Borussia Mönchengladbach Mamadou Doucouré: Nur gegen Zlatan Ibrahimovic fehlt noch der Mut

Gladbach hat sich ein Talent-Juwel von Paris St. Germain geangelt. Der 18-Jährige mag Deutschland, obwohl er es 2015 ärgern musste.

Benés, Schulz und Doucouré zusammen mit Rehatrainer Bluhm und Herrmann im Trainingslager.

Foto: Borussia Mönchengladbach

Rottach-Egern. Erst in der Gruppe Belgien, Slowenien sowie Tschechien, danach im Viertelfinale Spanien und im Halbfinale dann Russland. Hochkarätige Gegner hatte die deutsche U17-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft 2015 aus dem Weg geräumt. Besonders die Angreifer Felix Passlack von Borussia Dortmund sowie Johannes Eggestein von Werder Bremen hatten mit ihren Treffern den Weg ins Endspiel geebnet, nun sollte der Titelgewinn das Turnier in Bulgarien krönen. Doch an diesem 22. Mai 2015 bissen sich Passlack und Eggestein in Burgas an der Abwehr des Final-Gegners die Zähne aus. Der hieß Frankreich und einer seiner Innenverteidiger... Mamadou Doucouré.

"Ich liebe Deutschland, aber dieses Spiel wollte natürlich ich gewinnen", sagte Doucouré im Trainingslager von Borussia Mönchengladbach am Tegernsee mit einem Lächeln. Halb verlegen, halb verschmitzt erinnert er sich an dieses 4:1. Dass Gladbachs Manager Max Eberl damals auch hinschaute, kann für die Borussia Gold Wert sein. Eberl beobachtete das Talent weiter und schlug in diesem Sommer zu. Ohne Ablöse holte er den 18-Jährigen in den "Fohlen-Stall".

Dabei war Mamadou Doucouré in der U19 des FC Paris St. Germain eine feste Größe. Doch der französische Meister verbockte es geradezu dilettantisch, sein Juwel zu halten. Als sich Doucouré einen Muskelbündelriss zugezogen hatte, zögerte der Verein, ihm einen Profi-Vertrag zu geben und ihm so das Vertrauen auszusprechen. Reden möchte der junge Mann darüber allerdings nicht. "Ich mag mich über die Umstände meines Wechsels nicht äußern. Ich habe in Paris tolle Jahre erleben und bei PSG eine super Ausbildung genießen dürfen. Jetzt möchte ich mich in einem anderen Land weiter entwickeln", sagte Doucouré.

"Die Bundesliga ist ein Riesen-Wettbewerb"

Dass die Wahl dabei auf Deutschland fiel, hat mehrere Gründe. Zum einen mag Doucouré nach eigener Aussage das Land generell, zum anderen sei die Bundesliga ein Riesen-Wettbewerb. Gladbachs Flügelflitzer Ibrahima Traoré hat ihm dann erzählt, dass in Mönchengladbach auf junge Spieler gebaut wird und als sich Doucourè danach einige Zeit mit der Borussia beschäftigt hatte, war seine Entscheidung zum Wechsel schnell klar.

Zwar kann der in Dakar im Senegal geborene Verteidiger am Tegernsee auf Grund seiner Verletzung noch nicht am Mannschafts-Training teilnehmen, für die Integration sei die Nähe zu den Kollegen jedoch wichtig. Und auch wenn mit Sommer, Stindl, Hazard sowie Traoré einige Mitspieler des französischen mächtig sind, möchte Mamadou Doucouré so schnell als möglich deutsch sprechen. "Die ersten drei Stunden Unterricht habe ich schon hinter mir. "Wie geht's?" kann ich schon sagen", meinte Doucouré lachend.

Für einen Innenverteidiger scheint der nur 1,84 Meter große U17-Europameister eher klein. Allerdings verfügt er über Robustheit und Sprungkraft. "Ich habe auch eine gute Schnelligkeit sowie Spielverständnis", sagte Doucouré. Und er hat eine Erfahrung gemacht, die nicht vielen Jugend-Spielern vergönnt ist. Immer mal wieder nämlich holte PSG-Trainer Laurent Blanc einen Nachwuchsspieler ins Training zu den Profis. Dort traf Doucouré dann natürlich auch auf Zlatan Ibrahimovic. "Das war schon sehr beeindruckend, diesem tollen Spieler gegenüber zu stehen", sagte Doucouré. Ob er ihn denn als Verteidiger im Training auch mal hart attackiert habe? Mamadou Doucouré senkt den Blick leicht nach unten. "Nein, das habe ich mich nicht getraut."