Borussia Mönchengladbach Nach der Niederlage in Freiburg: Gladbachs getrübte Vorfreude
Borussia fiebert dem Start in die Champions League entgegen, doch bei der Generalprobe in Freiburg wirkt das Team wie gelähmt.
Freiburg. In der Uefa-Rangliste hat Borussia Mönchengladbach in den vergangenen Jahren einen großen Sprung nach vorne gemacht. Lebten die Gladbacher bis 2011 vornehmlich von ihrer Tradition und von ruhmreicher Vergangenheit, geht es mit ihnen seitdem steil bergauf. In dem von Real Madrid und dem FC Bayern München angeführten Tableau kletterte die Fohlen Elf in der Fünf-Jahres-Wertung inzwischen auf Rang 36.
Der beachtliche Schub in neue europäische Sphären half der Mannschaft von André Schubert beim Gastspiel in Freiburg freilich herzlich wenig. Drei Tage vor Beginn der Champions-League-Runde bei Manchester City dominierten nicht die hoch gelobten Gladbacher das Spiel im ausverkauften Schwarzwald-Stadion, sondern der Aufsteiger aus dem Breisgau. Beim 3:1 (0:1)-Sieg zeigten die Freiburger, dass sie wieder zu einer Bereicherung im Fußball-Oberhaus werden können. Mit hoher Intensität, Willensstärke und Leidenschaft brachten sie das Gladbacher Kombinationsspiel zum Erliegen. Zudem sorgte Maximilian Philipp mit zwei sehenswerten Treffern für den spielerischen Pfiff.
Den fulminanten Schlussakkord setzte der kurz zuvor eingewechselte Nils Petersen mit einem verwandelten Elfmeter, nachdem das begeisterte badische Publikum den Silbermedaillen-Gewinner von Rio stimmgewaltig aufgefordert hatte, den Strafstoß auszuführen. Zur Erinnerung: Im Maracana-Stadion hatte Deutschland vor wenigen Wochen im olympischen Finale gegen Brasilien durch Petersens Fehlschuss beim Elfmeter-Krimi Gold verpasst. Nun war es ein Schuss ins Glück und Balsam für den Freiburger Stürmer: „Das war ein Gänsehaut-Moment. Jetzt geht es mir viel besser.“
Als Petersen dies sagte, hatten sich die meisten Gladbacher Spieler schon im Bus verkrochen. Es war wie immer in den vergangenen Jahren in Freiburg, wo die Fohlen Elf nur einmal in 14 Begegnungen gewinnen konnte. Das war 2002. Immerhin fand Christoph Kramer, einer der Besseren im Gäste-Team, vor der Abfahrt noch ein paar Worte: „Am Anfang war es so la la, und dann kam rein gar nichts mehr. So können wir einfach nicht auftreten. Das war schon enttäuschend.“
Selbst als die Gladbacher durch Thorgan Hazards blitzsauberen Linksschuss in den Winkel in Führung gingen (36.), fand das Team nicht zur gewohnten Form. „Schon die Pausenführung war schmeichelhaft“, bemerkte Trainer André Schubert leicht angefressen. „Wir haben verdient verloren. Uns haben die Basics gefehlt“, sagte er kurz und bündig. „Freiburg war aggressiver, bissiger, hat mehr investiert.“ Kurz streifte er auch das Thema Champions League: „Wir werden mit den Jungs Freiburg aufarbeiten, und dann beginnt am Dienstag ein neues Spiel.“
Dass die Gladbacher sich nach der schlappen Vorstellung in Freiburg morgen Abend im Stadion von Manchester City ganz anders präsentieren müssen, steht außer Frage. „Wir müssen kratzen und beißen, das gilt für alle Wettbewerbe. Mit Fußball spielen alleine ist es nicht getan“, sagte Sportdirektor Max Eberl und betonte noch einmal ausdrücklich: „Die Bundesliga ist unser tägliches Brot, die Champions League ein Leckerchen obendrauf. Und darauf freuen wir uns, wenn es am Dienstag los geht.“
Dann winkt für Borussia Mönchengladbach nicht nur wieder das große Geld (Startprämie 12,7 Millionen Euro), es ist auch immer noch viel Herzklopfen im Spiel. Routinier Tony Jantschke verhehlte dann auch keineswegs seine große Vorfreude auf Manchester: „Natürlich ist das Spiel etwas Besonderes. Ich bin sicher, dass Freiburg abgehakt und nichts in den Köpfen hängen geblieben ist.“
Ergebnis: 3:1
Mönchengladbach: Schwolow (3) - Stenzel (3), Gulde (2), Söyüncü (2,5), Günter (3), Höfler (2,5), Bulut (3), Frantz (3,5), Grifo (2), Niederlechner (2,5), Philipp (1,5) Sommer (3,5) - Elvedi (4,5), Christensen (5), Jantschke (4,5), Kramer (3,5), Strobl (4,5), Traore (4), Stindl (5), Wendt (4,5), Raffael (5,5), Hazard (2,5)
Freiburg: Leno (4), Henrichs (3), Tah (1,5), Toprak (2,5), Wendell (3,5), Lars Bender (3), Kampl (4), Calhanoglu (3), Mehmedi (3,5), Chicharito (3), Brandt (2), Pohjanpalo (1) Adler (2,5), Gotoku Sakai (4), Cleber (4,5), Spahic (3), Ostrzolek (4,5), Hunt (3), Holtby (3,5), Nicolai Müller (4,5), Gregoritsch (3,5), Kostic (5), Wood (4)