Schalke: Die Pflicht unter Schmerzen erfüllt
Schalke 04 gewinnt 4:1 gegen Augsburg, kann aber nicht überzeugen. Boateng fällt aus.
Gelsenkirchen. Das Foto mit Kevin-Prince Boateng war gefragt. Eine kleine Gruppe jugendlicher Fans hatte vom FC Schalke 04 die Erlaubnis bekommen, tief in den Bauch der Gelsenkirchener Arena zu gehen, um die Spieler des Klubs persönlich zu treffen.
Und der 26-Jährige erfüllte den jungen Fans ihren Wunsch und ließ sich geduldig ablichten. Schließlich hatten die Schalker mit 4:1 (2:1) gegen den FC Augsburg gewonnen.
Die Laune der Beteiligten schien bestens zu sein. Doch der Schein trog. Zum einen schmälerte sich die Laune, weil Boateng sich am Knie verletzt hatte, einen dicken Verband um das Gelenk trug und erst einmal auszufallen droht. Zum anderen war die Partie in Wahrheit nicht dazu geeignet, besonders ausgelassen feiern zu können.
Es war für die Königsblauen viel mühsamer, als es das deutliche Ergebnis widerspiegelte. Erst nach der Roten Karte von Ragnar Klavan nach einer Notbremse (15.) an Adam Szalai im Strafraum fanden die Schalker überhaupt ins Spiel, glichen die frühe Führung der bis dahin deutlich überlegenen Augsburger von Sascha Mölders durch Boateng aus und erzielten drei weitere Treffer durch Szalai (2) und Max Meyer. Zwei davon erst gegen Ende der Begegnung.
Insgesamt 75 Minuten hatten die Schalker den Vorteil, in Überzahl zu spielen. Wie wenig sie daraus machten, deuteten die Pfiffe eines größeren Teils der rund 61 000 Zuschauer an. Die langsamen, meist uninspirierten und wenig lauffreudigen Aktionen der Schalker sorgten für Enttäuschung beim Publikum.
„Wenn man hier nicht spielt wie Bayern oder Barcelona, dann wird es ein bisschen kritisch. Aber das ist Schalke“, sagte Kevin-Prince Boateng.
Von den europäischen Spitzenmannschaften war die Mannschaft von Trainer Jens Keller allerdings so weit entfernt wie die FDP von der Regierungsbeteiligung. Das geringe Spieltempo und die vielen Quer- und Rückpässe scheinen sich so fest bei den Spielern eingebrannt zu haben, dass dieser Automatismus wohl nur sehr schwer zu lösen ist.
Die Schalker konnten zwischenzeitlich sogar froh sein, nicht den Ausgleichstreffer zum 2:2 zu kassieren. Jens Keller lieferte auch gleich die Begründung für die verbesserungsfähige Leistung. „Man darf auch nicht vergessen, dass die Mannschaft sieben Spiele in zwanzig Tagen gemacht hat“, sagte der Trainer. „Die Mannschaft stand enorm unter Druck, wir mussten gewinnen.“
Die Pflichtaufgabe in der Bundesliga haben die Schalker damit erfüllt, die Kür hatten sie vier Tage zuvor in der Champions League mit dem Erfolg beim FC Basel (1:0) geliefert. „Insgesamt war das eine gute Woche“, befand Manager Horst Heldt. „Das war keine berauschende, aber eine normale Leistung“, sagte er. Das Team hat sich mühsam zurück in die Spur gekämpft. Vielleicht war die beste Nachricht für die Königsblauen.