Mit Kampf und Glück: Gladbach verhindert historisches Pokal-Aus
Essen. Borussia Mönchengladbach hat nach einem harten Stück Arbeit und mit einer gehörigen Portion Glück die Auftakthürde im DFB-Pokal gemeistert. Der Bundesligist setzte sich am Freitagabend in einem echten Pokal-Fight beim Regionalligisten Rot-Weiss Essen mit 2:1 (0:1) durch.
Bis zur 79. Minute hatte die Borussia, die noch nie in ihrer Vereinsgeschichte an einem Viertligisten gescheitert war, in Rückstand gelegen, dann drehten Joker Jonas Hofmann und Raffael (82.) das Spiel innerhalb von nur vier Minuten.
Nach dem unglücklichen Halbfinal-Aus im Vorjahr im Elfmeterschießen gegen Eintracht Frankfurt hofft die Borussia in diesem Jahr auf die erste Final-Teilnahme seit dem Cup-Sieg 1995. Benjamin Baier, der Bruder des Augsburger Bundesliga-Profis Daniel Baier, hatte die vom langjährigen Gladbacher Nachwuchs-Coach Sven Demandt trainierten Essener in der 29. Minute in Führung gebracht. Trotz der Niederlage tankte RWE Selbstvertrauen für die Liga. Mit nur einem Punkt aus zwei Spielen hatte Essen, das zuletzt 2007 in der 2. Bundesliga spielte, dort einen Fehlstart hingelegt.
Als die beiden westdeutschen Traditionsvereine sich 1982 zuletzt in einem Pflichtspiel gegenüberstanden, war von den heutigen Spielern noch keiner geboren, Gladbachs Manager Max Eberl spielte damals noch in der E-Jugend von Bayern München. Die ohne sechs verletzte Spieler angetretene Borussia übernahm mit den Neuzugängen Matthias Ginter und Denis Zakaria sogleich die Spielkontrolle und zeigte, dass sie die Aufgabe ernst nahm. Der Außenseiter, der in Erinnerung an den überraschenden Final-Einzug 1994 (1:3 gegen Bremen) in entsprechenden Retro-Trikots angetreten war, hielt aber mit großer Leidenschaft dagegen.
Glück hatten die Essener in der 23. Minute, als Schiedsrichter Patrick Ittrich nach einem Foul von Hervenogi Unzola an Nico Elvedi nicht auf Strafstoß für die Borussia entschied. Sechs Minuten später führte RWE plötzlich, als Kapitän Baier aus sieben Metern unhaltbar für Yann Sommer einköpfte.
Erst nach der Halbzeit wurde der Bundesligist zielstrebiger, der agile Ibrahima Traoré und der bis dahin kaum in Erscheinung getretene Confed-Cup-Sieger Lars Stindl schossen innerhalb weniger Sekunden jeweils knapp rechts vorbei (54.). Auf der Gegenseite verhinderte Sommer gegen Kai Pröger sogar das mögliche 0:2 (66.).
Gladbachs Trainer Dieter Hecking wechselte spät, brachte erst in der 67. Minute durch Jonas Hofmann für den beim Debüt unglücklichen Zakaria einen frischen Spieler. Hofmann leitete dann die Wende ein. dpa