Marco Reus: Glanzlicht beim Schlusslicht
Marco Reus konnte als einer von wenigen Borussen in der Hinrunde überzeugen.
La Cala de Mijas. Es gab noch nicht allzu viele Glanzlichter während dieser Fußball-Bundesliga-Saison im Spiel von Schlusslicht Borussia Mönchengladbach. Und wenn es mal was zu bejubeln gab, war meistens Marco Reus im Mittelpunkt des Geschehens. Mit seinen rasanten Dribblings, den fünf Treffern und sechs Torvorlagen zählt der 21 Jahre alte Rohdiamant zu den wichtigsten Akteuren im Team von Trainer Michael Frontzeck. Immer wieder gab es zuletzt für Reus auch Lob vom Gegner — wie bei der 1:4-Pleite gegen Herbstmeister Dortmund von Jürgen Klopp. „Wir haben in der Hinrunde nicht allzu viele Spiele gewonnen, deshalb kann ich mir vom Lob anderer Trainer wenig kaufen“, wiegelt Reus ab.
Dass bereits Klubs wie Manchester United ein Auge auf den hochbegabten Frech-Fußballer geworfen haben sollen, war eh nur eine Frage der Zeit. „Mit diesem Thema beschäftige ich mich gar nicht. Ich konzentriere mich voll auf Borussia“, sagt Reus, der im Trainingslager der Gladbacher an der Costa del Sol einen quietschfidelen Eindruck macht.
Er habe mit der kurzen Winterpause keine Probleme, hätte auch gerne durchgespielt und sei „sehr optimistisch“, dass die Borussia den Klassenerhalt noch schaffen könne. „Keine Frage, wir haben die Qualität in unserer Mannschaft und haben das auch in mehreren Spielen gezeigt. Aber wir müssen wieder dahin kommen, dass wir das über 90 Minuten und über mehrere Spiele hinweg abrufen können“, sagt Reus, der sich im spanischen Trainingslager mit Kumpel Roman Neustädter ein Zimmer teilt. Die beiden fechten in ihrer Freizeit auf der Playstation heiße Duelle aus. „Wir spielen meistens Fifa, schwer zu sagen, wer da besser ist“, erzählt Reus.
Den freien Nachmittag nutze Reus am Mittwoch zum Relaxen, denn das Hotel-Gelände durften die Borussen-Profis für Ausflüge oder sonstige Abenteuer nicht verlassen. „Wir haben viel gemacht, die Beine sind schwer“, erklärt Reus und ergänzt: „Die Stimmung in der Mannschaft ist super.“ Trotz seines jungen Alters hat Reus bereits Erfahrung im Abstiegskampf, half einst seinem Ex-Klub Rot-Weiss Ahlen, die Liga zu halten. „Wichtig ist, dass wir gut in die Rückrunde starten. Das zeigt dann auch allen, dass wir da sind. Niemand sollte uns abschreiben. Wir bleiben drin.“
Neben dem Klassenerhalt mit Borussia hat sich Reus für das neue Jahr vor allem „Gesundheit“ auf den Wunschzettel geschrieben. Und obwohl Bundestrainer Joachim Löw sich schon länger nicht mehr gemeldet hat, hat er den Traum Nationalmannschaft nicht ganz aus den Augen verloren. „Natürlich will man gerne eingeladen werden. Wichtig ist jetzt aber, mit dem Verein unten rauszukommen. Wir wollen uns vernünftig auf das erste Spiel in Nürnberg vorbereiten und da schon mit drei Punkten anfangen.“