Nach Bedenkzeit: Gladbach-Kapitän Daems bleibt an Bord

Mönchengladbach (dpa) - Die Entscheidung war nicht einfach, aber am Ende konnte er dem Angebot der Borussia doch nicht widerstehen. Filip Daems, der dienstälteste Spieler des Mönchengladbacher Bundesligaclubs, bleibt ein weiteres Jahr an Bord - auch ohne Einsatzgarantie.

Der einstige Dauerbrenner im Team muss nach einer hartnäckigen Verletzungspause derzeit in der Liga mit der Ersatzbank vorliebnehmen. Der zunächst im Sommer auslaufende Vertrag hätte dem 34-Jährigen die Möglichkeit gegeben, noch woanders als Stammspieler anzuheuern. „Borussia war immer mein erster Ansprechpartner. Das ist auch klar, wenn man so lange im Verein ist wie ich“, sagte der Belgier.

Wie auch bei seinem Mitspieler Martin Stranzl, der am Saisonende seine Karriere beenden wollte, waren bei den Verantwortlichen der Borussia Überredungskünste gefragt. „Wir haben sehr ehrlich mit ihm gesprochen“, sagte Max Eberl. „Wir haben Filip gesagt, wir wollen dir einen Vertrag anbieten, nicht weil du ein verdienter Spieler bist, nicht weil du Kapitän bist, sondern weil deine Leistung so war, dass wir mit dir weitermachen wollen“, betonte Gladbachs Sportdirektor im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Eine Einsatzgarantie gab er dem Profi nicht: „Es kann sein, dass er Backup ist, es kann aber auch sein, dass er übermorgen wieder spielt.“

Das Problem für Daems, der seit Januar 2005 im Club ist, heißt Oscar Wendt. Borussia hat sich auf der Linksverteidigerposition 2011 mit dem 27 Jahre alten schwedischen Nationalspieler verstärkt. „Das hat Filip zunächst sehr angetrieben. Er ist immer besser geworden und hat letztes Jahr wahrscheinlich seine beste Saison in Mönchengladbach gespielt“, meinte Eberl. Die Situation führte sogar dazu, dass Wendt über einen Wechsel nachdachte. Dann wurde Daems im Spätherbst 2012 durch eine hartnäckige Bauchmuskel- und Adduktorenverletzung außer Gefecht gesetzt. Konkurrent Wendt nutzte die Chance und überzeugte durch gute Leistungen.

„Das ist nicht leicht gewesen und nicht oft passiert bei Borussia, dass ich fit bin und trotzdem nur auf der Bank gesessen habe. Aber Oscar hat seine Sache sehr gut gemacht“, sagte Daems, der sich auch als sicherer Elfmeterschütze etabliert hat. Der Belgier weiß, dass seine Chance auch gerade wegen der Doppelbelastung mit den Europa-League-Spielen schneller kommen kann, als es im Moment aussieht. Aber er weiß auch, dass sein Alter gegen ihn spricht. „Es ist doch klar, dass Oscar Wendt für die Zukunft eine größere Rolle spielt als Filip Daems mit seinen bald 35 Jahren“, sagte Sportdirektor Eberl.

Nach längerer Beratung mit seiner Familie hat sich Daems für das Angebot und ein weiteres Jahr im Borussia-Park entschieden. Leicht ist ihm das nicht gefallen. „Er hat gesagt, dass er auch unter diesen Umständen bei uns bleiben möchte. Das hat uns natürlich sehr gefreut“, meinte Eberl, der damit fast alle Personalien des aktuellen Kaders abgearbeitet hat. Lediglich die Vertragsverlängerung von Mike Hanke ist noch völlig offen.

Dadurch, dass der etatmäßige Kapitän und Elfmeterschütze derzeit nur auf der Bank sitzt, mussten andere Kollegen die Aufgaben übernehmen. Die Strafstöße schießt jetzt mit ähnlichem Erfolg Thorben Marx. Die Kapitänsbinde trägt Martin Stranzl, wenn der fehlt, übernimmt Roel Brouwers. Der Niederländer ist aber eigentlich auch Ersatzspieler und kommt nur zum Einsatz, wenn einer in der Defensive ausfällt. Darauf muss Daems nun auch warten.