Bundesliga Roses Dank an Eberl und Korell
Mönchengladbach · Der Cheftrainer von Borussia Mönchengladbach freut sich auf den zweiten Saisonzugang: Valentino Lazaro ist im Anflug auf Trainingscamp Harsewinkel.
Jetzt ist es wohl durch. „Tino ist im Anflug, soviel ich weiß. Ich will ihn so schnell wie möglich hier haben.“ Marco Rose muss es ja wissen: Eher beiläufig hat der Trainer von Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach gestern den Transfer des zweiten Zugangs der Fohlen Elf und bisherigen Profis von Inter Mailand herausposaunt: Valentino Lazaro. Es geschah nach dem Training in einer kleinen Presserunde am Rande des Spielfelds. Spätestens heute wird der 24-jährige Offensivspieler im Trainingslager in Harsewinkel erwartet und dann wohl auch offiziell vorgestellt.
Das zweite Leihgeschäft der Fohlen Elf im „Corona-Zeitalter“ ist offenbar perfekt, und alles hört sich sehr vielversprechend an. Nach dem hochtalentierten Youngster Hannes Wolf (21, RB Leipzig) engagiert der Champions-League-Teilnehmer vom Niederrhein nun also einen weiteren interessanten jungen Fußballer im besten Alter, dem schon einige europäische Top-Ligen vertraut sind: Hertha BSC, Salzburg (Österreich), Inter Mailand (Italien) und zuletzt Newcastle United aus der Premier League. Dort war der gebürtige Grazer zuletzt auf Leihbasis aktiv. Der Deal über drei Länder ist somit erfolgreich abgeschlossen; und sowohl bei Wolf als auch Lazaro soll es nicht mit einem Leihgeschäft getan sein. Gladbach will die beiden spätestens 2021 ganz für sich haben. „Tino ist ein hervorragender Fußballer, er ist laufstark, schnell unterwegs und erkennt Räume. Wunderbar, dass Max Eberl und Steffen Korell die Verpflichtung hingekriegt haben. Überhaupt, es ist nicht immer Rose-Fußball, Rose-Deal. Auch unsere Scouting-Abteilung macht herausragende Arbeit. Wir haben uns wieder gut verstärkt, und es sind allesamt Wunschspieler des Vereins. Wir entscheiden gemeinsam und wollen gemeinsam Erfolg haben.“
Badevergnügen für die Spieler auch am Teutoburger Wald
Achtmal in Folge verbrachte Borussia Mönchengladbach im vergangenen Jahrzehnt ihr Sommercamp am Tegernsee. Morgens vor dem Frühstück sprangen Oscar Wendt (seit 2011 im Kader) oder Tony Jantschke (seit 2008) zur Auffrischung gerne mal ins kühle Nass. Auf dieses kurzweilige Vergnügen müssen die beiden Profis der Fohlen Elf auch am Rande des Teutoburger Walds nicht verzichten. „Man fällt morgens aus dem Bett, und schon ist man, wenn man will, praktisch im Badeteich oder auch gleich auf dem Platz“, lobpreist Marco Rose die „neue“ Sommerresidenz der Borussia in Harsewinkel-Marienfeld, knapp 200 Kilometer von Mönchengladbach entfernt.
Dort bereitet sich das Bundesligateam vom Niederrhein bis Sonntag auf seine 54. Spielzeit vor. Auf Grund der Corona-Krise wollten die Verantwortlichen die Belastung unbedingt minimieren und auf eine weite Anreise verzichten. So sind die Borussen im östlichen Westfalen gelandet, und in der dortigen „Klosterpforte“ fühlen sie sich gut aufgehoben. „Die Anlage hat viele Vorzüge. Es ist ein malerisches Fleckchen, und das Arbeitsklima ist sehr angenehm“, sagt ein gut gelaunter Trainer, „wir arbeiten hart, die Mannschaft macht einen guten Eindruck, und der Spaß kommt natürlich nicht zu kurz.“ Bleibt als einziges Manko das Fehlen der Fans, die seit Jahrzehnten zum Gladbach-Tross dazugehören. Keine Autogramme, kein Plausch am Rande, keine Selfies, und das traditionelle Fan-Fest auf engstem Raum bleibt vorläufig eine schöne Erinnerung.
Zweimal am Tag geht es für
die Spieler auf den Rasen
Was sich in einem Trainingslager nur unwesentlich verändert, ist der Rhythmus und der Ablauf. Zweimal pro Tag schickt Marco Rose seine Männer auf die beiden fein gepflegten Rasenplätze, die auch inzwischen ein bisschen Regen abbekommen haben. Training, Kondition tanken, Taktik, Technik, Spielformen, es wartet schweißtreibende körperliche Arbeit auf die Spieler des Champions-League-Teilnehmers.
Aber das bereitet Christoph Kramer zum Beispiel keine Probleme: „Die Stimmung ist super. Gutes Klima halte ich für sehr wichtig. Das brauche ich, um Höchstleistung zu bringen.“
Gladbach gibt Gas: Bis zum Pokalauftakt bei einem Bremer Amateurligisten sind es keine vier Wochen mehr. Die Fohlen Elf hat im Jahr des 120-jährigen Vereinsjubiläums erneut große Ziele und anspruchsvolle Aufgaben vor sich. Was bedeutet: Form und Fitness müssen bis Mitte September auf einem hohen Niveau sein. Rose: „Wir wollen in der Bundesliga wieder weit kommen, im DFB-Pokal nicht nur die erste Runde überstehen, und die Champions-League spricht sowieso für sich. Das ist nun mal die Königsklasse.“ Die Spiele in der Champions-League-Gruppenphase sind auch für den 43-jährigen Europa-League-erfahrenen Trainer eine neue Bühne. An seiner Herangehensweise will er grundsätzlich nichts ändern. „Wir streben weiter einen kompletten Fußball mit dem Ball und gegen den Ball an.“