Sportdirektor Eberl sauer: Gladbachs „schwierige Zeit“

Mönchengladbach (dpa) - In Max Eberl brodelte es nach dem 2:2 gegen 1899 Hoffenheim gewaltig: „Ich ärgere mich, ich bin sauer.“

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Und auf die Frage, ob Borussia Mönchengladbach mit dem nun schon siebten Bundesligaspiel nacheinander ohne Sieg das internationale Fußballgeschäft so langsam aus den Augen zu verlieren droht, reagierte der Gladbacher Sportdirektor gereizt: „Die Europa League ist mir im Moment scheißegal.“

Stattdessen hielt Eberl seinen Profis deren Versäumnisse vor, aber ohne konkrete Schuldzuweisungen. Die Mannschaft habe zuletzt einfach in jedem Spiel „zu viele Fehler gemacht“ - eine Erkenntnis, die im Prinzip schon seit dem vorerst letzten Sieg beim 2:1 gegen Schalke am 7. Dezember reifte.

Dabei lief es zunächst perfekt vor den 49 088 Zuschauern im Borussia-Park. Patrick Herrmann bestrafte Hoffenheims Keeper Koen Casteels in der 4. Minute für dessen verunglückten Rettungsversuch mit einem cleveren Heber zum 1:0, Tony Jantschke legte mit seinem ersten Tor seit dem 28. November 2012 per Kopf nach (18.).

Und dann? Vergaben die Profis des fünfmaligen Meisters vom Niederrhein Top-Möglichkeiten, um für klare Verhältnisse zu sorgen. Den ersehnten Dreier gaben sie noch aus der Hand, weil Roberto Firmino mit seinem elften Saisontreffer (56.) und Sejad Salihovic (82./Foulelfmeter) ausglichen und Lucien Favre ratlos machten.

Immer wieder zuckte der Trainer mit den Schultern, als er sich an Erklärungen für die missliche Lage des Vorrundendritten versuchte. „Es ist eine psychologische Sache“, hielt er fest. Und sprach von einer „großen Enttäuschung“ angesichts der Sieglos-Serie: „Wir haben im Moment eine sehr schwierige Zeit.“ Innenverteidiger Martin Stranzl, der mit einem Foul an Fabian Johnson den Strafstoß verursacht hatte, meinte: „Es fühlt sich gerade sehr bitter an.“

Wohl wahr. Eberl wollte aber nicht über Angst, Druck, Sorge oder mangelndes Selbstvertrauen sprechen. Vielmehr empfahl er dem Team, das schon beim 1:1 in Bremen den Sieg verschenkte, auch einmal richtig dazwischenzuhauen, wenn es eng wird: „Wir haben uns das selbst eingebrockt. Wir bekommen es im Moment nicht hin, auch mal rigoros zu spielen.“ Zwei Punkte im neuen Jahr - „ganz klar zu wenig“, stellte Kapitän Filip Daems fest. Beim Tabellenletzten Braunschweig soll die Wende gelingen. Daems: „In Braunschweig erwartet uns ein Kampf. Da müssen wir zeigen, dass wir ein Spiel gewinnen können.“

Hoffenheim-Coach Markus Gisdol, dessen Mannschaft bereits seit vier Begegnungen unbesiegt ist, war des Lobes voll, obwohl er nach dem frühen Rückstand skeptisch war: „Das war natürlich eine schwierige Ausgangslage. Bis ich mich richtig hingesetzt hatte, waren wir 0:2 hinten.“ In der Halbzeitpause ordnete er seine Mannschaft neu, 1899 erhöhte den Druck. „Es war stark, wie wir als Team zurückgekommen sind und gemeinsam Gas gegeben haben“, kommentierte Kevin Volland. Gisdol konnte dem nur beipflichten: „Wenn man 0:2 zurückliegt und noch 2:2 spielt, ist das klasse - großes Lob an meine Mannschaft.“