Borussia: Kruse schießt Gladbach ins Glück
Die Borussia vom Niederrhein ist Dortmund klar unterlegen, gewinnt aber 2:0.
Mönchengladbach. Ausschließen wollte Jürgen Klopp nichts. „Da müssen Sie Lucien Favre fragen. Er ist ein cleverer Hund“, sagte der Trainer von Borussia Dortmund nach der 0:2-Niederlage in Mönchengladbach auf die Frage, ob er glaube, dass die extreme Defensivtaktik von Borussia Mönchengladbach geplant war. Gladbachs Trainer lehnte einen Kommentar winkend ab.
Viel lieber verwies Favre erbost auf die schwache Leistung seiner Mannschaft zu Beginn des Spiels. „Wir haben in der ersten Hälfte geschlafen, haben katastrophal agiert und vergessen, Fußball zu spielen.
Mit 0:0 in die Kabine zu gehen, war ein Wunder. “ Kapitän Martin Stranzl befand: „Wir waren zu Beginn viel zu ängstlich und hatten zu viel Respekt vor der starken Dortmunder Offensive.“
Die Zuschauer rieben sich nach 60 Minuten aber verwundert die Augen, wieso die Hausherren plötzlich viel früher attackierten, jeder Gladbacher Spieler deutlich näher zum Dortmunder Tor stand als zuvor. „Wir hatten uns geschworen, mehr auszuprobieren.
Ich wusste, dass Dortmund dieses enorme Tempo der ersten Hälfte nicht über 90 Minuten gehen konnte“, sagte der Schweizer später verschmitzt. Also drehte Favre in der Pause an einigen Stellschrauben („Ich werde nie laut, das bringt nichts“) und hatte am Ende Erfolg damit.
Vor zwei Jahren, als die Borussia vom Niederrhein erst im Saisonendspurt den Abstieg verhinderte, hatte es ein ähnliches Spiel gegeben. Der BVB bestimmte 90 Minuten, Mo Idrissou nutzte eine der wenigen Gladbacher Chancen zum 1:0-Siegtreffer.
Den Gladbachern war am Ende egal, wie der schmeichelhafte Sieg zustande kam. „Wir hatten das nötige Glück, zwei Tore zu machen und die drei Punkte zu behalten. Das ist das, was am Ende zählt“, sagte Nationalspieler Max Kruse, der bis zum Elfmetertreffer in der 81. Minute mehr durch Fehlpässe und schwache Zweikampfwerte auffiel.
Freuen konnte sich Lucien Favre über den Sieg irgendwie nicht, weil dem Fußball-Ästheten die Art und Weise missfiel. „Wir müssen viel intensiver trainieren. Wer dieses Tempo nicht mitgehen kann, wird nicht mehr spielen.“
Gemeint haben dürfte er vor allem Granit Xhaka und Havard Nordtveit im Mittelfeldzentrum, die es in der Druckphase der Dortmunder nicht geschafft haben, Ruhe ins Gladbacher Offensivspiel zu bringen.
Erschrocken über seine Worte, relativierte der Schweizer diese wenig später und sagte ganz uneigennützig: „Ich kritisiere nicht einzelne Spieler, sondern mich selber. Wir müssen im Training ein paar Sachen anders machen, um solch ein hohes Tempo mitgehen zu können.“ Freuen dürfen sich die Gladbacher über 13 gesammelte Punkte und dem ersten Zu-null-Spiel nach fünf Begegnungen.