Borussia Mönchengladbach Trotz Kapitänsbinde - keine Stammplatzgarantie für Stindl

Düsseldorf. Privat ist Lars Stindl (27) eher ein ruhiger Typ, freundlich und korrekt. Auf dem Platz kann der offensivstarke Fußball-Profi von Borussia Mönchengladbach aber auch schon mal laut werden und dem Schiedsrichter seine Meinung sagen.

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Möglicherweise muss der Ex-Hannoveraner in der kommenden Saison kraft seiner neuen Funktion des öfteren auf dem Spielfeld eingreifen und sich Gehör verschaffen. Denn Stindl ist seit gestern neuer Kapitän der Gladbacher - und damit Nachfolger von Granit Xhaka (zu Arsenal London).

Gladbachs Chefcoach Andre Schubert hat seine Entscheidung im Einklang mit seinen Trainerkollegen getroffen. „Lars ist ein kommunikativer Spieler, der im gesamten Umfeld hohe Anerkennung genießt. Als Spieler und als Mensch“, sagte Schubert im Gespräch mit unserer Zeitung. Stindls Stellvertreter sind der Schwede Oscar Wendt und Tony Jantschke. Wahrscheinlich wird Stindl bereits am Montagabend im Testspiel der Gladbacher beim Drittligisten FC Chemnitz (19.30 Uhr, live auf MDR) als Käpt'n zum Einsatz kommen.

Bei aller Bedeutung, die Schubert der Position des Mannschaftsführers als zentrale Figur auf dem Platz beimisst, hat das Leistungsprinzip für ihn grundsätzlich oberste Priorität. Eine Stammplatzgarantie hat angesichts des dichten Kaders auch Stindl nicht. „Jeder Spieler hat die Chance, sich zu bewähren. Wir haben etliche Jungs, die für die Anfangself in Frage kommen. Es kommt letztendlich immer auf die Leistung an, auf die Fitness und die taktische Flexibilität“, sagt Schubert.

Mit dem bisherigen Stand der Vorbereitung, die jetzt in die heiße Phase geht, ist der 45 Jahre alte Fußballlehrer weitgehend zufrieden. Bis auf Alvaro Dominguez (erneute Probleme nach Rückenoperation), Josip Drmic (Aufbautraining nach Knorpelschaden) und Torwart Yann Sommer, dessen Kapselriss im Sprunggelenk allerdings relativ schnell behoben sein dürfte, sind alle Spieler wohlauf.

Die Leidensgeschichte des Spaniers Dominguez, der in der vergangenen Saison nur sechs Bundesligaspiele bestritten hat, geht Schubert besonders an die Nieren. „Das ist schon bitter, dass er wieder ausfällt. Ich hoffe, dass Alvaro bald gesund wird und wieder auf dem Platz steht.“ Ansonsten sei, so Schubert, die Verfassung des Teams gut. „Alle ziehen super mit. Wir sind breit aufgestellt, haben aber auch ein heißes Jahr vor uns.“

In den letzten zwei Wochen bis zum Playoff-Hinspiel in der Champions-League (16./17. August/Auslosung am Freitag) werden die Gladbacher im technisch-taktischen und systemischen Bereich weiter arbeiten und die Schnellkraft steigern. Es stehen noch vier Testspiele auf dem Programm.

Eine ganz besondere Aufgabe ist für Trainer Schubert zudem die Integration der neuen Spieler. „Schließlich haben wir nicht nur sehr gute Spieler verloren, nein, uns haben mit Xhaka, Stranzl, Nordtveit und Brouwers außergewöhnliche Persönlichkeiten verlassen, die eine natürliche Aggressivität mitbrachten.“ Schubert ist aber guter Dinge, dass die Neuen, wie Jannik Vestergaard, Christoph Kramer, Tobias Strobl oder andere da hineinwachsen und mit Durchsetzungskraft und Power das Spiel künftig bestimmen können: „Das muss sich aber entwickeln und ist auch eine Sache der Geduld.“

Vielleicht hat ja auch Lars Stindl das Zeug dazu — als neuer Kapitän der Fohlen Elf und rechte Hand des Trainers: „Ich freue mich sehr auf die neue Aufgabe und bin gerne bereit, Verantwortung zu übernehmen.“