ManU wildert in Gladbach
Uniteds Trainer Moyes begehrt die Gladbacher Patrick Herrmann und Max Kruse. Geld hat er genug. Und die Not des englischen Rekordmeisters ist groß.
Mönchengladbach. Vielleicht hat Bayern-Präsident Uli Hoeneß rechtzeitig gute Kontakte nach Manchester bemüht — und ein wenig Unruhe stiften lassen. Wahrscheinlicher ist es aber so, dass Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach tatsächlich unruhige Tage ins Haus stehen. Wie am Dienstag mehrere seriöse englische Zeitungen berichteten, begehrt David Moyes (50) — Trainer des in Not geratenen englischen Rekordmeisters Manchester United — die Gladbacher Leistungsträger Patrick Herrmann (22) und Max Kruse (25). Moyes wird am Freitag den Rückrunden-Auftakt der Gladbacher gegen den FC Bayern München vor Ort im Borussia-Park begutachten. Und soll ganz nebenbei auch seine Fühler nach Bayerns brasilianischem Innenverteidiger Dante ausgestreckt haben.
Es gab Zeiten, in denen hätte man eine solche Meldung müde belächelt und beiseite gelegt. Das aber ist vorbei: Deutsche Spieler sind im Weltfußball längst wieder eine Marke, die englische Liga legt zunehmend ihren Fokus auf Kicker made in Germany. Lebende Beispiele sind Per Mertesacker, Mesut Özil, Lukas Podolski und Serge Gnabry beim aktuellen Tabellenführer der Premier League, bei Arsenal London, Lewis Holtby in Tottenham — oder auch André Schürrle bei Chelsea London.
Manchester United wankt derzeit als kriselnder Tabellensiebter der Liga wie ein angeschlagener Boxer durch die Stadien Englands. Und ist deshalb besonders gefährlich. Der Club will sich ganz neu definieren, nachdem der Neustart mit dem Wechsel von Trainerlegende Alex Ferguson zu Moyes ein schlechter war. Belächeln sollte man die Engländer nicht: Die Glazer-Familie als Eigentümer von Manchester United stellt Moyes nach englischen Medienberichten rund 240 Millionen Euro für neue Spieler zur Verfügung — perspektivisch in den nächsten 18 Monaten zu investieren.
„Ich weiß davon nichts, ich werde einfach versuchen, ein gutes Spiel gegen die Bayern zu machen — und hoffe, mit ein paar Punkten vom Platz zu gehen“, sagte Patrick Herrmann am Dienstag zum Interesse aus Manchester. „Im Moment mache ich mir gar keine Gedanken über einen Wechsel. Es zählt nur Borussia und dass wir eine richtig gute Rückrunde spielen.“ Und weiter: „Es ist natürlich eine schöne Auszeichnung, bei solchen Vereinen im Gespräch zu sein. Aber ich habe Vertrag bis 2016“, sagte Herrmann, „und jetzt zu wechseln, macht überhaupt keinen Sinn.“
Max Kruses Kontrakt läuft sogar bis 2017. Aber auch Marc-André ter Stegens hatte in Gladbach einen längerfristigen Vertrag (bis 2015) unterschrieben und wird den Verein doch schon am Saisonende verlassen — wohl zum spanischen Topclub FC Barcelona, was einst auch nur müde belächelt worden war.
Bei allem Wirbel — Herrmann will sich auf das Spiel gegen Bayern konzentrieren: „Wir hatten ja im Hinspiel schon unsere Chancen, sind dann durch diese Handelfmeter-Nummer zurückgeworfen worden. Wenn wir jetzt unsere Chancen nutzen, dann haben wir eine Chance, sie zu schlagen.“
“ Gladbach - Bayern Freitag, 20.30 Uhr/ARD