Borussia Mönchengladbach Spielanalyse: Borussia Mönchengladbach gegen SC Freiburg

Mönchengladbach. Erleichterung bei Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach: Die Fohlen-Elf hat ihrem neuen Trainer Dieter Hecking dank eines 3:0 (0:0)-Erfolges gegen den SC Freiburg eine perfekte Heim-Premiere im Borussia-Park beschert.

Andre Hahn im Zweikampf mit Amir Abrashi.

Foto: Federico Gambarini

Stindl, Raffael und Herrmann heißen dabei die Torschützen. Unter Hecking kann der VfL aktuell folgende Bilanz aufweisen: Ungeschlagen, sieben Punkte aus drei Pflichtspielen. Bereits am Dienstag haben Hecking und seine Gladbacher eine weitere knifflige Aufgabe vor der Brust. Dann geht es im DFB-Pokal zum Zweitligisten Greuther Fürth.

Der Moment des Spiels:

Gladbach schlägt Freiburg deutlich
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Es läuft die 90. Spielminute im Borussia-Park, die Fohlen führen 2:0, als Patrick Herrmann nach monatelanger Verletzungspause das Spielfeld betritt. Es brandet tosender Applaus unter den Borussen-Fans, Herrmann, der Profi aus der eigenen Jugendakademie, gibt nach einer weiteren Leidenszeit (zuvor bereits Kreuzbandriss und Muskelverletzung) sein Comeback. Nur wenige Sekunden später bebt der Borussia-Park erneut wegen Herrmann — der markiert nach feiner Vorarbeit von Hazard per abgefälschtem Schuss den 3:0-Enstand. Was für eine Fußballgeschichte. Herrmann sagt später: „Die Freude ist natürlich riesig, gerade weil die vergangenen eineinhalb Jahre alles andere als schön für mich gewesen sind. Ich freue mich ehrlich gesagt aber noch mehr darüber, dass wir gewonnen haben, weil das sind ganz wichtige drei Punkte gewesen.“

Der Spieler des Spiels:

Bereits in Leverkusen hat Borussias Kapitän Lars Stindl gezeigt, was für ein wichtiger Führungsspieler er für den VfL sein kann. Und auch nun beim Heimsieg gegen Freiburg ist es Stindl, der die wichtigen Akzente setzt. Mit seiner Aggressivität und seinem Einsatz versetzt er die Fans in der Nordkurve so in Stimmung, dass diese fortan lautstark die Borussen durch diese so komplizierte Partie peitschen. Der Funke zwischen Publikum und Mannschaft springt dank Stindl über. Der bezahlt dafür auch seinen Preis, sieht die fünfte gelbe Karte und ist somit beim nächsten Ligaspiel in Bremen gesperrt. Jedoch nutzt er die aufgeheizte Stimmung, um mit einer Energieleistung seine Kollegen und sich mit 1:0 in Führung und somit auf die Siegesstraße zu schießen. „Man hat die Klasse eines Lars Stindels gesehen“, sagt Trainer Dieter Hecking später. Borussia braucht Leader — Stindl ist einer, der jetzt liefert.

Der Aufreger des Spiels:

Im Borussia-Park sind 58 Minuten gespielt, als Borussias Lars Stindl sich mit Freiburgs Verteidiger Söyüncü den nächsten Akt einer rassigen Privat-Fehde liefert. Stindl zieht Richtung Tor, ist im Strafraum, Söyüncü grätscht, Stindl fällt, Strafstoß fordern die Fohlen-Fans — doch Schiedsrichter Brych lässt weiterspielen. Und liegt damit laut Experte Markus Merk richtig. Der sagt beim TV-Sender Sky: „Super bewertet. Ganz klar, dass Stindl ausrutscht, bevor es den Kontakt gibt. Eine klare Entscheidung, das ist kein Elfmeter gewesen.“

Chronik des Spiels:

Zu Beginn der Partie liefern beide Mannschaften bei Dauerregen zunächst alles andere als ein abwechslungsreiches Unterhaltungs-Programm. Borussia hat zwar in den ersten Minuten ein spielerisches Übergewicht, tut sich jedoch sichtlich schwer gegen die leidenschaftlich verteidigenden Freiburger. Torchancen? Mangelware. Immer wieder rennen sich die Fohlen im Defensiv-Spinnennetz des Gegners fest. Bis plötzlich Christensen die große Chance zu Führung hat, doch der Schuss des Gladbachers saust am Pfosten vorbei. Glück für die Freiburger. Die wiederum haben auch eine Einschuss-Möglichkeit, Haberers Schuss kann VfL-Schlussmann Sommer jedoch abwehren. Halbzeit. Die Gäste aus dem Breisgau kommen mutig zurück. Grifo hat die Führungs-Chance, Sommer pariert dessen Schuss nach Vestergaard-Fehler stark.

Die Borussen agieren im Anschluss konzentrierter, machen Druck. Stindl zieht Richtung Tor, Söyüncü ist dran, Stindl fällt, Strafstoß fordern die Borussen-Fans — aber der Unparteiischen bleibt aus. Erneut Duell Stindl gegen Freiburgs Söyüncü. Das Fohlen im Vollsprint, ein Wackler, satter Schuss, der Ball klatscht an den Innenpfosten, drin, 1:0. Jetzt dreht Borussia auf. Ratz-Fatz-Kombination. Stindl auf Dahoud, der legt traumhaft ab zu Raffael, der Brasilianer vollendet zum 2:0. Das Stadion bebt. Als dann der kurz zuvor eingewechselte Herrmann auf 3:0 erhöht, ist Heckings Heimpremiere endgültig perfekt.

Stimmen zum Spiel

Dieter Hecking (Trainer Borussia Mönchengladbach): „Ich bin sehr froh, dass wir das Spiel 3:0 gewonnen haben. Auch wenn das Ergebnis am Ende vielleicht zu hoch ausfällt. Ich habe unter der Woche gesagt, dass es ein Spiel werden wird, in dem wir den Gegner mit seinen eigenen Waffen schlagen müssen. Wir hatten uns vorgenommen, laufintensiv und diszipliniert zu spielen. Es war ein sehr intensives Spiel. Es gab eine Phase, in der wir die bessere Mannschaft waren. In einer anderen Phase war Freiburg besser. Das 1:0, bei dem Lars Stindl seine Qualitäten unter Beweis stellt, war dann der sogenannte Dosenöffner. Freiburg musste in der Folge mehr Räume aufmachen. Es ist klasse, wie die Mannschaft anschließend die beiden weiteren Treffer herausgespielt hat. Es gilt nun schnell zu regenerieren.“

Christian Streich (Trainer SC Freiburg): „Es war ein intensives Spiel. In der ersten Halbzeit gab es wenige Torchancen. Wir haben ein bisschen zu wenig Fußball gespielt in der ersten Halbzeit. In der zweiten Halbzeit wollten wir mehr Fußball spielen und ein Tor machen - dann hätten wir alles auf unserer Seite gehabt. Aber der Treffer ist uns eben nicht gelungen. Lars Stindl macht es auf der anderen Seite hervorragend, ein typisches Stindl-Tor. Wir haben gearbeitet und malocht, damit bin ich einverstanden. Aber am Ende ist es Bundesliga, und du verlierst das Spiel 0:3.“