M wie Mythos: Bökelberg - Abpfiff nach 85 Jahren
Heute in der WZ-Serie: Der Buchstabe M wie Mythos.
Mönchengladbach (Red). Von 1919 bis 2004 ist der Bökelberg die Heimstätte des VfL Borussia. 85 Jahre lang zieht das Stadion, 61 Meter über dem Meeresspiegel gelegen, die Fußball-Anhänger am Niederrhein in seinen Bann.
Dann kommt der Tag, an dem der Abschied naht. Das letzte Spiel am Bökelberg steht bevor. Am 22. Mai 2004 ist es soweit, an diesem Tag endet die Spielzeit am Bökelberg mit einem 3:1-Erfolg gegen München 60. Der Vorhang fällt, das letzte Tor erzielt Arie van Lent.
Zweieinhalb Monate später erweist "ganz Gladbach" dem geliebten Bökelberg noch einmal seine Reverenz. In einem Umzug geht es von Eicken in den neuen Borussia-Park, der mit einem Blitzturnier mit Bayern München und AS Monaco feierlich eröffnet wird.
"Ein großer Tag für die Stadt, die Region, für Borussia", kommentiert Präsident Adalbert Jordan stolz den Umzug in die neue Fußball-Arena. Knapp zwei Jahre später, am 7. März 2006, liegt das Bökelberg-Stadion in Schutt und Asche, fällt, mit der zweiten Sprengung, auch das letzte Erinnerungsstück: die Westtribüne. Der Bökelberg, der im Laufe der Jahrzehnte mehrmals baulich aufgepeppt wurde, ist Geschichte.
Zurück bleiben Erinnerungen von Spielern, die man nicht vergisst und von Spielen, die sich unauslöschlich ins Gedächtnis eingeprägt haben. Der VfL stellt Torrekorde wie zum Beispiel in der Partie gegen Schalke 04 (11:0) oder Eintracht Braunschweig (10:0) auf, die erste Meisterschaft 1970 wird mit Glockengeläut gefeiert, ein Torpfostenbruch sorgt für Aufsehen, schließlich gewinnt die Borussia die später annullierte spektakuläre Europapokal-Begegnung gegen Inter Mailand sensationell mit 7:1.
Lässt man die Zeit an der Bökelstraße Revue passieren, darf auch der Name Manolo alias Ethem Özenrenler nicht fehlen: Der Trommler, der jahrelang auf dem Hochstand vor der Nordkurve seinen Posten hatte, feuerte bis zu seinem Tod die Elf vom Niederrhein mit südländischem Temperament an.