Thurams Torriecher Wie Gladbach wieder auf Kurs kommt

Mönchengladbach · Nach zwei Siegen in Serie ist Gladbach wieder im Rennen. Die Aufregung um den scheidenden Trainer Rose dürfte sich gelegt haben. Doch gezittert wurde bis zur letzten Sekunde.

Thurams Torriecher ist nur ein Grund für Gladbachs Erfolg.

Foto: dpa/Jonas Güttler

In der Halbzeitpause war Marco Rose ganz ruhig. „Ich glaube, er war selbst erstaunt, wie schlecht wir gespielt haben in der ersten Halbzeit“, sagte Borussia Mönchengladbachs Mannschaftskapitän Lars Stindl nach dem nicht mehr für möglich gehaltenen 2:1 (0:1)-Erfolg gegen den SC Freiburg in einem verrückten Spiel.

Eigentlich hatten die Gladbacher am Karsamstag einen rabenschwarzen Abend eingeläutet und sich von allen Europapokalträumen verabschiedet. Doch nachdem Marcus Thuram mit seinem Doppelpack (53./60.) das Spiel nach einer Systemumstellung gedreht hatte und der Freiburger Ausgleich in der 95. Minute nicht gewertet wurde, mischt der zuletzt kriselnde Champions-League-Achtelfinalist nach dem zweiten Sieg in Folge im Rennen um die internationalen Startplätze wieder mit.

„Wir sind jetzt auf Schlagdistanz und wollen dranbleiben. Ich habe viel Positives gesehen von meiner Mannschaft“, befand der Gladbacher Trainer, der in der Pause eine Feinjustierung vornahm, auf Dreierkette umstellte und somit über die vorgeschobenen Außenverteidiger mehr Druck über die Flügel bekam. „Christian Streich hat sich etwas ausgedacht, was uns vor große Probleme gestellt hat“, sagte Rose. Der Coach sprach die Dinge in der Pause an und brachte Denis Zakaria für Hannes Wolf. „Ein Trainer ist ja auch dafür da, dass er korrigiert und nicht einfach nur rumschreit“, sagte Christoph Kramer, der mit einem feinen Pass auf Thuram den Siegtreffer einläutete.

Auch der Franzose, der sich nach seiner großartigen ersten Bundesligasaison in einem schwierigen und komplizierten zweiten Jahr bei Borussia befindet, profitierte von der Systemumstellung und rückte mehr ins Sturmzentrum. „Wir haben schon in den vergangenen Wochen gesehen, dass er eine stark ansteigende Form hat. Er ist auf einem guten Weg“, sagte Rose nach Thurams erstem Doppelpack in dieser Spielzeit. Auch für den am Saisonende ausscheidenden Trainer dürften die restlichen sieben Saisonspiele unaufgeregter ablaufen als zuletzt. Zumal zumindest Platz sieben, der für die neue Conference League reichen könnte, ein realistisches Ziel ist.

Beinahe hätten die in der ersten Halbzeit sehr starken Gäste den Gladbachern doch noch das Osterfest verdorben, als Keven Schlotterbeck in der Nachspielzeit das 2:2 erzielte. Doch nach Video-Überprüfung wurde der Treffer wegen einer hauchdünnen Abseitsstellung von Lucas Höler nicht gewertet. „Die letzten zehn Minuten waren ein Thriller“, sagte Linksverteidiger Oscar Wendt, der sein 300. Pflichtspiel für Borussia absolvierte. „Das war ein Meilenstein für uns“, befand der Schwede. Dass es am Ende dann noch einmal so knapp wurde, hat den Trainer nicht überrascht. „Das gehört in dieser Saison wohl dazu“, sagte Rose.

(dpa)