Park betritt. „Guten Tag“, sagt der Cheftrainer von Borussia Mönchengladbach höflich, „schön, dass es wieder losgeht.“ Mit 16 Feldspielern und drei Torhütern startet Favre den Aufgalopp zur neuen Bundesliga-Saison.
Nach fünf Wochen Urlaub heißt es für die Fohlen wieder schuften und schwitzen. Annähernd 500 Fans sind gekommen, um die neue Borussia unter die Lupe zu nehmen. Den ganz großen Rummel bekommen sie allerdings während der rund 60-minütigen Einheit noch nicht geboten.
Es wird locker getrabt, der Ball ein wenig gestreichelt. Lockere Bewegungsspielchen eben. Dazu fehlen noch zehn Profis, darunter so namhafte wie ter Stegen, Arango, Xhaka, de Jong oder Kruse. Sie alle haben wegen diverser Länderspieleinsätze noch Sonderurlaub.
In Christoph Kramer gibt es so nur einen Neuzugang für die VfL-Treuen zu sehen. Den 22 Jahre alten Mittelfeldspieler hat Borussia für zwei Jahre von Liga-Konkurrent Bayer Leverkusen ausgeliehen. Vergangene Saison spielte er — ebenfalls auf Leihbasis — noch in Liga zwei für Bochum. In Gladbach will Kramer nun den nächsten Schritt machen. Die Entscheider beim VfL trauen ihm das auch zu. „Ich kenne ihn. Er ist ist ein interessanter Spieler“, sagt Favre. Sportdirektor Max Eberl vergleicht Kramer mit Roman Neustädter.
Christoph sei ein Balleroberer, ein Ballverteiler. Einer, der aggressiv in die Zweikämpfe gehe. „Das trifft es schon“, bestätigt Kramer, der bei Borussia die Rückennummer 23 tragen wird. Nach seiner ersten Einheit mit den neuen Kollegen ist ihm sichtlich anzumerken, wie sehr er sich auf die neue Herausforderung freut. „Es waren andere Angebote da, aber wenn so ein Klub wie Borussia anklopft, muss ich es machen. Auch wenn ich erst einmal nur zwei Jahre ausgeliehen bin. Leverkusen wollte mich nicht verkaufen, damit muss ich leben.“
Er habe genau verfolgt, so Kramer, was in den vergangenen Jahren in Gladbach geschehen sei. „Zuletzt sind immer wieder junge Spieler herausgekommen. Da will ich mich einreihen.
Das ist mein Ziel.“ Warum er sich trotz mehrerer anderer Offerten für die Fohlen-Elf entschieden hat, begründet er so: „Borussia hat im Gegensatz zu vielen anderen deutschen Mannschaften eine unglaubliche Tradition. Wenn man sieht, wie viele Fans dieser Klub hat — das ist schon beeindruckend. Auch die ganze Infrastruktur mit dem Stadion gefällt mir sehr gut.“
Darüber hinaus habe auch Trainer eine große Rolle gespielt. „Sportlich muss ich nicht viel sagen. Lucien Favre ist ein richtig, richtig guter Trainer. Alles Punkte, die einem die Entscheidung leicht machen.“