Fussball-Bundesliga Was die Statistiken über Gladbachs Probleme in der Bundesliga sagen
Analyse | MÖNCHENGLADBACH · Zu viele Gegentore, zu wenig gelaufen, zu wenig effizient – und noch mehr Erkenntnisse, die einen guten Überblick geben.
Die Ursachenforschung läuft, die jüngste Bilanz ist niederschmetternd, Borussia Mönchengladbach ist in Aufruhr: Jeweils 1:4 beim 1. FC Köln und in Leipzig, dazwischen ein 0:6 gegen den SC Freiburg – das ist eine Bilanz des Grauens. Logisch, dass im Borussia-Park derzeit alles hinterfragt wird: Einstellung, Aufstellung, Trainer und Kaderstruktur. 28 Gegentore hat Mönchengladbach aufzuweisen, nur Hertha BSC (29) und die SpVgg Greuter Fürth (46) kassierten bisher mehr. Wobei sich die junge Krise der Gladbacher exorbitant ausgestaltet: Die Hälfte dieser Gegentore haben sie in den letzten drei Bundesliga-Spielen kassiert.
Ein Blick auf Erstliga-Statistiken zeigt auch, dass die Borussia in Teilbereichen des Spiels substanzielle Schwächen hat. Das mag bisweilen auch mit der Art des Ballbesitz-Spiels erklärbar sein und nicht immer gerechten Aufschluss geben, in der Tendenz aber ist auffällig, dass Gladbach in vielen Kategorien hintere Ligaplätze einnimmt. So bei den intensiven Läufen: Gladbach ist hier Vorletzter – und nur der VfL Bochum schlechter. Auch bei den gezählten Sprints ist Gladbach Tabellen-17., hier lässt man nur noch Union Berlin zurück. Bei der Laufdistanz steht Gladbach ligaweit auf dem 13. Platz (1697 Kilometer, führend ist Bielefeld mit 1796 km), bei den gewonnenen Zweikämpfen sind die Fohlen Achter (hier führt Leipzig vor Wolfsburg und Bayern). Bei den gewonnenen Kopfbällen ist Gladbach wiederum nur Viertletzter (dahinter folgen noch Bayern, Dortmund und Leverkusen, auch, weil diese Mannschaften ihre Gegner oft fernhalten vom Tor). Viele Gladbacher Gegentreffer fielen aber zuletzt nach Standards. Und: Das Flankenspiel läuft miserabel, mit 103 Flanken ist Gladbach in dieser Kategorie Drittletzter. Zum Vergleich: Spitzenreiter Köln kommt auf 233 Flanken.
Gut steht die Mannschaft von Trainer Adi Hütter in der Kategorie Ballbesitz da, ist hier Dritter hinter den Spitzenteams von Bayern und Dortmund, macht daraus aber offensichtlich deutlich zu wenig. Auch, weil man bei den Torschüssen eigentlich gar Zweiter (231) hinter den Bayern (291) ist. Und auch die Passquote von 85,5 Prozent ist Ligaspitze hinter Bayern (87), gleichauf mit dem BVB. Das mag schön und bestimmend aussehen – der Ertrag aber daraus ist unverhältnismäßig.