Bundesliga So kommen die Ex-Gladbacher Schulz und Nordtveit in Hoffenheim klar
Hoffenheim. Sechs externe Neuzugänge hat die TSG Hoffenheim bislang verpflichtet. Darunter sind zwei Österreicher und zwei ehemalige Gladbacher.
Das ist die Ausgangsposition dieses Quartetts:
Das Vorbild urlaubt noch. Vor einem Jahr holte sich Hoffenheim den besten offensiven Mittelfeldmann der 2. Liga: Jetzt ist Kerem Demirbay (kam aus Düsseldorf) deutscher Nationalspieler und Confed-Cup-Sieger. Julian Nagelsmann hofft bei Robert Zulj, der ablösefrei von Greuther Fürth kam, auf eine ähnliche Entwicklung. „Es ist ein Riesensprung aus Liga zwei zu einem Champions-League-Teilnehmer“, sagt Robert Zulj: „Hoffenheim gehört in der Bundesliga zu den Top drei oder Top vier.“ Der 1,89 Meter-Mann hat in der Startaufstellung des Kaders eine hintere Position. Aber wie bei einem Formel-1-Rennen, kann man sich ja auch von dort nach vorne kommen. Da trifft es sich gut, dass zu einer beliebten Freizeitbeschäftigung in den Tagen von Windischgarsten das Play-Station-Spiel Mario Kart zählt. Da lässt es sich virtuell durchs Feld pflügen. Zulj (ausgesprochen Tschul) setzt auf die erstmalige Dreifachbelastung seines neuen Arbeitgebers. „Wir werden sehr viele Spiele haben, weswegen ich glaube, dass ich meine Einsätze haben werde.“
„Nein“, sagt Florian Grillitsch. Eine Klausel, dass er immer zwei österreichische Mitspieler haben müsse, die gebe es in seinem Vertrag nicht. In Bremen gab es Ö3, also drei Österreicher. In Hoffenheim mit Grillitsch, Zulj und Stefan Posch nun auch. „Ich freue mich halt, wenn ich Landsleute im Team habe“, sagt der 21-jährige Grillitsch und grinst. Die Erfahrung von 48 Bundesligaspielen sorgt für eine andere Erwartungshaltung als bei Landsmann Zulj: „Ich bin überzeugt, dass ich zum Stammpersonal gehören kann“, sagt Grillitsch selbstbewusst: „Man hat mich nicht geholt, dass ich ein Mitläufer bin.“ Die Fußstapfen in der Position vor der Abwehrkette sind groß. Sebastian Rudy hat sie hinterlassen. Der Hoffenheimer Sportdirektor Alexander Rosen sucht genau auf dieser Position noch nach einer Verstärkung. „Falls noch ein Sechser kommt, nehme ich den Konkurrenzkampf an“, sagt Grillitsch.
Der Norweger soll der neue Niklas Süle werden. Hinten rechts in der Dreier-Abwehrkette ist der 27-Jährige vorgesehen. Und das als Stammkraft und Leistungsträger. „Das ist meine Lieblingsposition. In Gladbach habe ich links in einer Dreierkette gespielt, und das hat gut geklappt“, sagt Nordtveit. Rund sieben Millionen Euro hat die TSG an West Ham United überwiesen. Warum der Nationalspieler nach einem enttäuschenden Jahr in England nun in den Kraichgau gewechselt ist und gleich für fünf Jahre unterschrieben hat? „Es hat sportliche, aber auch familiäre Gründe, dass ich wieder hier bin. Die Bundesliga passt besser zu mir als die Premier League“, sagt Havard Nordtveit, der Kraichgau-Wikinger. Das Leben, das Essen. Alles besser in Deutschland, wo er bereits 171 Erstligaspiele absolviert hat. Auch das Training bei Julian Nagelsmann? Das ist hart für Kopf und Körper. „Man muss nicht nur drei Mal nachdenken. Manchmal sogar zehn Mal“, sagt er und lächelt. Den freien Nachmittag fürs Team am Donnerstag im Trainingslager in Windischgarsten (Österreich) verbrachte Nordtveit nicht in seinem Hotel-Zimmer. „Ich muss immer aktiv sein. Vielleicht spiele ich Golf, vielleicht finde ich einen Fluss und angle.“ Und dann durfte er sich auch noch Gedanken über den Abend machen: Neuzugänge müssen einen Einstandsauftritt hinlegen. Ein Liedchen für die neuen Kollegen trällern. „Vielleicht erzähle ich auch etwas Lustiges. Oder ich singe etwas von Kanye West oder Beyonce.“
Seit anderthalb Wochen gehört der 24-Jährige zum TSG-Kader. Geschätzt 3,5 Millionen Euro überwies die TSG nach Gladbach. „Ich bin schon ein gestandener Bundesligaspieler und komme nicht als kleiner Herausforderer, der von Anfang an den Anspruch hat, auf der Bank zu sitzen. Ich will mich so zeigen, dass ich auch in den ersten Spielen schon auf dem Platz stehe“, gibt sich Schulz selbstbewusst. Es dürfte schwer werden, an Steven Zuber vorbeizukommen. Der Schweizer präsentiert sich in den Tagen von Windischgarsten richtig stark. „Der offensive Fußball kommt mir hier entgegen“, sagt Schulz, der links sowohl offensiv wie auch defensiv spielen kann. Als Neuling wusste auch er am Donnerstagmittag schon, was ihm abends blühen wird: „Ich muss bestimmt auch was vorsingen. Nervös bin ich nicht. In Gladbach musste ich letztes Jahr auch was singen, etwas von Andreas Bourani“, sagt Schulz.