Borussia Mönchengladbach Schubert: "Raffael führt, ohne das Klischee eines Leaders bedienen zu müssen"
Rottach-Egern. Das Trainingslager von Borussia Mönchengladbach am Tegernsee ist für dieses Jahr Geschichte. Seit Freitag Nachmittag ist der Fohlen-Tross wieder in der Heimat.
Zuvor aber beantwortete Trainer André Schubert in Rottach-Egern noch Fragen der Medien-Vertreter. Schubert über...
...eine Präsidiums-Sitzung: Die fand turnusmäßig statt, da gab es keine besonderen Gründe für. Aber in so einer herrlichen Umgebung und bei diesem schönen Wetter war natürlich alles etwas entspannter.
...die vielen Rekonvaleszenten: Ach, das sind ja zumeist nur kleinere Wehwehchen. Einige Spieler waren eben nach der Saison mit ihren Nationalmannschaften noch unterwegs. Das muss aus dem Körper raus, ist aber nichts dramatisches.
...sein Trainingslager-Fazit: Ich bin sehr zufrieden, die Stimmung war gut und wir haben an vielen Dingen gearbeitet. Alle Zugänge sind wunderbar integriert und haben ein Gefühl für unsere Philosophie bekommen. Die Einheiten waren intensiv, da wurde auch keine Rücksicht auf Testspiele genommen. Umso mehr freut es mich natürlich, wenn dann wie gegen den TSV 1860 München trotzdem mit 3:1 gewonnen wird.
...den Sieg gegen die "Löwen": Das ist eine körperlich äußerst robuste Mannschaft, aber wir haben prima dagegen gehalten. Imponiert hat mir, dass wir die "Sechziger" nicht erst müde spielen mussten, sondern schon vor der Pause viele Chancen hatten. Nach der Pause haben wir dann in Fünf-Minuten-Phasen ausgewechselt. So ist es uns gelungen, auch mit neuen bzw. jungen Akteuren die Struktur beibehalten zu können. Insgesamt haben wir das über 90 Minuten sauber durchgespielt.
...einige Personalien: JULIAN KORB und TONY JANTSCHKE haben sich prima präsentiert. Besonders Tony hat nach seiner Verletzung auch im Urlaub gearbeitet. Er fühlt sich gestärkt und stabil. TOBIAS STROBL zeigt sich auf hohem Niveau verlässlich. Ich habe ihn sowohl in der Abwehrkette als auch davor eingesetzt. Auf beiden Positionen strahlt Tobi am Ball Ruhe aus und zeigt ein gutes Auge. Zudem ist es nicht leicht, an ihm vorbei zu kommen. Bei JANNIK VESTERGAARD müssen wir noch etwas vorsichtig sein. Die Asien-Reise mit Dänemark hat ihn schon geschlaucht. Aber es war klasse zu sehen, mit welcher Präzision er beidfüßig Diagonal-Pässe über 40 bis 50 Meter schlagen kann. Und CHRISTOPH KRAMER hat schnell ein gutes Gefühl für Situationen entwickelt. Er weiß, wo er sich Bälle holen kann und wann er sich in die Abwehrkette zurückfallen lassen muss.
...die Hierarchie: Ich habe Christopher Heimeroth, Tony Jantschke, Fabian Johnson, Yann Sommer, Lars Stindl und Oscar Wendt als Mannschafts-Rat bestimmt. Den Kapitän werde ich später festlegen, bis dahin trägt der jeweils älteste Feldspieler die Binde. Noch habe ich mir keine konkreten Gedanken gemacht, wer uns in der Saison auf den Rasen führt, aber es wird sicherlich ein Feldspieler sein. Führungsfiguren, die ihre Erfahrung besonders in hektischen Situationen einbringen müssen, haben wir dafür einige. Die brauchen aber nicht zwingend die Binde, um voranzugehen. Raffael zum Beispiel ist ein Führungsspieler, ohne dass er das Klischee eines Leaders bedient. Er strahlt mit seiner Persönlichkeit Autorität aus und gibt den jungen Spielern Orientierung sowie Halt.
...das Prunkstück: Im Angriff sind wir schon sehr, sehr gut besetzt. Über Raffael müssen wir nicht reden. Thorgan Hazard ist im Zentrum gefährlich, hat in der Rückrunde aber auch vom Flügel aus für Torgefahr gesorgt. Lars Stindl ist sogar in den Dunstkreis der Nationalmannschaft gerückt und dann haben wir neben anderen auch noch André Hahn. Er ist nach seiner schweren Verletzung ganz stark zurückgekommen, zeigt sich körperlich äußerst präsent und treffsicher.
...freie Tage: Nach dem Blitz-Turnier in Osnabrück gebe ich der Mannschaft von Sonntag bis Donnerstag fünf Tage frei. Wir haben hart gearbeitet und viele neue Reize gesetzt. Diese müssen jetzt geistig verarbeitet und im Kopf abgelegt werden. Körperlich wären die Jungs auch schon nach zwei Tagen wieder fit. Jetzt geht es allerdings vor allem darum, mental zu regenerieren.