Spielanalyse Die Fohlen schaffen den Einzug in den Europapokal - Nürnberg steigt ab
Nürnberg · Borussia Mönchengladbach hat am 33. Spieltag der Fußball-Bundesliga den vorzeitigen Einzug in den Europapokal geschafft. Eine Analyse des Samstagsspiels:
Die Mannschaft von Trainer Dieter Hecking setzte sich beim 1. FC Nürnberg, unterstützt von rund 10 000 Fohlen-Fans, mit 4:0 (0:0) durch. Drmic, Mühl (Eigentor), Hazard und Zakaria trafen. Damit kann der VfL wohl nur noch rechnerisch die direkte Qualifikation zur Gruppenphase der Europa League verpassen. Platz sieben und die Qualifikationsrunde zur Europa League ist bereits sicher. Mit einem Heimsieg am letzten Spieltag gegen Dortmund wäre für die Fohlen sogar noch der Einzug in die Champions League möglich. Trauer hingegen in Nürnberg, der „Club“ steht durch die Heimpleite gegen Gladbach endgültig als Absteiger fest.
Der Spieler des Spiels: Der heißt Denis Zakaria. Der Schweizer Nationalspieler ist, während einige seiner Kollegen in den ersten 45 Minuten noch sichtlich Probleme hatten, ihre Form abzurufen, von Beginn an präsent, zeigt sich, geht entschlossen in die Zweikämpfe. Auch nach dem Seitenwechsel erobert sich Zakaria wiederholt den Ball und leitet Angriffe ein. Seinen couragierten Auftritt krönt er dann mit einem gewieften Flachschuss ins lange Eck zum 4:0 Endstand.
Der Aufreger des Spiels: Für den sorgt aus Gladbacher Sicht Florian Neuhaus. Der Mittelfeldspieler weiß in der ersten Halbzeit bei einem Konter der Nürnberger sich im Zweikampf nicht mehr anders zu helfen und hält seinen Gegenspieler fest. Dafür bekommt Neuhaus vom Unparteiischen die gelbe Karte gezeigt, wird zur Pause dann auch ausgewechselt – und ist nun am letzten Spieltag im Nervenkrimi gegen Dortmund gesperrt (fünfte gelbe Karte).
Das Bauchgefühl des Spiels: Fohlen-Trainer Dieter Hecking hatte vor dem Anpfiff Rekordeinkauf Plea zunächst auf der Bank gelassen, stattdessen Josip Drmic als Stürmer aufgeboten. „Ich habe so ein Bauchgefühl bei Josip“, sagte Hecking. Drmic kam so zu seinem ersten Startelfeinsatz seit fast einem Jahr – und war dann schließlich auch der Brustlöser im Gladbacher Spiel, als er im zweiten Durchgang einen feinen Pass des eingewechselten Hofmann eiskalt zur 1:0-Führung nutzte. Im Anschluss spielte die Borussia wie befreit auf und sicherte sich schließlich das Ticket zur Europa League.
Drmic sagte später: „Mir geht es nach diesem Sieg sehr gut. Ich habe mich tierisch gefreut, endlich mal wieder von Beginn an zu spielen. Anfangs haben wir uns allerdings schwergetan und mussten sehr geduldig sein. Aber wir wussten, dass der Knoten aufgehen würde, wenn wir erstmal in Führung liegen. Und genauso ist es auch gekommen. Wir haben uns voll auf das Spiel konzentriert, weil wir unbedingt gewinnen wollten und haben uns nicht von den anderen Spielständen ablenken lassen. Ich bin froh, dass uns das gelungen ist. Jetzt gehen wir mit voller Motivation ins letzte Spiel gegen Dortmund.“
Das Fazit des Spiels: Borussia Mönchengladbach hat wohl vorzeitig den Einzug in den Europapokal klargemacht. Die Macher und Entscheider am Niederrhein können fast schon mit einer garantierten Einnahme von rund zehn Millionen Euro planen – soviel bringt die Teilnahme an der Gruppenphase der Europa League. Sollten die Fohlen im letzten Spiel daheim gegen Dortmund gewinnen, könnte im Optimalfall sogar noch die Champions League für den VfL möglich sein. Sportdirektor Max Eberl sagt: „Die Art und Weise, wie sich die Mannschaft von der ersten in die zweite Hälfte gekämpft und dann wieder ihre Qualitäten gezeigt hat, war fantastisch. Es hat uns extrem gutgetan, mal wieder selbst in Führung zu gehen. Danach haben die Jungs gezeigt, was sie können. Daran kann man sehen, wie sehr der Kopf eine Rolle spielt. Mit dem Sieg haben wir einen großen Schritt getan uns eine sehr gute Ausgangslage für den letzten Spieltag geschaffen. Platz sieben ist sicher, Rang sechs scheint sehr sicher, jetzt haben wir noch ein Endspiel gegen Dortmund um die Champions League. Mit einem Heimsieg haben wir die Chance, noch etwas ganz Großes zu schaffen.“
Die Trainerstimmen zum Spiel:
Dieter Hecking (Borussia Mönchengladbach):
„Riesenkompliment an meine Jungs, wie sie diese Aufgabe nach den zuletzt nicht ganz einfachen Wochen gelöst haben. Wenn man jetzt auf die Tabelle guckt und sieht, dass wir Vierter sind und am letzten Spieltag noch alle Möglichkeiten auf die Champions League haben werden, ist das bemerkenswert. Meine Mannschaft hat es sehr konzentriert gemacht, war aber vor der Pause etwas zu zurückhaltend auf dem Weg nach vorne, weil uns wichtig war, dass wir kein Gegentor kassieren. Nach dem Ergebnis aus Stuttgart, was in der Halbzeit durchgesickert ist, und unserem Führungstor, wurde es natürlich einfacher. Man hat gesehen, zu was die Mannschaft offensiv in der Lage ist. Jetzt wollen wir den Borussia-Park am letzten Spieltag nochmal zum Beben bringen.“
Boris Schommers (1. FC Nürnberg):
„Es gibt an solch einem Tag sicher Wichtigeres, als das Spiel zu analysieren. Wir sind leider abgestiegen, aber wenn man nach 33 Spieltagen 19 Punkte auf dem Konto hat, hat man es auch nicht verdient, in der Liga zu bleiben. Wie die Fans uns unterstützt und uns nach dem besiegelten Abstieg sogar gefeiert haben, verdient meinen allergrößten Respekt.“