Ter Stegen entzaubert BVB
Der Keeper der Gladbacher lässt die Dortmunder bei ihrer 0:2-Schlappe verzweifeln.
Mönchengladbach. Als Schiedsrichter Manuel Gräfe mit seinem Schlusspfiff den sensationellen 2:0-(0:0) Triumph der Fohlen-Elf gegen das Dortmunder Starensemble besiegelte, brachen bei den VfL-Fans alle Dämme.
Sie hüpften, klatschten, lachten — sangen ausgelassen „Gladbach ist der geilste Klub der Welt!“ Vergessen das zwischenzeitliche Murren und Knurren unter den VfL-Treuen.
Längst verhallt zu diesem Zeitpunkt die enttäuschten Pfiffe, ausgelöst durch eine schier erdrückende 80-minütige BVB-Dominanz.
Der VfL Borussia hatte binnen zehn Minuten ein Fußball-Wunder vollbracht, erhob sich von den Scheintoten, entschied dank einer brutalen Effektivität das Duell gegen Dortmund durch die Tore von Max Kruse und Raffael doch noch für sich. Kollektive Fassungslosigkeit im BVB-Lager — derweil Ausnahmezustand in der Gladbacher Nordkurve.
Dort tobte noch Minuten nach Spielschluss ein Orkan der Begeisterung. Der BVB, eine der besten Mannschaften Europas — besiegt. Der VfL hatte im vierten Heimspiel den vierten Sieg eingefahren und war auf Platz vier in der Bundesliga geklettert. Das Wie spielte in diesem Augenblick beim Anhang keine Rolle.
Mitten drin im Jubel-Orkan: Torhüter Marc-André ter Stegen. Der wurde mit Sprechchören gefeiert. Anerkennung für eine überragende Vorstellung des 21-Jährigen, der mit zig starken Paraden die Dortmunder schier zur Verzweiflung brachte. Sichtlich angefressen bemerkte Dortmunds Trainer Jürgen Klopp später: „Dieser ter Stegen hatte immer noch die Hände dazwischen.“ Lob gab es von VfL-Manager Max Eberl: „Was der Marc gezeigt hat, war überragend. Er hat bewiesen, dass er Spiele entscheiden kann.“
Ter Stegen selbst war bemüht, den ganzen Rummel um seine Person einzudämmen. „Ich habe nur meinen Job gemacht. So viel habe ich doch gar nicht halten müssen“, bemerkte der Schlussmann und lächelte verlegen.
Dass ter Stegen nicht nur gefühlt aus Dortmunder Sicht zum Spielverderber avancierte, belegt die Spielstatistik: 27 Schüsse, 17 Flanken und neun Eckbälle flogen in Richtung Fohlen-Tor. Aber ter Stegen stellte lieber die Mannschaftsleistung in den Vordergrund.
„Wir haben uns dafür belohnt, dass wir alle gemeinsam gekämpft haben. Was mich betrifft: ich habe in den vergangenen Wochen meine Leistungen gezeigt, dass wird auch in der Mannschaft anerkannt.“
Bei allem Dusel im Borussen-Duell, so waren sich ter Stegen und Max Eberl einig, ein schlechtes Gewissen müsse im Borussia-Park niemand haben. „Dortmund war lange überlegen“, so Eberl, „aber entschuldigen muss ich mich für den Dreier nicht. Die Punkte nehme ich mit.“